𝐼𝐼𝐼. 𝐸𝒾𝓈𝓀𝒶𝒻𝒻𝑒𝑒 𝓏𝓊𝓂 𝐹𝓇ü𝒽𝓈𝓉ü𝒸𝓀

87 9 24
                                    

Ihre braunen Haare wurden ungestüm vom frühmorgendlichen Londoner Wind verweht und sie zog sich mit einem Grummeln die karierte Schirmmütze tiefer ins Gesicht. 

Donnerstage waren noch nie ihre Lieblinge gewesen, aber der heutige schien eine ganz persönliche Abneigung gegen sie zu hegen. 

Was auf Gegenseitig beruhte. 

Der Tag hatte schon schlecht angefangen, als sie sich müde aus ihrem Bett geschwungen hatte, das Gefühl habend, als wäre ihr eine Gondel des London Eyes auf den Kopf gefallen. 

Die Tatsache, das sie anschließend im Wohnzimmer auf der Take-Away-Tüte ausgerutscht war, die sie gestern nicht mehr zum Müll gebracht hatte, und sich den linken Ellbogen an Krummbein's Futterschüssel angeschlagen hatte, machte es nicht wirklich besser.

 Als dann auch noch die Eule, die den Tagespropheten jeden Morgen brachte, mit voller Wucht gegen den flimmernden Fernseher geflogen war, weil eine Natursendung gelaufen war... 

Nun, ab dem Moment hatte sie eigentlich nichts anderes gewollt, als augenblicklich zurück in ihr Bett zu kriechen und sich die Decke wie eine Dreijährige über den Kopf zu ziehen. 

Aber das konnte sie sich als Zauberministerin natürlich nicht leisten. 

Vermutlich hätten zwei Stunden ihrer Abwesenheit gereicht, um das Ministerium ins Chaos zu stürzen. 

Und jetzt war sie auch noch zu spät.

 Hermine unterdrückte ein leises Fluchen, als ihr kaltes Wasser gegen den rechten Knöchel spritze und der Radfahrer, der soeben neben ihr mit der Geschwindigkeit, als würde er an der Tour de France teilnehmen, durch eine Pfütze gerast war, ihr einen entschuldigenden Blick zuwarf.

 Ihr Magen gab ein unzufriedenes Knurren von sich und ihre Augen brannten, während sie sich durch den morgendlichen Verkehr kämpfte. 

Sie hätte die U-Bahn genommen, wenn sie ihre Karte nicht vergessen gehabt hätte. Sicher, sie hätte sie herzaubern können, aber der brillante Gedanke war ihr erst gekommen, als Hermine schon längst hinter den Graffiti besprühten Hausmauern entlang gestiefelt und viel zu weit von der nächst möglichen U-Bahn-Station entfernt gewesen war. 

Wenn sie nicht beinahe die gesamte letzte Nacht wachgelegen hätte, wäre nichts davon passiert.

 Natürlich nicht. 

Aber ihr Verstand war ruhelos, wenn es etwas gab, das sie nicht wusste. Und das gab es nach gestern Nacht reichlich. 

Und dabei war es nur die Schuld eines einzigen Namens.

  Malfoy. 

Das alleine reichte, um ihr eine unangenehme Gänsehaut zu verpassen, die nichts mit dem beißenden Wind zu tun hatte, der um jede Ecke fegte. 

Daran, dass sie ihn sich wirklich nur eingebildet hatte, glaubte sie mittlerweile nicht mehr. Keine Einbildung hätte sie am Kinn greifen können und sie zwingen, ihr in die Augen zu sehen. 

Aber – und das war die Tatsache, die sie am meisten störte, einfach, weil es ein Fakt war – Malfoy war tot. 

Tot, wie in mausetot. 

Und ihretwegen auch wie in: Unter-der-Erde-vergraben-und-vermutlich-verrottet!

 Hermine widerstand der Versuchung, die kalten Hände aus Frust in ihren Locken zu vergraben und daran zu ziehen, schlicht und einfach, weil sie sich dumm fühlte. 

Und es gab kein Gefühl, das sie mehr verabscheute. 

Es musste eine verdammte, logische Erklärung für gestern Nacht geben.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 21, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

𝕤𝕔𝕙𝕒𝕔𝕙𝕞𝕒𝕥𝕥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt