Kapitel 1

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Amalia's P.o.v.

Ich nestelte an meinem Rucksack herum, der Verschluss klemmte. Dann, mit einem Ruck, sprang der Verschluss aus dem Scharnier und ich seufzte auf. Meine braunen Strähnen hingen mir in's Gesicht und ich wischte sie achtlos beiseite. Ich warf den waldgrünen Rucksack in eine Ecke meines Zimmers und ließ mich auf mein Bett fallen.

,,AMALIA! " Jemand hämmerte an die Tür. ,,Mach sofort die Tür auf, Amalia, wir wollen in einer Viertelstunde los, und du hast noch nicht einmal gefrühstückt! " An der Stimme erkannte ich, dass es meine Mutter Felina sein musste.

,,Was kümmert mich das Frühstück, Mum?" Antwortete ich lustlos. ,,Ich werde mir unterwegs etwas sammeln." ,,Oh nein, das wirst du nicht!" Das Pochen an der Tür wurde lauter und die Stimme klang energischer. ,,Ist gut, Mum, ich komme!" Schnell riss ich die Tür auf. Vor mir stand eine hoch gewachsene Frau, mit schwarzen Haaren und einem strengen Gesicht.

,,Na endlich!" Sie rauschte an mir vorbei in das kleine Zimmer und zog die Moosflechten vor den Fenstern beiseite. Sofort strömten goldene Sonnenstrahlen in das Zimmer und ließen alles in einem sanften, moosgrünen Ton erscheinen,,Na los, ab runter mit dir!" Scheuchte sie mich aus dem Zimmer und dirigierte mich die Treppe herab.

,,Morgen, Dad", sagte ich zu meinem Vater, der an unserem kleinen Tisch saß und gemütlich frühstückte. Nebenbei blätterte er in der Zeitung, ein paar bedruckte Eichenblätter.

,,Amalia", antwortete Dad abweisend.

,,Bist du fertig, Amalia?" Sofort nach dem Essen wollten wir los, Verwandte besuchen.

,,Klar, wir können los." Gelangweilt steckte ich mir eine Walderdbeere in den Mund und saugte ihren süßlichen Geschmack aus.

,,Warum genau müssen wir dort nochmal hingehen?"

,,Weil es deine Verwandten sind, erstens, und zweitens, weil du von dort an deine Reise besser starten kannst." Meine Mutter stand vor mir, in ihrem dunkelgrünen Mantel und einem gleichfarbigen Hut.

,,Viel Spaß!" Rief Dad aus der Küche, er würde hierbleiben.

Schnell schloss ich noch ein letztes Mal meine Arme um ihn und atmete seinen vertrauten Geruch ein.

,,Wenn wir uns wiedersehen, bist du ein großes Mädchen", versprach Dad mir und strich mir eine lose Strähne hinter die Ohren. Dann blickte er mich aus seinen hellgrünen Augen, die ich von ihm geerbt hatte, fest an.

,,Grüß Luise von mir", flüsterte er und wandte seinen Blick ab.

,, Bis dann, Dad."

Schnell lief ich zu Mum.

Als die Haustür hinter uns in's Schloss fiel, warf ich einen traurigen Blick zurück und meinte einen Schatten hinter den Gardinen, die vor dem Fenster hingen, zu sehen.

,,Komm jetzt, Amalia. Wir haben keine Zeit zu verlieren."

Schnellen Schrittes verließen meine Mutter und ich unser kleines Dorf auf der Waldlichtung. Angsterfüllt sah ich den tiefschwarzen Pfad herunter, der direkt in den Nachtwald führte. Auch meine Mutter zögerte kurz. Doch dann trat sie mit den Worten ,,Auf geht's" auf den Pfad und ich folgte ihr zögerlich. Sofort, als wir nicht mehr auf dem schönen, grünen Gras unserer Lichtung standen, tat sich hinter uns eine riesige, schwarze Eiche auf. Ihre Baumkrone reichte so hoch, wie alle anderen auch. Auch die Geräusche erstarben schlagartig, das Lachen der Kinder verstummte, das Zwitschern der Vögel hörte auf und das leise Summen der vielen Stimmen verschwand hinter der Eiche. Kurz gesagt - alle Geräusche verstummten, es war totenstill. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten und wir dem Pfad vor uns in die Finsternis folgten.

Schweigend liefen wir hintereinander den dunklen Pfad entlang. Nachdem wir eine Weile gelaufen waren, machte meine Mutter Halt und bedeutete auch mir, stehenzubleiben.

,,Jetzt dämmert es so langsam. Auch wir sollten uns ausruhen." Da hatte sie recht, meine Füße schmerzten und ich spürte ein nagendes Gefühl von Hunger im Bauch. Also ließ ich mich wortlos nieder und öffnete meinen Rucksack, als meine Mutter ihn mir sofort aus der Hand schlug. ,,Ich habe doch gesagt, du solltest zu Hause essen!" Zischte sie wütend. Erschrocken starrte ich sie an und war nicht in der Lage, ein Wort herauszubringen.

,,Der Geruch von Essen lockt Monster an, wie du eigentlich wissen solltest."

Klar wusste ich das, aber ich hatte einfach keine Lust zu dieser, meiner Meinung nach unnötigen, Reise.

Also warf ich ihr einfach einen vernichtenden Blick zu und erwiederte: ,,Ich habe aber Hunger. Wir aßen schon nichts zu Mittag."

,,Die Geschöpfe der Nacht aßen auch nicht zu Mittag und würden sich sehr über einen kleinen Mitternachtssnack wie dich freuen." War ihre einzige Antwort darauf und ich ließ das Thema fallen.

Spät in der Nacht hörte ich ein Rascheln. Da ich nicht einschlafen konnte, hatte ich mich einfach zusammengekauert und auf den Schlaf gewartet, doch er kam nicht.

Als ich also dieses Geräusch hörte, richtete ich mich vorsichtig auf und versuchte angestrengt, etwas in der Schwärze zu erkennen, doch ich sah noch nicht mal meine eigene Hand vor Augen.

Auf einmal glühte in der Dunkelheit etwas auf und das Geräusch wurde schneller und lauter.

Plötzlich sah ich, nur ein paar Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, glühende Augen. Sie waren von einem hellen rot erfüllt, welches nach Außen hin dunkler wurde. Kleine, gelbliche Sprenkel waren außerdem zu sehen.

Ich stieß einen Schrei aus, entgegengesetzt unserer Regeln, weil ich starr vor Angst war, und die Augen blinzelten einmal. Danach sah und hörte ich plötzlich nichts mehr, ich war komplett regungslos.

Hey ihr da draußen ... :D Ich hoffe, euch gefällt meine Geschichte bis jetzt, und wie wäre es mit einem Feedback? Die Kapitel werden hier vermutlich nicht sehr lang sein, dafür wird wahrscheinlich öfter eines kommen.
Lg Baily

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 25, 2015 ⏰

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