Das Versteckspiel... geht weiter (Severus Snape FF)

3 riskieren oder nicht?

Schon nach wenigen Seiten driftet sie in den Schlaf und ihr Kopf sinkt in das Kissen zurück.

Vorerst begegnet ihr absolute Schwärze, doch das Bild klärt schnell auf, bietet einen Blick durch einen dichten, düsteren Wald, der ihr mehr als nur bekannt vorkommt. Zögerlich blickt sie an sich herunter, erkennt die Schuluniform an ihrem Körper und will schon jetzt weg, doch sie läuft entgegen ihren Willen mit Neugierde durch das Gestrüpp. Als sie Hagrids Hütte neben sich erkennt, läuft sie zögerlich darauf zu, lugt durch das Fenster, sodass ihr der Atem weg bleibt. Auf einem Stuhl sitzt Severus, ein Buch aufgeschlagen und die Augen aufmerksam auf die Zeilen gerichtet. Rasch tritt sie ein, rennt direkt zu ihm und umarmt ihn, ehe sie sich lächelnd auf das Bett wirft und ihn dazu auffordert, zu ihr zu kommen, doch auf dem Weg zu ihr fasst er sich mit schmerzendem Gesichtsausdruck an den Unterarm, küsst sie rasch und verschwindet in der Dunkelheit des Waldes in Gestalt einer schwarzen Wolke.

Stunden verbringt Toula wartend, bis sie es nicht mehr aushält und aufsteht. Sie spürt, dass etwas nicht stimmt und damit soll sie Recht behalten, als sie in der Ferne Schreie vernimmt.
Ein kehliges, ihr nur zu bekanntes Lachen dringt an ihre Ohren und keuchenden Geräusche, die er mit jedem Zauber von sich gibt, folgen. Eilig huscht sie durch die Büsche, hört das Knistern von Zaubern und erkennt das Leuchten zwei grüner Zauber, die lautstark aufeinandertreffen. Perplex bleibt sie stehen, erkennt Severus, welcher auf die Knie sinkt und mit jeder Sekunde mehr an Macht verliert. Sein Zauber bricht ab, während Voldemort mit gebleckten Zähnen auf ihren ehemaligen Tränkemeister zuschreitet. "Töte, Nagini.", erklärt er, schlitzt ihm mit seinem Zauberstab die Kehle auf und beobachtet ihn befriedigt beim Sterben. In Toula hingegen rebelliert alles: sie spürt Übelkeit, den Drang sich in hohem Bogen zu übergeben und blanken Hass, doch sie kann ihren Blick nicht abwenden. Als würde sie dazu gezwungen sein ihm beim Sterben zu zu sehen. "Severus...", murmelt sie gequält, Tränen sammeln sich in ihren Augen und bahnen sich einen Weg über ihr Gesicht.

"Toula.", bringt er gurgelnd hervor, während Blut über seine Lippen strömt. Schmerzend schließt sie die Augen und als sie diese öffnet, findet sie sich in der heulenden Hütte wieder, beobachtet das Szenario, welches Harry einst beobachtet hat und ist auch hier gezwungen zu zusehen. Keinen Millimeter kann sie ihren Körper bewegen, kein noch so lauter oder erstickter Schrei stoppt Voldemort vor seinen Taten, nur Severus reagiert auf sie, versucht sie mit seinen obsidianfarbenen Augen zu beruhigen, doch mit jeder Wiederholung seines Todes wird es schlimmer, bis sie irgendwann, nach etlichen Malen, mit einem erstickten Schrei in ihrem Bett hochschreckt.

Keuchend blickt sie durch ihr abgedunkeltes Zimmer, spürt den kalten Schweiß auf ihrer Stirn, doch lässt sich schwer atmend in ihr Kissen sinken. Nur ein einziges, schwerfälliges Wort verlässt ihre Lippen: "Severus...", es ist nur geflüstert, kaum zu hören und doch kann jeder aus meilenweiter Entfernung erkennen, wie sehr sie leidet.

Innerlich stirbt sie tausend Tode.

Keiner kann jemals nachvollziehen, wie sehr es schmerzt und nicht zum ersten Mal überlegte sie die Erinnerung an seinen Tod zu löschen, denn es ist nicht das erste Mal, dass sie davon träumt, doch dafür ist es das erste Mal, dass sie zeitgleich an den Zeitumkehrer denkt, der diesen Tod verhindern kann.

Langgezogen atmet sie aus, verlässt ihr Bett und steigt unter die eiskalte Dusche, in der sie apathisch vor sich hin starrt und versucht ihre Gedanken zu verdrängen, die sich in ihr auftun, doch sie kreisen weiterhin um den Zeitumkehrer und die angebliche Konsistenz der Zeit und auch als sie wieder in ihrem Zimmer steht, lässt sie der Gedanke in der Zeit zu reisen nicht los.

Flüchtig schielt sie auf ihren Nachttisch, erkennt den Zeitumkehrer auf ihrem Tagebuch liegen und das Buch, welches sie gelesen hat, auf der Matratze ruhen. Mit gerunzelter Stirn nimmt sie das Buch samt Zeitumkehrer in die Hand und läuft hinunter in das Wohnzimmer, in welchem sie beginnt an ihrem Fund zu basteln, in der Hoffnung, ihn sicherer zu machen.