Während Niall im Bad verschwand, klopfte ich einmal an Liams Zimmertür und nach seinem ,,Herein", trat ich dann ein. Meine Hände immer noch leicht verschwitzt durch die Aufregung, die ich gerade noch im Bad empfunden hatte und mein Herz fand auch nur langsam seinen normalen Rhythmus wieder. ,,Oh guten Morgen Harry, ich dachte wir sehen uns gleich erst beim Frühstück", Liam legte sein Handy beiseite und lächelte mich an, doch als er meinen Gesichtsausdruck sah, war er dann doch eher besorgt. ,,Was ist denn los?", er stand von seinem Bett auf, um mich sogleich in den Arm zu nehmen und ich war Liam so dankbar dafür. Gleichzeitig wurde ich aber auch wieder traurig, wenn ich daran dachte, dass nicht jeder in diesem Internat hier solch eine Vertrauensperson wie Liam an seiner Seite hatte, die einen einfach mal in den Arm nahm, wenn es einem schlecht ging.
Ich musste mich kurz sammeln, bevor ich ihm die Situation, die sich vor wenigen Minuten noch im Gemeinschaftsbad ereignet hatte, schildern konnte. Louis Reaktion hatte mich einfach vollkommen aus dem Konzept gebracht, genauso auch der Hintergedanke, dass es etwas trauriges mit dem auf sich haben musste, was sich dort auf seiner Haut befand. ,,Und ich habe alles verbockt Li, vielleicht wäre das meine Chance gewesen, ihm zu beweisen, wie ernst es mir ist", jammerte ich, sobald ich meine Erzählung der Ereignisse beendet hatte, legte mein Gesicht in meine Hände und spürte Liams muskulöse Arme noch immer um meinen Körper. ,,Du hast alles richtig gemacht Harry. Du hast Louis aufgeholfen und dabei vielleicht etwas gesehen, was du nicht hättest sehen sollen, aber dafür kannst du nichts. Offensichtlich möchte er nicht, dass irgendwer von dem auf seiner Haut weiß, was auch immer das nun genau sein mag, also solltest du ihm zeigen, dass er dir vertrauen kann und es nicht weiter herumerzählen. Ich werde auch meinen Mund halten."
,,Ich hätte auch nicht vorgehabt, es weiterzuerzählen, naja dich ausgeschlossen", murmelte ich ein wenig entrüstet, woraufhin mir Liam beruhigend mit einer Hand durch meine Locken kraulte. ,,Ich weiß Harry, aber Louis weiß das nicht. Doch er wird sicher bald merken, dass du sein Geheimnis für dich behältst und unterbewusst wird er dir dafür sicher dankbar sein." Ich nickte und versuchte Liam Glauben zu schenken, vielleicht war dies tatsächlich der erste bedeutende Schritt um Louis zu beweisen, dass er mir vertrauen konnte. ,,Danke Liam. Da wäre aber noch etwas." ,,Ja? Was denn?", Liam sah mich neugierig an, er trug ein sanftes Lächeln auf den Lippen und wie immer strahlte seine Aura etwas beruhigendes aus. ,,Als ich im Bad war, haben Ashton und Luke Niall gefragt, ob wir mit ihnen morgen in die Stadt gehen wollen würden und ich wollte nun dich fragen, ob das möglich ist? Ich weiß, es besteht eine gewisse Gefahr, dass so mein Aufenthaltsort auffliegt und die Öffentlichkeit Bescheid weiß, aber ich würde es mir so sehr wünschen. Dann könnte ich mir eigene Klamotten kaufen und müsste nicht mehr deine anziehen. In den Hemden, die ich mitnehmen musste, fühle ich mich einfach nicht wohl, zumindest nicht in diesem Umfeld."
Liam zog seine Augenbrauen zusammen, ein Verhaltensmerkmal, das er oft an den Tag legte, wenn er überlegte, er sah allerdings nicht allzu begeistert aus. ,,Harry, du weißt, ich würde dir das sofort erlauben. Bei solchen Angelegenheiten muss ich aber leider deinen Vater fragen. Du weißt, er hat diese Regeln aufgestellt, bevor wir aufgebrochen sind und nur wenn wir uns an diese halten, kannst du auch wirklich mehrere Wochen hier verbringen, sonst müssen wir zurück in den Buckingham Palace und naja, du weißt was dann passiert." Geknickt nickte ich und sah auf meine Finger, auch wenn mir die Antwort klar gewesen war, manchmal wünschte ich mir einfach, tun und lassen zu können, was ich wollte. Liam seufzte und drückte mich noch einmal an sich, um mir etwas Kraft zu schenken. ,,Ich verspreche dir, ich werde alles mögliche tun, um deinen Vater zu überzeugen, okay?" ,,Okay, danke Liam", ich schenkte meinem besten Freund ein leichtes Lächeln, schließlich konnte er auch nichts für die Regeln meines Vaters und wie aufs Stichwort klopfte es in der nächsten Sekunde an der Tür.
Wie erwartet war es Niall, der uns zum Frühstück abholte und von dem Morgenmuffel, den ich vorhin beinahe aus dem Bett hätte schmeißen müssen, war nichts mehr zu sehen. Da Freitag war, gab es heute auch noch Pancakes zum Frühstück und wie Niall erzählte, war es das Highlight seiner Woche und nachdem ich sie dann probiert hatte, war ich mir sicher, dass sie zukünftig auch das Highlight meiner Woche werden würden. Nachdem Frühstück verschwand Liam zurück in sein Zimmer und war dabei ganz froh um das angrenzende Büro des Vertrauenslehrers, denn so hatte er auch einen Schreibtisch zum Arbeiten. Er wollte sich zunächst ein paar Argumente aufschreiben, wieso ich in die Stadt dürfe, um meinen Vater zu überzeugen, bevor er dann ernst machen und ihn anrufen würde. Mir wollte er dann nach dem Unterricht Bescheid geben, wie das Ergebnis lautete.
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Stranger To Love - Larry Stylinson
FanficLouis William Tomlinson hatte es im Leben bisher nicht leicht. Mit jungen Jahren wurde er von seinen Eltern auf ein Internat geschickt und als schwer erziehbar abgestempelt. Nie hat sich jemand richtig um ihn gekümmert, sich um ihn gesorgt oder ihn...