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"Nach vier Tagen hielt ich es nicht mehr aus und ich wollte dich sehen. Du warst gerade mit Mike unterwegs, als das Gefühl, das ich die ganze Zeit hatte, anders wurde. Vorher war es einfach Sehnsucht, aber da wurde es zu Unruhe, Angst. Ich konnte es erst nicht einordnen, bis mir klar wurde, dass ich deine Gefühle spürte. Ich wollte dich anlinken, aber weil du noch nicht markiert bist, warst du zu weit weg. Also sind wir zu dir gefahren - irgendwann hast du mich dann gehört". Logan hebt ihre Hand hoch und drückt ihr einen Kuss darauf, was ihr eine Gänsehaut beschert. "Als ich dich dann sah, am Boden liegend, Lucas auf dich eintretend - ich weiß jetzt, das du mich nicht verstehst, aber das war einfach zu viel für mich. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn dir noch mehr passiert wäre oder du ...". Stockend hört Logan auf zu reden, eine Träne rollt ihm übers Gesicht. "Ich bin hier, Logan, hier bei dir ... wo ich hingehöre", flüstert Mia und wischt ihm sanft die Träne von der Wange. "Ich versuche es zu verstehen, Logan. Für Abi bist du ein Held, wie sich jede Wölfin einen wünscht ... aber ich bin halt nur ein Mensch und ich brauchte etwas Zeit, das zu verarbeiten" - "Nein, Mia, du bist der wunderbarste Mensch den es gibt", antwortet Logan und zieht sie fest in seine Arme. Mia schmiegt sich an ihn und so bleiben sie eine Weile sitzen. "Bleibst du bei mir?" Nur zögernd kommt Logan diese Frage über die Lippen. Mia löst sich von ihm und sie mustern sich lange, bis sie kaum merklich nickt. "Ja ... ich muss doch meinen Wolf besser kennenlernen", schmunzelt sie und Logans Augen leuchten auf. "Aber wir müssen reden, wenn uns was bedrückt oder nicht in den Kram passt, sonst werden wir nie glücklich. Du musst mir helfen in dieser Welt zurechtzukommen, alleine schaffe ich das nicht" - "Natürlich helf ich dir, Liebes". Er nimmt ihr Gesicht in seine Hände, sanft streichelt er mit den Daumen über ihre Wangen. Dann beugt er sich zu ihr und legt seine Lippen auf ihre. Liebevoll knabbert er an ihrer Lippe, zieht sich aber zurück, bevor sie den Kuss vertiefen. "Komm mit, ich will dir was zeigen". Logan zieht sie hoch und läuft mit ihr nach draußen, zuvor schicken sie Mike noch nach Hause.

"Nicht so schnell", keucht Mia nach kurzer Zeit und er verlangsamt seine Schritte. "Sorry", grinst er. "Lach nicht! Ich bin keine Sportskanone und kein Wolf und fliegen kann ich auch nicht" - "Soll ich dich tragen?" - "Quatsch ... einfach etwas langsamer laufen und nicht rennen" - "Okay ... mein Wolf würde dich trotzdem gerne tragen". Mia bleibt stehen. "Dein Wolf? Also, du als Wolf ... so wie im Film?" Mit große Augen schaut sie ihn an und er nickt lachend. Mia klatscht in die Hände. "Ja dann los, worauf wartest du?" Verdutzt sieht Logan sie an, steht aber nach kurzer Zeit verwandelt vor ihr und legt sich hin. "Steig auf, meine Liebe" - "Logan, wie heißt dein Wolf?" - "Thore" - "Das ist ein nordischer Name, oder?" Vorsichtig klettert Mia auf seinen Rücken und er trabt langsam los. "Ja, er bedeutet Kämpfer" - "Musstest du schon viel kämpfen?" - "Ja, aber schon lange nicht mehr - außer ..." - ""Schon gut, Logan ... oder Thore?" - "Immer noch Logan, aber Thore will raus" - "Wird er mir weh tun?" - "NEIN, Mia, niemals" - "Dann zeig ihn mir!", fordert Mia und sie spürt, wie sich der Wolfskörper unter ihr kurz anspannt. "Halt dich gut fest!", hört sie die Stimme in ihrem Kopf, die sich immer noch wie Logan anhört, aber tiefer und rauer ist. Er läuft schneller und der Wind peitscht Mia ins Gesicht, aber schneller als ihr lieb ist verlangsamt er das Tempo wieder und bleibt vor einem großen Haus stehen. Mia rutscht von seinem Rücken und streichelt den Wolf zwischen den Ohren, was ihn genießerisch knurren lässt. "Danke, Thore" - "Für dich immer, Moonshine". Sie dreht sich zum Haus und kurz darauf schlingt Logan seine Arme um sie. "Was ist das?" - "Unser Haus". Mia stockt der Atem. "Unser ... Haus? Aber ... Logan ... das ist doch viel zu groß" - "Naja, wir werden ja nicht immer zu zweit bleiben. Irgendwann werden wir süße kleine Welpen haben ..." - "Aha?" - "Nicht?" Logan stellt sich vor Mia und sieht sie an. "Das eilt doch nicht, mein Schatz. Erst muss das Haus renoviert werden, weil ...", er zögert. "Weil?" Neugierig mustert Mia ihn. "Naja ... ich hab da drin etwas gewütet, als du weg warst" - "Gewütet?" - "Ja, wir waren etwas außer Kontrolle" - "Hast du hier früher auch gelebt ... mit deiner Mate?" - "Sie hieß Tabea, du darfst sie gern so nennen. Ja, das hier ist das Alphahaus. Das ist seit Generationen immer der Ort, wo der Alpha mit seiner Familie lebt und ja, ich war hier mit Tabea eine kurze Zeit sehr glücklich". Ein dunkler Schatten huscht ihm übers Gesicht und sie legt ihm eine Hand an die Wange. "Muss es dieses Haus sein?" - "Ich halte viel von Tradition, Mia. Ich möchte mit dir in diesem Haus leben und viele neue und schöne Erinnerungen schaffen. Na komm!" Logan öffnet die Tür und lässt ihr den Vortritt. Sie stehen in einem große Flur, von dem ein paar Türen abgehen, rechts von ihnen ist eine Treppe nach oben. "Hier ist die Küche mit Esszimmer und das Wohnzimmer". Mia staunt, die Essküche ist riesig und bietet Platz für mindestens zwanzig Personen. "Wie viele Kinder willst du?" Logan lacht. "Zwei oder drei ... hier sind oft mal Wölfe des Rudels, meine Freunde zu Besuch, deshalb so viel Platz" - "Puh". Immer noch lachend zieht er sie ins Wohnzimmer, wo sie sofort die Terassentür öffnet und nach draußen geht. Mia lehnt sich ans Geländer und geniesst den Ausblick - das Haus steht am Waldrand, dahinter eine große Wiese, in der sich ein Bach dahinschlängelt. Ganz weit hinten am Horizont ist ein Gebirge. "Wow", haucht sie und schmiegt sich an Logan, der dicht hinter ihr steht, sie umarmt und sein Kinn auf ihrer Schulter abgelegt hat. "Ist das so ein Wolfsding?", fragt Mia nach einer Weile. "Was denn?" - "Naja ... du schnüffelst immer an mir" - "Du riechst einfach gut, Liebes". Sie dreht sich zu ihm um. "Du riechst auch gut, aber ich schnüffel trotzdem nicht immer an dir". Grinsend legt er seine Lippen an ihr Schlüsselbein und beginnt mit seinen Zähnen leicht darüberzuschaben. "Ich würde gern noch ganz andere Sachen machen, als an dir zu riechen ... aber ich weiß, das du Zeit brauchst". Liebevoll küsst er Mia, die ziemlich rote Wangen bekommen hat, und zieht sie dann zurück ins Haus und nach oben, wo sie die Besichtigung fortsetzen.

Mate - The Second ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt