Kapitel 23: Vergeben und Vergessen? Nein!

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In meinem Quartier angekommen überprüfe ich nochmal, ob die Tür hinter mir tatsächlich abgeschlossen ist, ehe ich ins Bad gehe. Auch dort schließe ich ab und beginn damit mich aus den schwarzen Klamotten zu schälen. Seufzend trete ich unter die Dusche und schaltet das Wasser ein. Für einen kurzen Moment plätschert kaltes Wasser auf meinen erhitzten Körper und ich zische nur vor mich hin. Erst als das Wasser wärmer wird stütze ich mich an der Wand mit beiden Händen ab und senke denKopf etwas. Ich hoffe dass das warme Wasser meine Muskeln entspannt und vielleicht auch das es meine düsteren Gedanken davon schwemmt. Letzteres wird aber wohl eher nicht passieren. Es dauerte eine ganze Weile bis wieder Bewegung in meinen Körper kommt und ich nach dem Duschgel greife. Beim Einseifen stelle ich fest das meine Arme und auch Beine einige neue blaue Flecken haben. „Danke Eric, echt!"Arschloch dachte ich mir nur und spülte den Schaum ab. Klar, ich bin an blaue Flecken gewöhnt aber nur durchs Training und nicht weil mein Freund sich versucht etwas Gewaltsam zu nehmen, was er hätte irgendwann eh bekommen. Nur jetzt, jetzt sieht das alles total andersaus. Ich vertraue ihm nicht mehr, bin bitterlich enttäuscht und würde ihn am liebsten über den Rand der Grube stoßen. Verdient hätte er es alle Male aber ich würde damit ein großes Verbrechen begehen. Scheiße wenn da immer eine kleine Stimme in einem gegen das arbeitet was einem im ersten Moment gut tun würde. Schalte dasWasser aus und wickele mir ein Handtuch um meinen Körper bevor ich mir meine Haare trocken rubbele. Ganz vorsichtig öffne ich die Badezimmertür  und lausche ob sich irgendwer in meinem Quartier aufhält. Wäre ja nicht das erste Mal, das Eric tut was er willobwohl ich ihn nicht sehen wollte.

Da alles ruhig ist laufe ich ins Schlafzimmer und bleibe vor dem Bett stehen. Angewidert beginne ich damit die Bettwäsche vom Bett zu zerren und pfeffere sie in eine Ecke des Zimmers. Dabei entdecke ich eines von Eric seinen Shirts und greife danach. Ich lasse mich auf die Matratze fallen und verberge mein Gesicht im Shirt meines Freundes. Direkt kommen mir wieder die Tränen und ich rolle mich für einen Moment auf dem Bett zusammen. Irgendwie hatte ich gedacht er würde die gleichen Gefühle für mich entwickeln, wie ich für ihn habe. Gott, ich liebe diesen Idioten und das schmerzt nur noch mehr. Wie konnte es nur soweit kommen? Bisher hatte ich meine Gefühle immer unter Kontrolle und dann taucht dieser Macho auf und bringt meine ganze Welt ins Wanken. Kopf schüttelnd richte ich mich wieder auf und ziehe das Shirt über meinen Kopf. Er hat es nicht verdient das ich mich nach ihm sehne oder irgendwas anderes in dieser typischen verliebter Teenie Art. Das passt einfach nicht zu mir! Ich stehe auf, nehme mir Unterwäsche aus dem Schrank und zerre mir dann aber doch wieder das T-Shirt über den Kopf. Stattdessen schlüpfe ich in kurze Shorts und ein sexy Top mit einem wunderschönen Blick auf meine Brüste. Auf keinen Fall werde ich mir mein Leben von Eric und seinen Taten versauen lassen, im Gegenteil ich würde es versuchen abzuschütteln und ihm zeigen das ich ohne ihn Leben kann. Ich lege noch etwas Makeup auf und dann verlasse ich mein Quartier, um zur Grube zu gehen. Immerhin gibt es jeden Abend irgendwo eine Party und genau dort wollte ich nun hin. Etwas Alkohol,laute Musik und den Kopf abschalten das sollte für heute helfen. 

In der Grube erfahre ich von einem älteren Ferox das es tatsächlich eine Party gibt und er begleitetmich auch direkt dorthin. Als ich die lauten Bässe der Musikwahrnehme beginne ich zu lächeln. Es dauerte nicht lange und mir wurde ein Bier in die Hand gedrückt. Nachdem ich die Hälfte direkt mal austrinke beginne ich mich damit zur Musik zu bewegen. Es folgte dann auch schon ein Shot nach dem anderen. Keine 30 Minuten später bildete sich schon die erste Traube an jungen Ferox um mich herum und ich begann mit einem nach dem anderen zu tanzen. Meine Stimmung wurde von Minute zu Minute ausgelassener und ich begann damit mich zu entspannen. Der ein oder andere Ferox kam mir etwas näher aber das störte mich heute gar nicht. Aufgrund des Alkohols war ich einfach lockerer und versucht mich nur darauf zu konzentrieren das ich mich amüsieren wollte. Im Augenwinkel bemerkt ich wie mich Dylan beobachtet, weswegen ich eine Augenbraue rauf ziehe und einfach nur die Schultern hob, so als würde ich ihn fragen was sein Problem ist. Er sieht nach Links hoch zu den Felsvorsprüngen und ich folgte seinem Blick. Eric! Er sah mich genau an aber ich drehte mich nur um und schnappte mir den nächst besten Ferox um mit ihm zu tanzen. Aufreißend schmiegte ich meinen Körper an den seinen und berührte ihn am Nacken um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Der junge Mann grinste vor sich hin und ich greife nach seiner Hand um ihn mit mir mitzuziehen. Eric war der Meinung das ich eine Schlampe bin? Dann zeige ich ihm doch mal wie sich wirklich solch eine verhält. Gemeinsam mit diesem Typen ging ich durch die Gänge desHauptgebäudes. Unterwegs tranken wir immer mal wieder einen Schluckvom Wodka, den wir mitgehen lassen haben. Lachend drückte ich ihn gegen die Wand und näherte mich wieder seinem Ohr. „Komm und fang mich." Ich gab ihm die Wodkaflasche und begann zu rennen, im Grunde tat ich dies nur weil ich überhaupt nicht vor hatte irgendwas mit ihm anzustellen. Da er eh keine Ahnung hat wo mein Quartier ist renne ich einfach nur so schnell es geht dorthin.

An meinem Quartier angekommen werfe ich die Tür hinter mir zu und lehne mich für einen Moment dagegen. Kurzerhand kicke ich meine Boots von meinen Füßen und ziehe mir das Top aus. Provokativ lasse ich es auf den Boden fallen und nur wenige Schritte später folgte meine Shorts. An der Schlafzimmertür folgte mein Höschen und ich machte die Tür hinter mir zu. Nackt legte ich mich ins Bett und ziehe die Decke über meinen Körper. Der Alkohol vernebelt mir etwas meinen Kopf aber ich war mir absolut sicher das ich ein Geräusch war genommen habe. Und tatsächlich, ich hörte Schritte vor meiner Schlafzimmertür. Jemand fluchte und kurz darauf wurde die Schiebetür aufgerissen. Es knallte und das Licht ging an. Eric stand in der Tür und ich drehte mich etwas um mich im Bettaufzusetzen. „Was willst du hier?" Die Decke drückte ich gegen meine nackten Brüste und schob ein Bein aus der Decke hervor, ganz so als würde ich aufstehen wollen. „Wo ist das Arschloch?" Ich legte den Kopf schräg und deutete auf ihn. „Steht doch genau vor mir!" Er knurrte und schnaufte wütend. Nun warf ich jede Scheu über Board und stand nackt wie ich war einfach auf. Mit nur wenigenSchritten war ich bei ihm und sah zu ihm rauf. „Du bist doch der Meinung das ich eine Schlampe bin und für jeden die Beine breit mache, also warum bist du hier? Willst du etwa auch mal?" Ich streckte meinen linken Arm aus und drückte ihn zurück in den Wohnbereich, was vermutlich nur möglich war weil er nachgab. „Du weißt das es mir Leid tut was ich gesagt habe." Ich schüttelte mit dem Kopf und gehe wieder auf Abstand. „Das hast du vielleicht gesagt aber ob ich es dir glaube steht auf einem anderen Blatt. Abgesehen davon das es hier nicht nur darum geht was du gesagt hast." Mein Blick ging zu seinen stahlgrauen Augen hinauf. „Du hast versucht mich zu vergewaltigen Eric. Du hast mir nicht vertraut und mich zutiefst verletzt." Ich streiche mir eine meiner dunklen Haarsträhnen hinter das rechte Ohr. „Ich dachte eigentlich das du mich mittlerweile gut genug kennst, um zu wissen das ich dich nicht belüge und auch um zu verstehen das ich nicht irgendeinen Kerl mit hierhernehmen würde um mich von ihm ficken zu lassen!" Ich drehe mich zum Bett und nehme mir ein Shirt, welches ich mir anziehe ehe ich mich aufs Bett setze. „Es ist besser wenn du gehst, ich ertrage deine Gegenwart nicht." Er kommt näher und kniet sich vor mir auf den Boden. Als seine Finger mein Kinn umfassen wird mein Blick etwas panisch und er erschrickt sich deswegen. „Es tut mir so unglaublich Leid was passiert ist. Ich werde nie wieder an deinen Worten zweifeln Kleines." Eric beugt sich zu mir vor und küsst zärtlich meine Lippen ehe er aufsteht und zu mir hinab sieht. „Ich liebe dich Jen,das darfst du niemals vergessen." Nun bin ich geschockt, denn mit so was hatte ich nicht gerechnet. Er verlässt mein Schlafzimmer und als ich die Eingangstür zufallen höre streiche ich mit den Fingern über meine Lippen. „Ich liebe dich auch", flüstere ich und rolle mich auf dem Bett zusammen. Ob das Ganze gerade nur ein Traum war?

Mein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt