Kapitel 13.
Es war kurz nach 19 Uhr, als Elisa endlich nach Hause kam. Nach dem ihr Bruder und ich die Konditorei verlassen hatten, gingen wir zu Fuß zurück zum Haus der Bresslers. Wir standen im Vorgarten als der Zwilling mir anbot, die nächsten Tage bei ihnen zu übernachten, um erstmal etwas Abstand von Zuhause und vor allem von meinem Erzeuger zu nehmen. Das war wohlmöglich das beste was ich momentan machen konnte. Gemeinsam gingen wir schließlich zu mir und er half mir beim Packen meiner Sachen. Ich war ihm unendlich dankbar für diesen Tag und wer hätte gedacht, dass ich das jemals behaupten konnte. Vorallem war ich ihm dafür dankbar, dass ich mich nicht alleine meiner Mutter und meinem Erzeuger stellen musste. Dafür, dass er es schaffte mich abzulenken und dafür, dass er mir einfach nur zuhörte. Meine Mutter kam während des Packens kurz in mein Zimmer. Sie sprach nicht, sondern nahm mich stattdessen einfach in den Arm. Wir waren lange nicht mehr so vertraut gewesen aber es hatte gut getan. Aber ich brauchte einfach Abstand und das verstand sie.
Wieder bei ihm angekommen, schlug Elias vor ein Film zu gucken, um die Zeit etwas zu überbrücken. Wir schauten irgendein Actionfilm den der Zwilling ausgesucht hatte. Doch meine Intresse hielt sich in Grenzen. Bereits nach 15 Minuten hatte ich meine Augen geschloßen und das Reich der Träume übernahm den Platz der Realität. Wenigsten für einen Moment war ich frei von Schmerz und Leid.
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"Was ist denn hier los?", weckte mich die Stimme meiner besten Freundin um kurz nach sieben. Ich öffnete langsam meine Augen und schaute direkt in das verwirrte Gesicht von Elisa. Hinter ihr im Türrahmen stand ihre Mutter mit dem selben Gesichtsausdruck. Mein Blick huschte rüber zu Elias und plötzlich erklärte sich ihre verwirrten Gesichter. In der Zeit, in der ich geschlafen habe, hatte Elias ein Arm um mich gelegt. Das war auch nicht weiter schlimm. Doch es störte mich, dass meine Beine über seinen Schoß hingen und mein Kopf halb auf Schulter, halb auf seiner Brust lag. Es war jedoch zugegeben unheimlich gemütlich und ich hatte seit langem kein so erholsames Nickerchen. Nun war ich auch verwirrt.
Elisa setzte sich neben mich. Nach einander nahm ich meine Beine vom Schoß des Zwillings und rutschte ein Stückchen von ihm weg. Elias wirkte abwesedend und ich fühlte mich nicht wohl dabei, dass Elisa samt Mutter uns in dieser Position vorgefunden hatten. Ich hatte wenig Lust das sie sich darauf irgendetwas einbildeten. Sollten sie doch eigentlich denken was sie wollten, aber sobald es aber zu dem Thema 'Elias' kam, da konnte es mir einfach nicht egal sein. Auch wenn ich es ständig versuchte. Und es durfte vor allem auch nicht sein, dass ich nun seit dem Gespräch das Gefühl habe, ich würde ihn nicht mehr hassen. Ich schüttelte meinen Kopf. Als wir uns auf das Sofa gesetzt hatten und Elias Stück für Stück näher kam, spürte ich diese altbekannte Spannung nicht, die normalerweise in seiner Nähe automatisch einsetzte. Ihn so nah an mir zu haben, seine Hände auf meiner Haut zu spüren war kein angenehmes Gefühl, doch unangenehm war es auch nicht. Es war ungewohnt. So viel konnte man sagen und vielleicht ist das Glück nun endlich mal auf meiner Seite und die Welt würde morgen wieder ganz anders aussehen. Am besten wie gestern, dann wäre vieles nicht geschehen.
"Na endlich. Ich muss schon die ganze Zeit pissen.", jaulte Elias, sprang auf und lief mit schnellen Schritten Richtung Bad. Elisa schüttelte ihren Kopf, nahm mich anschließend genau unter die Lupe.
"Du siehst ziemlich aufgequollen aus. Hast du geweint?", fragte mich Sherlock Nummer zwei. Ich konnte die Tatsache, das ich ziemlich verweint aussah so oder so nicht verbergen, also nickte ich.
"Was ist los?", wollte sie nun wissen. Elisa legte eine Hand auf mein Oberarm. Ich atmete tief ein.
"Frag Elias. Er weiß alles. Ich schaffe es nicht, alles noch einmal zu erzählen. Wenn er wieder da ist, gehen wir einfach in dein Zimmer und lässt dir von deinem Bruder alles erzählen." Sie wollte erst protestieren, hielt jedoch inne und nickte. Es dauerte nicht lang, da gesellte sich Elias wieder zu uns, doch man gab ihn nicht die Chance sich noch einmal hinzusetzen, denn wir wurden beide von Elisa ohne Umwege in ihr Zimmer geschliffen.
Dort angekommen, setzte sich Elisa auf ihren Drehstuhl. Ihr Zwilling machte es sich direkt auf ihren Bett gemütlich, während ich, eher zurückhaltend, mich auf die äußerste Kante des Bettes setzte.
"Die Liebe Klara meint, du kannst mir alles erklären.", fing sie auch direkt an.
"Da gibt es nicht viel zu erklären. Wir haben ein Film geschaut und Klara muss wohl eingeschlafen sein. Kann passieren." Er zuckte mit den Schultern.
"Das meine ich nicht." Und da verstand Elias.
"Sag doch gleich das du das wissen willst. Ungefähr zwei Stunden nach Schulschluss stand Klara völlig aufgelöst im Vorgarten und hat nach dir gefragt. Ich meinte, dass du nicht da bist und ging halt auf sie zu. Und schnell fiel mir ihre rote Wange auf, aber sie wollte nicht drüber reden. Doch für mich war bereits alles klar. Dann bin ich mit ihr Kuchen essen gegangen um sie etwas abzulenken, wobei sie mir am Ende doch alles erzählte. Klara hatte ihre Eltern auf ihre Geburtstagsparty angesprochen, doch die Situation eskalierte. Das verdammte Arschloch hat doch echt seine Tochter geschlagen." Im Zimmer herrschte plötzlich Totenstille. Meine beste Freundin sah mich ungläubig an.
"Es war aber nur eine-" doch Elisa unerbrach mich. Langsam hatte ich Angst, ich würde die Situation etwas übertreiben. In vielen Familien ging es weitaus schlimmer zu und so wie Elias sie seiner Schwester erzählte, klang es ziemlich brutal und überdramatisierte das Ganze.
"Zum Teufel mit der einen Schelle. Es ist egal ob nur eine oder eine ganze Tracht Prügel. Deiner Vater hat nicht handgreiflich zu werden!", sprach sie völlig aufgebracht. Da war es wieder. Dieses unverwechselbare Temperament der Bressler's. Ich zuckte bei ihrer Stimme leicht zusammen. Elisa sprang vom Drehstuhl auf, setzte sich zu mir auf die Bettkante. Sie nahm mich, ohne weiteres zu sagen, in ihre Arme.
"Ich habe Klara bereits angeboten hier für ein paar Tage zu bleiben. Ihre Sachen sind schon hier."
"Ok. Ich geh dann mal Bescheid sagen und frag auch mal gleich wegen Abendbrot. Papa dürfte schließlich auch gleich Nachhause kommen." Mit diesen Worten verschwand Elisa aus ihrem Zimmer und ließ ihr Bruder und mich allein zurück.
"Und da waren es nur noch zwei.", hörte ich Elias hinter mir singen. Ich drehte mich um.
"Elias?" Er schwieg, lächte mich jedoch an, als wüsste er was kommen wird. "Danke."
"Wie bitte? Du sprichst zu leise." Ich atmete lautstark aus.
"Danke für heute.", wiederholte ich und sah ihn dabei direkt an. Sein Lächeln wurde zum Sonneyboy-Grinsen. Elias kam auf mich zu, setzte sich neben mich auf die Bettkante. Unsere Schultern berührten sich.
"Dann muss ich dir wohl auch danken. Der Tag hat mir gut gefallen." Elias machte eine kurze Pause. "Und ich muss mich entschuldigen." Jetzt war ich verwirrt. Mein Blick schweifte zu ihm. Er sah mich kurz an, starrte dann erneut das grässlige Poster von Channing Tatum an.
"Mir tut die Sache mit dem Kuss leid. Ich hätte deinen Zustand nicht dafür ausnutzen und danach die restliche Scheiße in der Schule und so abziehen sollen. Das war ziemlich dumm von mir." Ich riss meine Augen auf. Zum zweiten mal am heutigen Tag überraschte mich Elias. Positiv. Er legte eine Hand auf mein Oberschenkel und stand auf.
"Aber eins muss man dir lassen. Du sahst in Unterwäsche echt zum anbeißen aus. Also falls du Wiederholungsbedarf hast-"
"Niemals!"
"Werden wir ja noch sehen, Süße."
"Penner."
"Zicke."
"Ich hasse dich."
"Nein, dass tust nicht." Und nun war auch Elias aus dem Zimmer verschwunden. Ich schloss für einen Moment die Augen und es störte mich gewaltig, dass Elias mit seiner Aussage wahrscheinlich recht hatte.
***
OMG ICH HAB ES GESCHAFFT ZU UPDATEN!
Sorry das ihr für dieses kurze Kapitel ewig warten musstet, aber in den letzten Wochen war viel los. Es war alles sehr stressig, weshalb meine Kreativität und Schreiblaune kurzer Hand mal Urlaub machten.
Ich versuche so schnell wie möglich weiterzuschreiben aber versprechen tue ich lieber gar nichts. (Ich kenn mich)
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.
Ein riesen Dankeschön an alle die immer fleißig lesen, kommentieren und voten. ♥
- Dani. :)
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Technically in Love (Mr. Badboy) ON HOLD
Novela JuvenilIch weiß nicht ob es Schicksal war, weshalb sich unsere Wege ständig kreuzten oder es einfach das Klischee war, was wir folgten. Ich meine, betrachten wir mal die Tatsachen. Er ist der Bruder meiner besten Freundin, die Mädchen lieben ihn und ich ka...