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Zwei Tage hielten wir uns in Scicli auf, drei Tage in Palermo. Für die restlichen zwei Tage hatte Riccardo aber etwas völlig anderes im Sinn.

"Koffer packen? Jetzt? Wohin gehen wir?"

"Woanders hin."

"Ich höre?"

"Das soll ne Überraschung sein, verdammt!"

"Kein Grund, um sauer zu sein."

Riccardo lief rot an.

"Soll das etwas Romantisches werden?"

"Nein!", zischte er.

"Okay", ich lachte, "Wer hat dir dazu geraten?"

"Niemand."

"Natürlich."

"Pack jetzt zusammen, verdammte scheiße. Ich warte draußen auf dich."

Er lief zur Tür und bevor er hinaus lief, drehte er den Kopf zur Seite.

"Andrès hat mir dazu geraten."

Ich grinste und machte mich an meinen Koffer ran.

Ich faltete einige Hosen und warf sie in die Tasche. Im selben Moment rutschte die Waffe heraus.

Heiliger Mist!

Schnell schob ich sie in das kleine Fach, in dem meine Unterwäsche geordnet war.

Ich zog die Reißverschlüsse zu und zog den Koffer auf seinen Rollen hinaus. Wir verabschiedeten uns von Camilla, doch weder Riccardos Mutter, noch sein Vater, waren anwesend. 

Ein Onkel von ihm stand da, den hatte ich zuvor noch nicht gesehen gehabt. Riccardo schien gar nicht so überrascht, ihn zu sehen.

Eher juckte es ihn nicht.

Er strahlte eine Kühle aus, da war Riccardos Vater noch der herzerwärmendste Mensch überhaupt.

"Mein Onkel", gab Riccardo trocken von sich.

Schon drehte er sich um und ließ sich von seinen Männern ins Auto helfen.

Ich streckte die Hand aus: "Valencia. Schade, dass ich Sie jetzt erst kennenlerne."

Er nahm meine Hand in seine und zog mich näher zu sich. Irritiert blickte ich ihn an.

Er hob eine Braue und analysierte mich unangenehm.

"Valencia und?"

"Äh, was? Wieso fragen sie?", fragte ich halb schockiert und halb unhöflich.

Sofort ließ er von mir ab und klopfte sich sein Hemd sauber.

"Ich dachte ich würde dich kennen."

Ich brachte ein gezwungenes Lächeln auf, drehte mich um und machte mich aus dem Staub. 

Auf das Auto zulaufend kreuzten sich Julians und mein Blick.

Er hat es gesehen.

Er fuhr sich nur über die Lippen und nickte dann rasch: "Gut, wir können."

Ich setzte mich hinten neben Riccardo rein, die Autotür wurde zugedrückt und wir verließen den Hügel.

"Wer war das?", fragte ich Riccardo und Julian beobachtete mich unauffällig über den Rückspiegel, während er fuhr.

"Na, mein Onkel."

"Der Mann von...Martina?"

"Ja."

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt