Max spürte, wie sich Gänsehaut an seinen Armen bildete. Aufrecht saß er neben Ben auf dem Sofa. Still. Fühlte sich plötzlich gar nicht mehr aufgedreht und albern, dafür aber ehrlich berührt. Er atmete tief. Fühlte sich als müsste er jeden Ton aufsaugen, schnell, solange er noch erklang.
Ben saß angespannt neben ihm. Den Kopf voller Gedanken, schaffte er es kaum sich auf seinen eigenen Song zu konzentrieren. Er sorgte sich um die Rückmeldung von Max. War sich plötzlich sicher, dass er sich getäuscht hatte. Wie hatte er so dumm sein können, Max zu fragen? Er und dieser Song, das würde niemals zusammen passen. Niemals würde es ihm, Ben, gelingen diesen jungen Mann neben ihm zu überzeugen. Niemals. Und wenn er sieben Jahre an dem Song gearbeitet hätte.
Als er aus seinen eigenen Gedanken wieder auftauchte, spürte er plötzlich die drückende Stille. Der Song war vorüber und ihm war es nicht einmal aufgefallen. Peinlich berührt, machte er Anstalten, sich in Max Richtung zu drehen, entschied dann aber kurz vorher, dass er ihm jetzt nicht ins Gesicht schauen könnte, wenn Max ihm erklären würde, dass dieser Song nun wirklich nichts für ihn war. Also wurde aus seiner halb vollendeten Drehung eine seltsam und wenig akrobatisch aussehende Figur, an dessen Ende Ben auf wackeligen Füßen vor dem Sofa stand und Max schnell erklärte, dass er neuen Kaffee holen würde, wohl bedacht ihm dabei nicht ins Gesicht zu schauen. Schnellen Schrittes lief er in die Küche. Sein Atem ging schnell. Viel zu schnell, als dass es normal wirken könnte. Entspannt wollte er sein, verdammt. 'Ich bin hier der Rockstar', dachte Ben und musste sogleich über sich selbst schmunzeln. Das klang blöd. Er versuchte tief zu atmen. Langsam. Zählte bis vier, atmete ein, zählte bis drei, hielt die Luft an, zählte bis 6, atmete aus. Dreimal, viermal, fünfmal atmete er sich ruhig. Mit einem entschlossenen Griff dahin, wo gerade noch die Kaffeekanne gestanden hatte, musste er feststellen, dass die dort offensichtlich nicht mehr stand, denn er hatte mit seiner Hand ins Leere gegriffen. Verwirrt schaute er sich in der Küche um, bis er die Kanne an der anderen Seite des Raumes entdeckte. Kurz wunderte er sich, wann er sie dort abgestellt hatte, aber dann wurden Bens Gedanken schon wieder von der Angst vor der bevorstehenden Situation dominiert. Er bemühte sich ruhig zu atmen und entschied dann, dass es ihm rein logisch betrachtet keinen Mehrwert brachte, noch länger hier zu stehen. Er musste da jetzt durch.
Darauf bedacht, möglichst normal, entspannt und selbstbewusst zu wirken, bahnte sich Ben mit der Kaffeekanne in der Hand den Weg zurück zum Sofa. Max hielt sein Handy in der Hand und wirkte abwesend. Vorsichtig setzte Ben sich wieder neben seinen Gast und wartete. Stille. Unangenehme drückende Stille füllte den Raum.
Max rückte ein wenig auf dem Sofa herum. "Also ich finds geil", sagte er dann, während er immer noch auf sein Handy starrte.
Ben fiel ein riesiger Stein von Herzen. Mehr war nicht nötig. Wenn Max den Song auch nur okay fand, hatte er sich mit seinem Vorschlag zumindest nicht völlig blamiert. Vom einen auf den anderen Moment fühlte er sich federleicht und unbesorgt. Unverwundbar und einfach unendlich glücklich. Dabei fiel ihm nicht einmal auf, dass er Max nun schon über eine mittlerweile unangenehm lange Zeitspanne anstarrte. Dieser hatte in der Zwischenzeit das Handy weggelegt und den Blick gehoben. Ben eschauderte, als er realisierte, dass sie sich nun geradeaus in die Augen starrten. Schnell wandte er den Blick ab. "Ähm, danke. Das freut mich", antwortete er schließlich viel zu spät auf Max' Aussage und bemühte sich sehr, sein Lächeln nicht zu unsicher wirken zu lassen. "Möchtest du noch Kaffee?", fragte er dann, um eine erneute, drückende Stille zu vermeiden. Max grinste ihn an und schüttelte den Kopf. "Ne, lass mal. Mit noch mehr Koffeein werd ich bestimmt nicht erträglicher". Auch Ben musste grinsen. Ja, vielleicht war noch mehr Kaffee wirklich keine gute Idee.
DU LIEST GERADE
Ich sang die ganze Zeit nur von dir - Casper/Drangsal Ff
FanfictionMax: "Ich hab' mein Ziel erst erreicht, wenn's so eine Gay Fanfiction gibt zwischen uns. Wo wir so heiraten." Ben: "Darauf wollte ich so ein bisschen hinaus. [...] Es ist ja schon beschissen genug, dass wir im echten Leben noch keinen Sex hatten. Da...