Hunter landete mit beiden Füßen auf dem schmalen Balkon, der ungefähr zwei Meter unter dem Fenster lag. Anschließend schwang er sich über das Geländer und arbeitete sich immer weiter nach unten, bis er mit einem Satz auf die Straße sprang wie eine Katze. Als er sich aufrichtete bemerkte er mehrere verwunderte Blicke, die er nur mit einem finsteren Blick abtat und sie sonst weitgehend ignorierte. Dann fing er an zu rennen.
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„Warum kommst du denn nicht noch rein und hilfst mir dabei mein Geschenk auszupacken?" Fragte sie Cedric mit einem amüsierten Lächeln, das mir Gänsehaut bereitete. „Es gibt nichts was ich lieber täte.", erwiderte er packte mich an den Haaren und zog mich ins Haus hinein, kurz nachdem ich meine Augen geschlossen hatte, um die Tränen daran zu hindern über meine Wangen zu rollen hörte ich wie die Tür ins Schloss fiel, wie der Hammer eines Richters, der meine Verurteilung verkündet hatte.
Nachdem mich Cedric auf einen der Stühle gesetzt hatte, nahm er mir endlich den Knebel ab und war sogar so 'nett' und tupfte mir das Blut weg, das langsam aus meinem aufgerissenen Mundwinkel floss. Danach löste er die Fesseln von meinen Händen. Auch wenn ich tausende Worte hatte, die ich den beiden an den Kopf werfen wollte schwieg ich und rieb mir die schmerzenden Handgelenke. Ich hatte noch genug Zeit für Beleidigungen. „Ach Yuki, Schätzchen, in deiner Abwesenheit war ein sogenannter Matt hier, er hat sich nach dir erkundigt, anscheinend hast du nicht auf seine Nachrichten reagiert." Bei dem Namen Matt zuckte ich leicht zusammen, was wenn sie ihm etwas getan hatte? Wütend sah ich sie an und ballte meine Hände zu Fäusten. „Ich habe ihn vorgeschlagen nach den Feiertagen mal zum Essen vorbeizukommen. Schließlich sollte eine Mutter ja den Freund ihrer Tochter kennen. Ich frage mich wirklich warum du mir nichts von ihm erzählt hast.", fuhr sie fort und schien ziemlich Spaß dabei zu haben. „Du bist nicht meine Mutter.", zischte ich sie an „Und ich kenne keinen Matt." Sie lachte falsch, „Süß", sagte sie und erhob sich von ihrem Stuhl, „So unschuldig und so eine schlechte Lügnerin."
„Ich lüge nicht! Ich kenne keinen Matt!" Rief ich und sie lachte wieder. Ich war wirklich eine miese Lügnerin, aber ich musste auf jeden Fall verhindern, das sie ihm oder irgendjemand anderem etwas antat. Mit einer schnellen Bewegung griff ich nach vorne und schnappte mir ein großes Fleischmesser, das ziemlich scharf aussah, sprang auf und richtete es auf Victoria. „Es ist nur ein kleiner Unterschied zwischen Mut und Dummheit, aber ich kann ihn erkennen", sagte sie mit einem belustigten Unterton, „Cedric.", der Angesprochene kam einen Schritt auf mich zu und ich richtete die Klinge nun mit zitternden Händen auf ihn, der sich davon nicht im geringsten beirren ließ und eine Sekunde später lag ich am Boden und hatte keine Ahnung, wie er das geschafft hatte. Er beugte sich zu mir nach unten und zwinkerte mir arrogant zu, „Geradezu niedlich", bemerkte er als er mir das Messer entwendete. Ich seufzte und schloss kurz die Augen, als er mich packte und mich wieder zurück auf den Stuhl setzte. Na, weit wäre ich sowieso nicht gekommen, dachte ich und warf einen Blick auf meine zusammengebundenen Füße, am Ende wäre ich noch beim Hinaushoppeln hingefallen oder sowas in der Art. „Ich erzähl dir jetzt mal was", fing Victoria an und ich wurde wiedr aufmerksam auch wenn ich genau wusste wie es weitergehen würde, „Wenn du wegläufst, stirbt jemand, wenn du etwas darüber sagst, stirbt jemand, noch so eine Aktion wie eben und es stirbt jemand. Wenn du aber, schön brav bleibst bis ich mein Geld hab und du tot bist, sind alle glücklich und lebendig, außer du natürlich", bei den letzten Worten breitete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus. „Verstanden?" Ich nickte und Victoria, gab dem Jäger ein Zeichen meine Fesseln zu lösen. „Gute Nacht, Yuki.", sagte Cedric und ich hörte schwören können, das in seiner kalten Stimme ein Funken Wärme lag, doch als ich mich zu ihm umdrehte und in seine raubtierartigen Augen blickte, erkannte ich überhaupt nichts, nur Leere. Doch ich konnte dieses Gefühl nicht abschütteln, das er vielleicht nicht so wie sie war. Ich schüttelte den Kopf, ich musste aufhören, das Gute in Menschen zu suchen, wenn da nichts war, das Gute in einem , ernsthaft Yuki? „Ist noch was?", fragte Victoria und sah mich misstrauisch an, doch ich schüttelte den Kopf und ging nach oben in mein Zimmer.