5 Jahre später – 22. September 2041, Aragon Spanien
Wieder einmal bin ich auf dem Weg von der Hospitality zu den Boxen. Die Sonne strahlt hier in der Wüste Spaniens und macht die kalten Temperaturen hier doch etwas wärmer. Lächelnd blicke ich hinauf in die Sonne und lasse mich von ihren Strahlen wärmen. Hätte mir vor 5 Jahren jemand gesagt das wir schneller als wir schauen können wieder auf einer Rennstrecke stehen würden, hätte ich denjenigen nur nett belächelt. Doch bereits nach nur 3 Jahren Pause vom turbulenten Leben an den Rennstrecken der Welt waren wir mit unseren beiden Jungs wieder zurück. Denn was auch sonst, wenn nicht Motorradfahrer wollen die beiden werden. Von wem sie das wohl haben? Und so haben es sich die beiden Jungs zur Aufgabe gemacht ihrem Dad unbedingt nacheifern zu wollen.
Tja und hier stehen wir nun. Vor dem letzten Rennen meiner beiden Jungs im Red Bull Rookies Cup, in dieser Saison. Und während Jaq in nur 2 Jahren im Red Bull Rookies Cup seinen ersten Titel bereits schon seit dem letzten Rennen in der Tasche hat und damit nächstes Jahr einen Vertrag mit den Snipers Team in der Moto3 fixieren konnte, wird Nathan noch ein drittes Jahr im Cup nächstes Jahr mitfahren müssen. Denn das erlaubte Alter für die Moto3 ist 16 und nur jene die 15 sind und bereits einen Titel haben dürfen früher aufsteigen. Tja und so kommt es das unsere beiden Jungs nächstes Jahr nicht mehr zusammen fahren werden. Denn ähnlich wie deren Charakter ist Jaq derjenige der ein ständiges Gedrängel und Schlagabtäusche mit seinen Konkurrenten, bei denen er mehr als oft die Ellenbogen ausfährt über alles liebt. Wobei die Bekanntschaft mit dem Kiesbett wohl bei ihm dabei auch schon mit gemietet ist. Tja und während die kleinen Klassen damit Jaq in die Karten zu spielen scheinen sind sie für Nathan der wahr gewordene Albtraum. Zu oft steckt er zurück und wird einfach von allen gefressen, was ihn leider nicht gerade sehr viel Mut zu spricht. Auch ist er derjenige der oft der Kollateralschaden anderer wird. Der seines Bruders nicht ausgeschlossen, immerhin ist Jaq für sehr viele Stürze verantwortlich und kassiert dort auch ordentlich strafen. Aber das scheint ihn nach wie vor nicht zu stören. Dabei hätte ich mir auch nie gedacht das ich bei einem Rennen noch nervöser sein kann als ich es bei Fabio damals war. Allerdings kannte ich da die Fahrstile unserer Jungs noch nicht.
In Gedanken erreiche ich schließlich nochmals die Zelt Box des Rookies Cups. „Hey, alles fertig für das Rennen?" frage ich die beiden Mechaniker meiner Jungs. „Jap, kann los gehen" gibt mir Nico die Antwort. „Super, dann gehe ich jetzt noch schauen ob dasselbe für meine Jungs gilt" gebe ich zurück. „Alles klar, bis gleich" kommt es noch von Jaq's Mechaniker Jerry als auch der schon das Motorrad hinaus zur Boxengasse schiebt. Wenig später bin ich auch wieder beim Motorhome angekommen und trete dort durch die Türe. „Und Jungs seid ihr fertig?" frage ich gleich. Doch die Frage erübrigt sich sofort denn meine beiden braven Jungs, man das sage ich auch nicht allzu oft, stehen in voller Ledermontur bereits vor mir. Und wenn sie sich nicht schon ähnlich genug sehen würden, tuen ihnen die gleichen Lederkombis den restlichen Gefallen. Denn was das Aussehen betrifft könnten sie sich ähnlicher nicht schauen. Die gleichen hellbraunen Haare und natürlich die gleiche kurze Frisur, dieselben dunklen braunen Augen und ein Gesicht wie kopiert. Tja und auch von der Statur und Größe sind sie sich noch extrem einig. Selbst die Stimme ist bei beiden exakt dieselbe. Wenigstens stehen sowohl bei den Lederkombis hinten als auch ihren Motorrädern ihr jeweiliger Name sowie Nummer drauf. So können sie zumindest auch andere auseinanderhalten. Denn wenn wir ehrlich sind ist selbst Fabio manchmal überfordert damit. „Allzeit bereit" antwortet mir Jaq mit einem Lächeln, welches er ohne Frage von seinem Dad hat. „Also gut dann auf geht's zum letzten Rennen" sage ich noch und schon gehen die beiden gefolgt von ihrer Schwester an mir vorbei hinaus. „Bereit für einen Saisonabschluss?" fragt mich Fabio als er bei mir stehen bleibt. „Dafür bin ich nie bereit" hauche ich ihm entgegen und gebe ihm einen Kuss. Lächelnd Blicke ich ihn nochmals an und damit gehen wir unseren Jungs nach.
Wenig später stehe ich neben Jaq am Grid und das wie immer mitten drin im Getümmel. Denn ein echtes Qualifying Wunder ist dieser nicht. Denn er hat immer noch nicht kapiert das es dabei eben nicht ums fighten geht, sondern darum schnelle Runden zu fahren und seine Kämpfe tragen dazu nicht unbedingt gut bei. Dafür kann das aber sein Bruder, denn bei den Qualifyings kann dieser in kleinen Gruppen fahren um gerade den Windschatten nützen zu können und knallt immer sehr gute Zeiten hin. So startet Nathan fast immer in den ersten Reihen, was ihn zumindest das Rennen etwas erleichtert. Doch meistens endet das Rennen dann immer damit das Jaq sich durchkämpft und so an der Spitze ins Ziel kommt und Nathan von Runde zu Runde mehr Plätze verliert. Naja irgendwo müssen sie sich ja unterscheiden.
„Willst du noch was trinken?" frage ich meinen Sohn der seltsamerweise heute mal seinen Helm schon trägt, während wir hier am Grid auf den Start warten. „Nein danke" sagt dieser nur kurz und auch das kommt mir doch etwas komisch vor. Denn normalerweise trinkt er vor dem Start immer viel, wobei er nach dem Rennen dann immer schnell aufs Klo rennt. Den Zusammenhang scheint er wohl endlich mal kapiert zu haben. Da Jaq auch heute wohl nicht so gesprächig ist geht mein Blick nach vorne zu Nathan und Fabio die in der ersten Startreihe stehen. Warte mal? Ich kneife meine Augen zusammen und sehe das Nathan heute seinen Helm eben nicht schon trägt wie immer und entspannt an seiner Flasche trinkt. Sag mal spinne ich oder haben die beiden heute ihre jeweiligen Rituale getauscht? Mein Blick geht wieder zu Jaq neben mir und ich schaue sowohl auf sein Bike wo seine Nummer 72 draufsteht als auch auf seine Lederkombi wo Jaq drauf geschrieben steht... Irgendetwas kommt mir trotzdem komisch vor, denke ich mir doch als ich die Tafel mit 1 Minute sehe muss ich runter vom Grid. „Pass auf dich auf" sage ich zu Jaq, genauso wie ich es immer bei Fabio gemacht habe. „Danke" sagt dieser seufzend und auch das kommt mir komisch vor. Ich glaube langsam fange ich an zu spinnen. Das Saisonende kommt wohl doch recht gelegen.
Nach gut der Hälfte des Rennes ist mein Gefühl das etwas nicht stimmt weder verschwunden noch viel besser geworden. Im Gegenteil. Denn während Nathan heute das Rennen bereits anführt, was leider noch nie vorkam müht sich Jaq auf Platz 15 ab und er ist auf Platz 10 gestartet. „Sag mal ist dir bei Nathan heute was komisch vorgekommen?" frage ich Fabio neben mir der ebenfalls in die Bildschirme Start. „Wieso meinst du, weil der die Gruppe anführt?" fragt er mich schmunzelnd. „Ich habe eher gemeint am Start?" gebe ich ihm augenüberdrehend zurück. „Hmm, er kam mir heute enorm entspannt vor. Hat auch etwas viel geredet und getrunken aber..." gibt mir Fabio nur schulterzuckend zurück und blickt weiterhin starr auf die Bildschirme. „Hmm" murmle ich vor mich hin und fahre mir durch meine Haare. „Was ist?" fragt mich nun doch Fabio etwas misstrauisch und blickt mich an. „Ich weiß nicht, Jaq kam mir am Start auch komisch vor. Er hatte auch ein anderes Ritual als sonst. Er war eher nervös und verdammt ruhig..." In meinem Kopf rotiert es und langsam fange ich Theorien zusammensetzen an die mir nicht sehr gefallen.
DU LIEST GERADE
When your life changes, do you keep going or do you go back?
FanfictionShirin steht an einem wichtigen Punkt in ihrem Leben. Doch plötzlich wird alles was sie sich für die Zukunft vorgenommen hat durcheinander gebracht. Für was wird sie sich entscheiden? Für das Leben auf das sie schon seit Jahren hin gearbeitet hat un...