Kapitel 194

83 8 0
                                    

Die Zielflagge ist draußen und Nathan hat tatsächlich heute das Rennen gewonnen, während Jaq auf Platz 18 schließlich ins Ziel kommt. Nathans Mechaniker neben mir sowie Valencia kreischen und jubeln was das Zeug hält und freuen sich irrsinnig für ihn. Doch Fabio und ich müssen erstmal einer kleinen Spinnerei nachgehen bevor wir uns freuen. So machen wir uns auf zum Parc Ferme um dort auf Nathan zu warten. Tom steht bereits dort, den werden wir wohl auch nicht mehr los. Denn auch wenn er nicht mehr mit Fabio arbeitet so hilft er uns jetzt mit unseren Jungs. „Hey Leute, Wahnsinn! Was hat Nathan denn heute geritten?!" fragt dieser erstaunt und das zurecht. Denn Nathan stand noch nie am Podest. „Ja, ein wahres Wunder" sage ich und würde mir das natürlich mehr als nur ein bisschen für meinen Sohn wünschen, aber ich will zuerst sicherstellen, dass ich mich für den richtigen freue. Tom sieht mich skeptisch an und ich lecke mir einmal über die Lippe und sage dann nur „Ich erkläre es dir gleich." Tom nickt nur und da sehen wir auch schon die Nummer 27 auf uns zurollen.

Mein Sohn klatscht mit seinem Mechaniker ab und schreit was das Zeug hält. Sofort springt er auch von seinem Bike und kommt auf uns zu. Grinsend umarme ich ihn und auch die anderen klatschen erstmal mit ihm ab. Schließlich legt er seinen Helm ab und grinst darunter. Kritisch mustere ich ihn und bin mir meiner Gedanken nun immer mehr sicher. Während mein Sohn auch mit den anderen Fahrern im Parc Ferme abklatscht und sie ihn beglückwünschen sehe ich wie auch sein Bruder von unten kommt. Also gut dann versuchen wir mal was, denke ich mir und drehe mich schnell wieder um als ich sage „Ich bin so stolz auf dich. Ich wusste du schafft es. Warte nur dein Bruder wird sich noch wundern. Glaub mir jetzt ist der Knopf endlich aufgegangen und schon bald wirst du deinen Bruder überholen. Immerhin wissen wir ja beide wer von euch wirklich der bessere Fahrer ist." Mein Grinsen wird nur größer als ich die Reaktion meines Sohnes im Parc Ferme sehe. Dieser blickt mich nämlich aufgebracht an und blickt dann zu seinem Bruder der gerade zu uns gestoßen ist. 

„Du glaubst also das du besser bist als ich!!" schreit er und springt prompt über das Gitter des Parc Ferme und fällt über seinen nichtsahnenden Bruder her. Brüllend liegen die beiden am Boden und ringen miteinander. Meines absoluten Sieges sicher beobachte ich Fabio und Tom dabei wie sie die beiden trennen. „Du verdammtes Arschloch!!" schreit Jaq zu seinem Bruder und ich blicke ihn an und sage dann „Nana Jaq, achte auf deine Ausdrucksweise." Ertappt sehen mich die beiden an und ich verschränke meine Arme vor der Brust.

„Was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?" frage ich meine beiden Söhne, die mit ihrem kleinen Tauschmanöver heute wohl alles getoppt haben. „Was denn?" fragt mich Jaq und ich sehe ihn nur mit ernster Miene an. „Es tut uns leid" kommt es von Nathan, der seinem Bruder einen Stoß mit dem Ellenbogen gibt. „Sollte es auch" sage ich an die beiden gerichtet mit immer noch ruhiger Stimme. „Wie kommt ihr überhaupt auf so einen Blödsinn die Plätze zu tauschen?!" fahre ich die beiden nun lautstark an. „Fast hättet ihr es eh nicht gemerkt" kommentiert Jaq dazu. „Das ist das Beste das dir dazu einfällt?!" fährt ihn nun auch Fabio an. „Ich habe mehr von euch erwartet! Immerhin dachte ich ihr nehmt das ganze ernst!" fügt dieser noch wütend hinzu. „Nehmen wir auch" murmelt Nathan von sich. „Anscheinend ja nicht" sagt Fabio nun am Ende mit den Nerven und fährt sich durch die Haare. „Ihr beiden werdet das jetzt sofort erklären gehen. Los!" schreit er die beiden noch an und den beiden nach gehen wir zur Leitung für den Cup.

