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[Teil 1/3]

Erinnert ihr euch noch an mein "Vorkapitel"? Es ist vor dem ersten Kapitel platziert und nennt sich "Auszug." Es wäre gut, sich diese Szene vor Augen zu halten. Mehr sage ich nicht. Mk

"Dame padre [span.: Gib mir Vater]", befahl ich und keine Sekunde später wurde ich durchgestellt.

"Valencia?"

"Ich brauche dich, Vater. Ich bin mit den Mancinis in Italien. Und du musst mir helfen", flüsterte ich. 

"Was?! Italien?! Was zur Hölle suchst du in-"

Ich ging im Zimmer auf und ab.

"-Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen. Ich sitze in der Klemme. Schick mir Hilfe bis an die Grenze. Neun Stunden nach Freitag neunzehn Uhr. Das heißt am Samstag um vier Uhr, Vater."

"Welche Grenze? Du erwartest nicht wirklich, dass ich die französische Grenze für dich freihalte, oder?!"

Ich war dankbar für das Abkommen zwischen den Franzosen und den Spaniern und hoffte, dass es ausreichte, um die Grenze für eine kurze Zeit einzunehmen.

"Doch, padre! Riccardo wird nicht zögern, wenn du willst das ich lebe, tust du genau das!", zischte ich aufgebracht.

Ich blieb am Fenster stehen und schaute hinab auf die zahlreichen Parkplätze an der Straße.

"Sie werden in Montgenèvre auf dich warten. Du nimmst die N94 Route. Aber, mia figlia [ital.: Tochter], du brauchst zwölf Stunden bis zur Grenze."

"Ich brauche nur neun, ich habe das perfekte Fahrzeug vor mir", ich blicke auf einen Motorrad am Wegesrand. Ich würde kein Problem haben, den auf Vordermann zu bringen.

"Wenn Mancini dich auch nur einmal gegen deinen Willen anfasst, dann-"

"Wird er nicht, padre. Damit du weißt, dass ich es verdammt ernst meine, möchte ich deine Hilfe begleichen. In Madrid, zentral, am Platz der vermieteten Garagen, hausen die Mancinis. Ich weiß nicht was sie behüten, aber sie haben sich dort angesammelt."

"Sie sind noch in Madrid?!", knurrte der Don.

"Ja, sind sie."

"Ich werde sie aus dem Weg räumen. Sie sollen es als endgültige Warnung ansehen, sich endlich zu verkriechen. Danke, Töchterchen."

"Arrivederci, padre [ital.: Auf Wiedersehen, Vater]."

Ich legte auf.

Was ich vorhatte war klar.

Ich musste mir von den Romeros verhelfen, Italien zu verlassen. Ich musste über die Grenze. Sie würden mich in Frankreich in Sicherheit wiegen, in Empfang nehmen, falls Riccardo Verdacht schöpfte. Was mein Vater nicht wusste, war, dass ich auch den Romeros entkommen wollte. 

Wofür sollte ich meinen Vater eigentlich noch töten?

Riccardo würde kein Grund mehr sein, falls er mir auf die Schliche kommen und mich tot sehen wollen würde.

Warum sollte ich also noch meinen eigenen Vater ermorden? 

Die Garagenfläche wäre geräumt, die Mancinis auf dem Weg geschaffen, und etwa zwei Tage später würde ich mich dort einfinden, ohne den Mancinis im Nacken, meinen Honda und meinen Rucksack an mich reißen und für immer untertauchen.

Ich würde dafür sorgen, auf den Radaren der Romeros und der Mancinis für immer zu verschwinden. 

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R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt