Pov. Nr.23
Wieder begann ein neuer Tag, ein neuer Tag in dieser grauen Hölle.
Erneute Qualen, erneute Schreie und gehässiges Gelächter, erneut die tägliche Angst vor dem Tot.Ich bin Nummer dreiundzwanzig, Sie sagen mehr als eine Nummer wäre ich nicht wert.
Sie, die mich einst hier her brachten.
Ich befand mich auf einem illegalen Schwarzmarkt, jedoch nicht als Verkäufer oder Kunde, das wäre auch zu schön um wahr zu sein. Aber nein, ich war die Ware die hier angeboten wurde.
Allerdings musste man dazu sagen dass das hier kein gewöhnlicher Schwarzmarkt war.
Hier wurde kein Elfenbein von Nashörnern oder exotische Tierfelle verkauft.
Sondern wir magischen Wesen.
Die Jäger fangen uns und bringen uns hier her, von Meerjungfrauen, Feen und Werwölfen bis hin zu Einhörnern, Zentauren und manchmal sogar Drachen.Diejenigen die sich als gute Kämpfer eignen werden entweder abgerichtet oder direkt weiter verkauft.
Für mich sah das ganze allerdings nicht ganz so rosig aus.
Ich war eigentlich ein starker Werwolf, ein Krieger um genau zu sein.
Doch als die Jäger mich gefangen hatten wurde mein Bein stark verletzt. Die nötige medizinische Versorgung hatte ich allerdings nie wirklich bekommen, und deshalb verheilte mein Bein nicht richtig wieder zusammen. Es tat weh wenn ich damit auftrat und ich hinkte ein wenig.
Das hatte letzten endes dazu geführt das ich für die Käufer nicht gut genug war, und so bin ich hier gelandet. In einem kleinen Metallkäfig der hier und da bereits anfing zu rosten.
Inmitten einer riesigen unterirdischen Verkaufshalle mitten im nirgendwo.
Wie viel Zeit inzwischen vergangen war wusste ich nicht.Die Kämpfer befanden sich in der Halle über uns, die noch ein Stück größer war als diese hier, damit potentielle Käufer sehen konnten zu was ihre zukünftigen Kämpfer in der Lage waren.
Ihr fragt euch jetzt bestimmt: Was soll man mit jemandem anfangen der nicht kämpfen kann?
Nun, ich kann vielleicht nicht so gut kämpfen wie andere, aber ich hatte immer noch mein Fell, meine Knochen, meine Organe und sonst noch alles mögliche was man für irgendwelche Rituale brauchen könnte.
Genau das wurde in dieser Verkaufshalle angeboten.
Die Leute kamen hier her um sich Materialien für Rituale oder einfach für ihren Reichtum zu kaufen.Sie suchten sich einen von uns aus, sagten den Händlern was genau sie haben wollten und diese erledigten ihr schmutziges Geschäft.
In der Mitte der Halle war eine ganze Reihe voll mit blutigen Tischen und Werkzeugen der Schlachter, oder in dem Fall, Händler.
Es verging kein Tag an dem die Halle nicht mit schmerzerfüllten Schreien und Angst erfüllt war.
Jeder von uns magischen Wesen hatte eine Art Halsband, was uns daran hinderte unsere Menschliche Gestalt annehmen zu können. Jeden Tag hatten wir Angst um unser Leben, den es könnte jeden Tag der letzte unseres Lebens sein.Ich verkroch mich in die hinterste Ecke meines Käfigs wenn jemand an mir vorbei lief.
Mein schönes schwarz-graues Fell war mittlerweile überall verfilzt und dreckig braun.
Langsam aber sicher verlor ich die Hoffnung hier wieder heil heraus zu kommen, zumindest lebend. Die Zeit verging und ich beobachtete weiter wie mehr und mehr von uns getötet wurden, hörte ihren Schreien zu, lauschte dem Lachen der Käufer wenn sie einen guten Deal gemacht hatten, und hatte jedes mal Todesangst wenn jemand vor meinem Käfig stehen blieb.
So wie jeden Tag.Ich erstarrte als wieder jemand vor meinem Käfig stehen blieb und mich nachdenklich musterte. Nach ein paar Sekunden nickte er schließlich, drehte sich zu dem Händler neben ihm und sagte entschlossen: "Der hier. Ich brauche sein Herz und die Knochen."
Der Händler fing an zu grinsen: "Aber sicher mein Herr. Es dauert eine Weile, sie können sich in der Zwischenzeit ja weiter umsehen wenn sie möchten."
Der Käufer nickte ihm nur stumm zu, um sich danach umzudrehen und weiter zulaufen.
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Getötet, Besessen und Befreit
WerewolfNach dem plötzlichen verschwinden mehrerer Werwolfsrudel versuchen Grayna und seine Gefährten herauszufinden was passiert war. Währenddessen werden auch andere auf die Situation aufmerksam, die ein weit aus größeres Problem darstellt wie irrtümlich...