Ein paar Stunden später

Zuhause angekommen stürmt Jaq ins Haus und sofort in sein Zimmer, bei dem er auch die Türe energisch zuschlägt. Mein Blick geht zu Fabio und dann zu Nathan als der das Wort an sich nimmt. „Ich werde dann auch ins Zimmer gehen" sagt dieser nur niedergeschlagen. „Ja, das glaube ich auch" sage ich zu ihm und sehe wie auch er in sein Zimmer verschwindet. „Man die beiden sind Idioten" murmelt unsere Tochter neben uns. Ich blicke sie an und sage dann „Geh in die Küche und fang schonmal an das Essen zu richten." „Alles klar" kommt es von ihr. Grinsend blickt mich Fabio an und zusammen helfen wir unsere Tochter.

Ein wenig später

„Wie zum Teufel kommen die beiden bloß auf so einen Schwachsinn?" frag mich Fabio der bereits im Bett liegt. „Tja sie sind halt zwei Teufel" sage ich zu Fabio als ich ebenfalls zu ihm ins Bett steige und spiele damit natürlich darauf an, dass er zu seinen Zeiten als Rennfahrer ja El Diablo höchst persönlich war. Grinsend blickt mich Fabio an und zieht mich näher zu sich als er sagt „Ich meine das ernst!" „Ich weiß, ich ja auch" hauche ich im an die Lippen und schließe dann den Abstand zwischen seinen und meinen. „Aber man kann ja nicht mal sagen, dass sie Idioten wären immerhin haben sie an alles gedacht. Sie haben ihre Lederkombis getauscht, sind auf den jeweiligen Motorrädern gesessen..." „Ja nur ihre unterschiedlichen Herangehensweisen und ihren Fahrstil konnten sie nicht ändern. Also ganz zu Ende haben sie nicht gedacht" sage ich und blicke zu Fabio. „Ich weiß auch nicht was es ihnen gebracht hat? Denn auch wenn zwar Nathan einen Sieg zubuche geschrieben hätte durch seinen Bruder wäre es nicht seiner und immerhin war es für Jaq nicht gerade gut das Nathan für ihn als 18 ins Ziel kam." „Ja aber er hat ja schon den Titel und einen Vertrag für nächstes Jahr, wohingegen Nathan noch nicht dort ist wo sein Bruder" argumentiere ich dagegen. „Willst du sie jetzt in Schutz nehmen?" fragt mich Fabio mit hochgezogenen Augenbrauen. „Nein natürlich nicht! Aber beide hatte nichts zu verlieren." „Außer davon das sie heute beide Disqualifiziert wurden. Abgesehen davon hätte Jaq seinen Vertrag auch verlieren können. Immerhin hätte ja auch der Snipers Teamchef sagen können, dass er sowas nicht im Team haben will nächstes Jahr" sagt Fabio gleich dagegen. „Stimmt. Vielleicht sind es ja doch Idioten" sage ich schmunzelnd an Fabio gerichtet. Fabio grinst und hebt mich auf seine Brust drauf als er dann sagt „Ja unsere Idioten." Ich lehne mich zu ihm für einen Kuss und als ich mich dann löse sagt er dann noch „Aber irgendwie war es ja auch ganz witzig." „Vergessen wird unsere Jungs zumindest keiner" gebe ich grinsend zurück. „Das dürfen wir ihnen aber nie sagen" antwortet Fabio darauf schnell. „Nein niemals, sonst haben wir ganz verloren" gebe ich lachend zurück bevor ich mir noch einen Kuss hole.

When your life changes, do you keep going or do you go back?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt