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„Wo warst du Gestern Abend?" Lautete seine erste Frage, nachdem er sich neben mir niedergelassen hatte „Du warst nicht bei mir. Nicht in deinem Zimmer und auch sonst hat niemand dich gesehen."

Woran das wohl lag.

Doch ich antwortete ihm nicht. Stattdessen behielt ich meine Aufmerksamkeit bei Dumbledore, der die Schlange auf seinem Pult abgesetzt hatte. Sie schlängelte umher, zischte und verlieh mir eine unangenehme Gänsehaut. Zu meinem Glück jedoch, war sie weit genug entfernt von mir. Andernfalls wäre ich vermutlich durchgedreht.

„Wenn ich dich etwas frage, D/N" er rückte ein Stück näher an mich heran „Dann erwarte ich, dass du mir verdammt nochmal antwortest bevor ich dich selbstständig dazu bringe."

„Du willst, dass ich ehrlich zu dir bin?" Schwungvoll drehte ich meinen Kopf in seine Richtung „Wieso sollte ich ehrlich zu dir sein, wenn du nicht ehrlich zu mir bist? Meines Erachtens ist das nicht sonderlich fair, findest du nicht auch? Du hast Geheimnisse vor mir, Tom. Deshalb habe ich Geheimnisse vor dir. So einfach ist das."

Es war das erste Mal gewesen, dass ich ihm meine Meinung sagte und es fühlte sich verdammt gut an.

„Zwing nicht nicht dazu, dass-"

Doch er wurde Mitten in seinem angefangenem Satz von Dumbledore unterbrochen;

„Mr Riddle. Ich hoffe, dass Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit bei mir sind."

„Ja, Sir."

„Dann können Sie mir sicherlich erklären, was an Schlangen unserer Welt so besonders ist."

„Ja, Sir" lautete seine erneute Antwort „Anders zu den Muggeln gibt es in unserer Welt jene, die eine bestimmte Sprache beherrschen- Parsel. Anders ausgedrückt auch die Sprache der Schlangen. Diese Sprache kann man nicht erlernen. Diese Sprache ist angeboren und ein nicht häufig vorkommendes, magisches Talent. Oft sieht man sie als Erkennungszeichen des schwarzen Magiers. Aber auch jene, die ein Maledictus oder ein Animagus sind und deren Tier die Schlange ist, auch die beherrschen dadurch diese Sprache."

Das machte die Schlangen meines Erachtens nur noch unheimlicher, als sie es wieso schon waren.

„Sehr gut. Sehr gut." Lobte unser Professor ihn und begann damit, einige weitere Aspekte zu erklären.

Doch ich hörte ihm nicht zu, genau so wenig wie ich Tom zuhörte, der mich flüsternder Weise immer weiter ausfragte wo ich war, was ich mit Geheimnissen meinen würde und ob er mich dazu bringen müsste mit ihm zu reden. Langsam hatte ich keine Ahnung mehr, was ich von ihm halten sollte oder was ich für ihm empfinden sollte. Auf der einen Seite liebte ich ihn- Er war der erste Junge gewesen, den ich tatsächlich liebte und ich fühlte mich wohl bei him, liebte seine dominante Art die er oft an den Tag legte. Doch auf der anderen Seite konnte er mir auch ziemlich Angst machen, wenn er seine Dominanz nicht mehr unter Kontrolle hatte. Zudem machte es mich wahnsinnig, dass er Geheimnisse vor mir hatte- Vor allem die Art an Geheimnissen, denn diese schienen auch um mich zu gehen und wenn ich mich nicht irrte, stand mein Leben auf dem Spiel- Wie konnte er mir so etwas verheimlichen? Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich ihn nicht richtig kennen würde, nicht wissen würde wer er tatsächlich gewesen war. Dass ich nicht wusste, wie gefährlich er in Wirklichkeit war. Und-

Meine Gedanken verstummten und meine Kritzeleien, die ich währenddessen auf meinem Pergament angefertigt hatte, fanden ihr Ende als sich mir etwas zischendes, langes nährte. So sehr ich auch aufsehen wollte, ich wagte es einfach nicht. Wollte nicht wissen, ob meine Vermutung wahr werden würde. Doch es war nicht nötig gewesen, aufzusehen als sich eine kalte, schuppige Haut über meinen Arm schlängelte, genau in mein Blickfeld; Zwei schwarze Augen sahen mich an und eine kleine, gespaltene, rosafarbene Zunge zischte;

„Ich weiß, dass du mich verstehen kannst."

Das war ein Traum, richtig? Ich war noch immer in diesem schrecklichem Albtraum gefangen.

Ja, dass musste es sein.

Aber konnte sich ein Traum so real anfühlen?

Nein-

Nein, dass konnte er wohl nicht.

„Du weißt, dass du mich verstehen kannst. Du bist eine von uns, auch wenn du es nicht weißt." Kam es erneut von der Schlange.

Was sollte ich jetzt bloß tun?

Mein Blick wanderte zu Dumbledore, der nicht mitbekommen hatte, dass die Schlange verschwunden war. Auch der Rest der Klasse schien davon nicht im Geringsten etwas mitbekommen zu haben. Nur Tom, dessen Gerede endlich verstummt war, sah mich erwartungsvoll an, als würde er auf etwas warten. Aber auf was?

„Was- Was meinst du damit?" Antwortete ich ihr schließlich, so leise wie es eben ging.

„Mein liebes Mädchen. Deine Träume- Deute sie besser. In dir steckt etwas, ein Fluch deiner Familie. Sieh genauer hin."

Ein Fluch-

Hatte Tom nicht so etwas in seinem Buch geschrieben, über einen Fluch meiner Familie und dass er sich diesen zum Vorteil machen wollte?

Das war zu viel gewesen, vil zu viel.

Eilig schüttelte ich sie von meinem Arm ab, schmiss meine Sachen in meine Tasche und lief eilig aus dem Raum.

Ein Fluch-

Schlangen-

Parsel, was ich offensichtlich verstand-

Tom.

Meine eiligen Schritte halten von den steinernen Wänden wieder. Alles was ich wollte war weg- Weg aus diesem Klassenzimmer, weg von der Schlange und weg von all den verwirrenden Gedanken. Doch ich kam nicht sinnlicher weit, als ein stechender Schmerz durch ,eine Körper zog. Es fühlte sich an, als würde jemand meine Haut mit einem Messer durchtrennen. Als würde etwas unter meiner Haut an die Oberfläche wollen.

„D/N" hörte ich Tom von weitem „D/N!"

Tom Riddle- Eine gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt