59° Move

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,,So...ich schätze das heißt auf Wiedersehen.", murmelte Kenma, der ausnahmsweise nicht am Handy war.
Tetsurou seufzte.

,,Wir sehen uns doch trotzdem, auch wenn ich unter der Woche nicht da bin.", lächelte der Schwarzkopf.
Ein bitteres Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Solche Beziehungen halten nicht lange...
Ich versuchte den Gedanken zu vertreiben, doch er wollte sich nicht lösen.

Tensaki umarmte seinen Sohn und klopfte ihm väterlich auf den Rücken.
,,Stell keinen Blödsinn an, Großer.", lächelte er.
Tetsurou nickte und grinste.

Ich schmiss mich förmlich in seine Arme und drückte ihm dann einen Kuss auf die Lippen.
,,Ich liebe dich. Pass auf dich auf. Und vergiss mich ja nicht!", sprach ich.

,,Ich doch nicht.", lachte er und gab mir einen sanften Kuss,
Mit einem Winken stiegen Kenma, Tensaki und ich ins Auto.

Jetzt ist es also soweit.
Tetsurou wohnt jetzt entgültig im Studentenheim.

Bis gerade eben hatten wir ihm noch geholfen, ein paar Kartons in sein Zimmer zu tragen, doch es waren nicht viele.

Tetsu winkte uns hinterher, bis seine Silhouette immer kleiner wurde und irgendwann verschwand.

Ich seufzte und lehnte meinen Kopf an Kenmas Schulter.
Er wusste von den Sorgen, die ich hatte.

Dass unsere Beziehung nicht lang halten würde, weil uns entweder die Entfernung zu schaffen machte oder die wenige Zeit, die Tetsurou aufgrund seines Studiums haben würde.

Kenma sagte zwar, dass wir Idioten wären, würden wir nur deswegen unsere Beziehung beenden, aber...wer vertraute schon einer Person, die nicht mal Schlaf zum Überleben brauchte?

~~~
Die Wochen zogen ins Land und ich fühlte mich zu Hause immer einsamer.
Die meiste Zeit verbrachte ich in Tetsurous altem Zimmer.

Sein Geruch fing mittlerweile an zu schwinden und es deprimierte mich.
Als die Schule wieder losging, waren mir die Jungs vom Volleyball Klub zum Glück nicht sauer, dass ich nicht mehr ihre Managerin war.

Suzuki hingegen machte diesen Job ehrenvoller, als jede andere.
In letzter Zeit kam es auch häufiger dazu, dass Tetsurou und ich Auseinandersetzungen hatten.

Noch nicht sehr Schlimme, aber es drückte mir trotzdem auf die Nieren.

~~~
Seit einigen Wochen stand es bei Tetsurou und mir irgendwie auf der Tagesordnung, dass wir uns wegen Kleinigkeiten stritten.

Sie arteten häufig dermaßen aus, dass ich Angst hatte, dass meine Vorhersage eintreffen würde, dass wir uns trennten.

~~~

Kenma PoV:

*Ding Dong*
,,Huh? Wer klingelt denn an einem Samstag um diese Uhrzeit?", fragte ich mich.
Da meine Eltern gerade außer Haus waren, ging ich zur Tür.

,,M-Miyouki?? Was ist passiert?", hakte ich überfordert.
Tränenüberströmt fiel sie mir um den Hals und schluchzte laut.

Vorsichtig schloss ich die Tür und trug sie in mein Zimmer.
Sie weinte noch immer laut und langsam bekam ich Panik, denn sie bekam kaum noch Luft.

Verzweifelt schnappte sie immer wieder nach Luft, doch ihre Atmung beruhigte sich nicht.
Ich nahm ihre Hand und sah ihr in die Augen.

,,Ganz ruhig, ja? Mach mir nach.", sagte ich und fing an Atemübungen zu machen.
Zitternd ahmte sie diese nach und beruhigte sich nach einigen Minuten.

,,Was ist passiert, Mimi?"
,,E-er...hat Schluss gemacht...", murmelte sie.
,,WAS?!", platzte es aus mir heraus und mein Griff um ihr Handgelenk verfestigte sich, ,,MIT WAS FÜR EINER BEGRÜNDUNG?!"

Ich war stinksauer auf diesen Idioten!
Erst davon schwärmen, dass er sie abgöttisch liebte und sie nie im Leben verlieren will und dann sowas?
Verarscht der mich?!

,,E-er...hat gesagt, dass es für ihn zu anstrengend ist derzeit...weil er viel Lernen muss und er an seinen Wochenenden nicht immer her fahren will... U-und er meinte...dass ich...dass es für mich besser wäre...wenn ich keinem Jungen hinterher lieben müsste, der keine Zeit für mich hat...", erklärte sie.

,,Das klingt für mich alles nach echt billigen Ausreden! Weißt du was?! Auch wenn er mein bester Freund ist, das war unter aller Sau!
Wenn der sich hier blicken lässt- PAH! So ein Idiot! Du hast was Besseres verdient!", knurrte ich.

Es stimmte.
Er war mein bester Freund, doch für diese billigen Ausreden, die er meiner besten Freundin, seiner Ex, geliefert hatte, hatte er es sich bei mir absolut vermasselt.

Sanft nahm ich Miyouki in den Arm und streichelte ihren Rücken.
,,D-danke, dass ich hier sein kann. Ich hätte es echt nicht mit ihm unter einem Dach ausgehalten...", hauchte sie.

,,Na wenigstens hat er nicht über Handy Schluss gemacht. Immerhin hat er noch etwas Würde.", grummelte ich.

,,Kenma...wieso tut es so weh...? Wieso kann es nicht...aufhören weh zu tun?", schluchzte sie.
Ich schaute ihr in die Augen und wischte ihr die Tränen vom Gesicht.

,,Ich...bin nicht wirklich gut, was es angeht jemanden aufzumuntern oder abzulenken...aber ich denke, dass deine Freunde aus Hyogo das gut können.", sagte ich.

,,J-ja...ich denke...ich werde sie irgendwann mal fragen...ob sie was machen wollen.", flüsterte sie.
,,Nicht irgendwann! Am besten diese Woche und nächste Woche und die Wochen danach bis es dir besser geht!"

Sie kicherte leicht.
,,Danke..."
Müde schlossen sich ihre Augen und kurz darauf schlief sie ein.

Mein Handy Bildschirm blinkte auf und ich sah, dass Tensaki mich anrief.

K: ,,Hallo?"
T: ,,KENMA! Gut, dass ich dich erreiche! Weißt du, wo Miyouki ist? Sie ist plötzlich aus dem Haus gestürmt."
K: ,,Sie ist bei mir. Sie ist gerade eben eingeschlafen."
T: ,,Gott sei Dank, sie ist wohl auf! Ich komme gleich und hole sie ab."
K: ,,Brauchst du nicht. Ich bringe sie."
T: ,,Vielen Dank, Kenma. Bis gleich."

Damit legte ich auf.
Miyouki wird sich darüber überhaupt nicht freuen.

Schnell zog ich mir meine Strickjacke über und schlüpfte in meine Straßenschuhe.
So vorsichtig wie möglich hob ich Miyouki hoch.
Auch wenn sie nur ein Stück kleiner ist, wiegt sie zum Glück nicht viel.

Ich ging aus dem Haus und lief zu ihr nach Hause.
Mich wunderte es, dass sie so tief schlief, dass sie nicht einmal wach wurde, als ich sie auf die Arme nahm.

Am Haus angekommen, öffnete Tensaki sofort die Tür. Hinter ihm stand Tetsurou.
Ich schwöre bei Gott, würde ich nicht Miyouki auf den Armen tragen, würde ich Tetsurou eine verpassen.

,,Was ist passiert? Wieso ist sie so spät noch aus dem Haus?", fragte Tensaki.
,,Frag das doch deinen Sohn.", gab ich pissig und sah Tetsurou wütend an, der schuldbewusst auf seine Füße starrte.

Wortlos brachte ich Miyouki in ihr Zimmer und legte sie in ihr Bett.
Ich deckte sie zu und streichelte ihre Wange.
Womit hat sie das nur verdient?

Jemand räusperte sich und ich sah zum Türrahmen.
,,Was willst du?", gab ich kalt.

,,Danke, dass du auf sie aufgepasst hast...", bedankte er sich.
,,Irgendjemand muss es ja machen, wenn du es nicht auf die Reihe kriegst.", fuhr ich ihn an.

,,Wirfst du mir jetzt vor, dass ich mit ihr Schluss gemacht habe?", hakte der Schwarzhaarige ungläubig.

,,Nein, nur deine Begründung war derart unsinnig, dass ich finde, sie hat wen Besseres verdient!"

Tetsurou stockte und sah mich geschockt an.
,,K-Kenma..."
,,Tch, auch wenn du mein bester Freund bist...was du ihr angetan hast, werd ich dir niemals verzeihen...du hast keine Ahnung, wie schlecht sie sich fühlt.", murmelte ich.

,,I-ich..."
Ich schaute zu Miyouki, die immer noch friedlich schlief.
,,Ich liebe sie doch trotzdem noch...und es tut mir genau so weh...aber ich denke, dass es für uns einfach besser wäre. Vielleicht...in drei-vier Jahren...wenn wir ungehindert zusammen sein können...kann ich sie glücklich machen...", erklärte mein bester Freund.

Ich stand auf und ging ohne ein weiteres Wort.
Meine Gedanken waren durcheinander.
Ich wollte nicht so zu Tetsurou sein, aber ich konnte es ihn auch nicht einfach durchgehen lassen, wie er Miyouki abserviert hat.

My Father's Bestfriend's Son // Kuroo Tetsurou✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt