Als Lucien fünf Minuten später wieder kam, wartete Trina schon sehnsüchtig auf das Blut. Sie riss es ihm förmlich aus den Händen und leerte den Beutel mit einem Zug.
"Danke, Lucien".
"Kein Problem, gern geschehen. Erzählst du mir jetzt, was genau passiert ist?"
Sie seufzte und setzte sich aufs Bett.
"Na schön, komm, setz dich", forderte sie ihn auf und er nahm neben ihr Platz. Dann erzählte sie ihm, wie sie angegriffen wurden. Luciens Miene verdüsterte sich zunehmend und am Ende ihrer Erzählung stand er aufgebracht auf.
"Ich sagte ja schon, er ist nicht dazu in der Lage, dich zu beschützen. Du solltest dich von ihm lösen."
"Lucien, Mr. Morlet hat ihm aufgetragen, mich in die Gesellschaft der Vampire einzuführen. Kendrick ist in Ordnung und er ist hoch angesehen bei den Vampiren. Und glaub mir, viel besser als er, hätte mich niemand schützen können. Er hatte ja nur wenige Möglichkeiten."
Und bevor er etwas entgegnen konnte, gab sie ihm einen Kuss. Nur zögerlich erwiderte er ihn und löste sich schließlich von ihr. "Was ist denn?", fragte sie.
"Ich weiß nicht, Trina. Du bist nicht bei mir, ich spüre das."
Ihr kam in den Sinn, dass er für sie getötet hatte und sie in ihrer Entwicklungszeit enorm unterstützt hatte. Sie sah in seine blauen Augen, die irgendwie traurig wirkten und konnte nicht anders. Sanft streichelte sie über seine Wange und zog ihn zu sich heran. Vor lauter Kendrick hatte sie Lucien vergessen. Ihr Lucien. Zärtlich berührten ihre Lippen seine. Sie versuchte Kendrick auszublenden und sich nur auf Lucien zu konzentrieren. Es gelang nur zeitweise, aber genug, um Lucien zu überzeugen.Sie lag einfach nur da und machte eher sporadisch mit, als er über sie stieg und begann, sie zu vögeln. Er bemerkte ihre fehlende Beteiligung gar nicht und kam recht schnell zum Ende. Anschließend machte er es sich neben ihr auf dem Bett bequem und starrte sie von der Seite an.
Lächelnd fragte sie: "Was ist denn?"
"Nichts, Trina. Ich schaue dich nur an. Du siehst irgendwie anders aus, als sonst."
"Anders? Gut anders oder schlecht anders?", fragte sie nach.
"Ich weiß nicht. Du wirkst reifer, erwachsener, ob das gut oder schlecht ist, kann ich nicht sagen", meinte er.
"Och herrje, jetzt sag bloß nicht, ich bekomme Falten..?", witzelte sie und knuffte ihn in die Rippen. Endlich konnte er auch kurz lachen und küsste sie dann.
"Ich muss jetzt wieder rüber und für meine Prüfungen üben, Süße. Sehen wir uns morgen?"
"Ich denke schon, Lucien", sagte sie und stand auf. Er zog sich an und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann ging er und Trina blieb noch eine Weile liegen und dachte nach. Danach setzte sie sich wieder an den Schreibtisch und lernte bis zum Morgengrauen.Am nächsten Tag traf sie sich wieder mit Lucien und schlief mit ihm. Dieses Mal war sie auch mehr bei der Sache und verabschiedete sich befriedigt von ihm.
Schließlich kam der Tag an dem sie Unterricht bei Kendrick hatte. Sie ging mit einem Kribbeln im Unterleib dorthin und wurde schwer enttäuscht. Er beachtete sie so gut wie gar nicht. All ihre sehnsüchtigen Blicke wurden ignoriert und nach Unterrichtsschluss verließ er fluchtartig als erster den Raum. Sie war schwer beleidigt und machte sich bis zum Wochenende Gedanken darüber, warum er so zu ihr gewesen war.
Als sie dann Freitag nach dem Unterricht in ihrem Zimmer saß und grübelte, sowohl über Kendrick, als auch über den Prüfungsstoff in Mathematik, klopfte jemand kurz und leise an ihre Tür und trat dann ohne Aufforderung ein. Sie sah gerade von ihren Büchern auf und wollte einen Kommentar über respektloses Verhalten loswerden, als ihr Stuhl herumgerissen wurde, sie von jemandem über die Schulter geworfen und anschließend aufs Bett befördert wurde. Es ging schnell, und sie konnte nicht sehen, wer ihr Angreifer war, doch roch sie es. Dieses Parfum kannte und liebte sie.
"Ken...", weiter kam sie nicht, da er bereits mit seinem Kopf unter ihrem Rock verschwunden war und anfing, sie oral zu befriedigen. Es dauerte keine zwei Minuten, da kam sie schon laut stöhnend. Lächelnd kroch er wieder nach oben und küsste sie wild. Sie öffnete und zerrte dann an seiner Hose. Sie musste ihn sofort in sich spüren, dieser Drang war ungeheuerlich. Kendrick entledigte sich seiner Hose und hörte nicht auf sie zu küssen. Es war animalisch. Sie mussten sich gegenseitig auf die Lippen gebissen haben, denn sie schmeckte jede Menge Blut. Doch es trieb sie nur noch mehr an. Weit spreizte sie ihre Beine um Kendrick zu empfangen. Trina war außer sich und presste sich ihm entgegen. Kendrick war ähnlich in Rage, seine Augen rot gefärbt und das Tier in ihm geweckt, umfasste er Trinas Hals, neigte ihren Kopf zur Seite und biss in ihre Kehle, während er sie penetrierte. Als er seine Zähne aus ihrem Fleisch zog, tat sie es ihm nach und biss in seine Schulter. Sein Blut war wie flüssiges Feuer. Es füllte ihren Mund und floss ihre Speiseröhre hinab, dabei brannte es. Allerdings war es ein angenehmes Brennen. Sie nahm ihre Zähne aus seiner Schulter und sah ihn an. Seine Augen waren tiefrot und er stöhnte keuchend. Er machte sie rasend vor Lust. Sie warf ihren Kopf in den Nacken und wurde immer lauter. Als sie kam, schrie sie. Kendrick sackte auf ihr zusammen und blieb schwer atmend liegen. Nachdem sie sich beide etwas erholt hatten, drehte er sich von ihr herunter und sagte leise: "Oh Trina, du bist unglaublich."
"Ach ja? Warum hast du mich dann gestern im Unterricht links liegen lassen?"
"Du dummes Ding! Was meinst du, was mit mir passiert wäre, wenn ich dir Beachtung geschenkt hätte?", fragte er.
"Ich weiß es nicht. Was wäre denn passiert?", fragte sie zurück.
"Lass mich mal kurz nachdenken... Höchstwahrscheinlich das, was gerade passiert ist, nur direkt im Klassenraum, vor deinen Mitschülern!"
"So eine Sehnsucht hattest du nach mir, Kendrick?", flüsterte sie und rückte näher zu ihm.
"Du hast ja überhaupt keine Vorstellung, Trina", sagte er ernst.
"Ich glaube schon", entgegnete sie, "ich musste fortlaufend an dich denken, Kendrick. Und umso verletzender war es dann, als du mich nicht beachtest hast."
"Wirklich? Du hast ständig an mich gedacht? Auch, als du mit anderen geschlafen hast?"
"Ich habe nur mit einem anderen geschlafen, und ja, selbst da warst du präsent", klärte sie ihn auf.
"Mit nur einem anderen? Ich bin entsetzt! Wieso nur mit einem?", fragte er.
"Erstens, gibt es hier nur wenige, die mich interessieren. Und davon sind einige noch Menschen. Zweitens fällt es nicht unbedingt leicht, mit jemandem zu schlafen, wenn ein anderer Mann einem im Kopf rumspukt", schilderte sie.
"Du überraschst mich immer wieder, Trina. Und jetzt geh dich frisch machen, du kommst heute schon mit zu mir. Ich bringe dich dann entweder Montag früh oder spätnachmittags zurück. So, und jetzt muss ich eben noch zu Corvin. Wir treffen uns dann in einer halben Stunde in der Halle, in Ordnung? Oh, und nimm dein Buch mit. Du weißt schon, welches." Er streckte sich, stand auf und kleidete sich an. Trina nickte und taperte ins Bad.Eine halbe Stunde später betrat sie die Eingangshalle und Kendrick wartete bereits. Er stand an der gemauerten Wand gelehnt und tippte etwas in sein Mobiltelefon ein. Als er Trina sah, die gerade ihren Mantel aufhielt, wurden seine Augen riesengroß. Sie hatte ein Kleid an, das eher ins Schlafzimmer gehörte. Es war schwarz, trägerlos, bestand aus einem Bustier, dann bedeckte es nur eine Hälfte ihres Bauches und ihres Rückens und endete mit einem kurzen Rock, der an einer Seite lediglich mit einer Brosche zusammengehalten wurde. Hastig steckte Kendrick sein Handy weg und kam auf Trina zu.
"Du bist ja wahnsinnig. Wie kannst du nur so etwas anziehen? Ich möchte es dir am liebsten sofort ausziehen und..."
Er sprach nicht weiter, sondern biss sich auf die Unterlippe.
"Mach es doch, Kendrick...Los, lass es uns gleich hier miteinander treiben", sagte sie mit verführerischer Stimme und führte seine Hand unter ihren Rock. Er war nicht überrascht, dass sie keine Unterwäsche trug. Sie stöhnte leise, als er über ihren Kitzler strich und sah ihn herausfordernd an.
"Du Miststück! Ich darf nicht...Wir müssen noch kurz in den Club. Und du weißt doch, dann schrecken wir potentielle Liebhaber ab, wenn ich dich..." wieder biss er auf seine Lippe. Sie führte seine Hand unter ihrem Rock so, dass er mit seinem Zeigefinger in sie eindrang. Dann zog sie ihn etwas heraus und schob ihn wieder hinein. Sein Atem beschleunigte sich. Wieder ein Stückchen heraus und rein... Sie hörten näherkommende Schritte, doch Trina lächelte, bog seine Finger so, dass er mit zwei Fingern in sie drang und machte weiter. Kendricks Pupillen weiteten sich. Die Schritte waren fast bei ihnen.
"Trina...", zischte er und zog seine Hand zurück. Keine Sekunde zu früh, denn just in diesem Augenblick kam Mrs. McLean um die Ecke. Sie taxierte die beiden kurz und ging wortlos weiter. Als sie außer Sichtweise war, schubste Kendrick sie gegen die steinerne Wand hinter ihr und drückte seinen Unterarm gegen ihren Hals.
"Jetzt hör mir mal zu! Du bringst mich damit in Schwierigkeiten, okay? Wenn irgendjemand innerhalb des Schlosses sieht, dass wir miteinander schlafen, verliere ich meine Anstellung. Und jetzt komm!"
Er ließ seinen Arm sinken und nahm sie an die Hand. Sie zog eine Grimasse, das sah er jedoch nicht. Auf dem Parkplatz fragte sie: "Hast du ein neues Auto?"
"Noch nicht, Corvin leiht mir seins solange. Hier steht es."
Er blieb vor einem Porsche 911 in schwarz stehen. Sie pfiff anerkennend und er hielt ihr die Beifahrertür auf. Im Inneren dominierte weißes Leder und Karbon. Als Kendrick hinter dem Lenkrad Platz nahm, gestand Trina: "So einen Geschmack hätte ich ihm gar nicht zugetraut." Kendrick antwortete: "Du weißt nun mal nicht viel über Corvin. Er steckt voller Überraschungen." Dann fuhr er los.
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BlutsMacht - Die Zeremonie
VampireEin Internat in Nordamerika, das sich um die Vampirgeborenen, die Halblinge kümmert und sie von Kind an zu möglichst erfolgreichen und einflussreichen Vampiren formt. Genau auf diesem Internat durchlebt die 18jährige Trina gerade die "Verwandlungsph...