𝐼𝐼. 𝐸𝒾𝓈𝓉𝓇𝑜𝓅𝒻𝑒𝓃 𝒻ü𝓇 𝒹𝑒𝓃 𝐸𝒾𝓈𝓅𝓇𝒾𝓃𝓏𝑒𝓃 𝓋𝑜𝓃 𝒮𝓁𝓎𝓉𝒽𝑒𝓇𝒾𝓃

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Unruhig wälzte Hermine sich von einer Seite auf die andere, bis zum Kinn in die eleganten pastellrosa Seidendecke eingewickelt und zitternd. 

Dass sie zitterte, mochte daran liegen, dass es eiskalt zu sein schien. Und das obwohl das Eckfenster in ihren kleinen, eher dunkel eingerichteten Schlafzimmern, nicht geöffnet war.

 Eigentlich war das Zimmer insgesamt nur spärlich mit Möbeln bestückt.

 Ein dunkles Himmelbett, das die gesamte Rückseite des Zimmers einnahm, von schwarzen Chiffonvorhängen umrahmt. Davor lag ein edler weißer Schaffellteppich, ordentlich gebürstet. Das Bücherregal, das links von der Tür stand, schien aus allen Nähten zu platzen und Harry pflegte ein jedes Mal, das er zu Besuch kam, zu sagen, dass, wenn es jemand berührte, es auseinanderbrechen würde. 

Was vermutlich stimmte.

 Und dennoch fiel kein Buch heraus, noch nicht einmal die zerbrochenen Schreibfedern, die auf den dunklen Dielen zu finden waren, wie Sand in der Wüste, knacksten, als er das Zimmer betrat. 

Hermine vergrub unruhig eine Hand in ihren braunen Locken, als könnte sie spüren, dass etwas nicht stimmte. 

Die Temperatur schien um weitere zehn Grad zu sinken und ihre Lippen schimmerten bläulich, als sie nach Luft schnappend hochfuhr, sich kerzengerade aufrichtend und sich den Schlaf aus den Augen reibend.

 Mit einer Hand fuhr sie sich müde über's Gesicht und lehnte sich gegen die Kopfseite ihres Bettes, die Augen wieder schließend, um sich daran zu erinnern, dass es nur ein Traum gewesen war.

 Malfoy war nicht urplötzlich von den Toten wieder auferstanden, Harry kein Verräter und Ginny, Ron und Cho schrieben keine Lügenpresse.

„Bonsoir, Granger. Schön, dich wieder zu sehen..."

Hermine kreischte. 

So laut, dass Krummbein ein Stockwerk weiter unten vom Küchentisch hochfuhr und einen halben Meter in die Höhe sprang. 

Hermine sprang zwar nicht, aber ihre Augen waren groß wie Handteller, die rechte Hand vor die leicht bläulichen Lippen geschlagen, mit der Linken ihrem Zauberstab direkt auf ihn richtend.

Draco Malfoy.

Da saß Draco Malfoy auf ihrer Bettkante.

Draco Malfoy, wie sie ihn gekannt hatte. 

Graue, funkelnde Augen, ein charmantes Lächeln auf den feinen Lippen, einen grauen, so eleganten Anzug tragend, dass er als Firmenboss durchgehen hätte können, blass wie eh und je.

 Aber das alleine hätte nicht gereicht, dass sie gekreischt hätte. Es war die Tatsache, dass Malfoy nicht hier sein sollte. 

Nicht durfte. 

Nicht konnte. 

Sicher, er hatte so oder so des Nachts nichts in ihrem Schlafzimmer verloren, aber das war es nicht. 

Es war ein Fakt. 

Ein Fakt, den es schwarz auf weiß, gedruckt auf verknittertes Papier in Schublade Nummer einhundertdreizehn in ihrem Schreibtisch im Ministerium nachzulesen gab.

 Malfoy war tot. 

Mausetot.

 In der Schlacht um Hogwarts unter nie geklärten Umständen gefallen, so stand es in seiner Personalakte. 

Das Papier war mittlerweile rissig, so oft war sie heraus gezogen worden im Versuch, den Fall zu lösen und dann frustriert und grob wieder zurück gestopft worden, weil man nach monatelanger Arbeit nicht das geringste Bisschen herausgefunden hatte.

𝕤𝕔𝕙𝕒𝕔𝕙𝕞𝕒𝕥𝕥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt