Kapitel 11

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"Guten Morgen!"

Die Sonne strahlte durchs Fenster direkt in mein Gesicht und kitzelte meine Nase. Ich hatte geschlafen wie ein Stein und war nun top fit für den Tag. Immerhin war es nicht irgendein Tag.
Heute war das Interview.
Auch wenn ich nur im Hintergrund stand, war es für mich etwas ganz Großes. Ich war noch nie auf so einem wichtigen Event. Das ganze Volk konnte mich sehen. Es war also schon ein großer Druck für mich.
Mit einem kräftigen Stoß sprang ich aus dem Bett und warf damit meine Decke auf den Boden. Meine Zofen musterten mich grinsend und richteten meine Decke wieder ordentlich.

"Sie sind ganz schön aufgeregt, nicht wahr?"

Natürlich war ich das. In der Nacht träumte ich sogar vom Interview. Dort lief alles super. Doch bevor ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte, musste ich erstmal zum Frühstück mit den Königsfamilien.
May hielt mir dafür schon das richtige Kleid heraus. Es war beige, glitzerte, ging mir bis zu den Knien und relativ schlicht. Um meine Taille hing ein kleines ebenfalls beige glitzerndes Stoffband, dass meine schmale Taille betonte. Ich mochte es.
Während ich duschte, machten Ila und May die letzten Feinschliffe an meinem Outfit für heute Abend und Zoe kramte eine silberne Kette heraus.

Es dauerte nur halb so lange wie sonst immer, da meine Haare heute endlich mal glatt bleiben durften und ich kaum geschminkt war, abgesehen von dem Unverzichtbaren.
Ein leises Klopfen unterbrach das Gespräch der Zofen und ich ging zur Tür. Einer der Wachmänner stand davor. Er kam mir so bekannt vor.

"Eure Majestät, das Frühstück ist angerichtet."

Seine Stimme war erstaunlich tief, woran ich ihn dann doch erkannte.

"Wachmann Carter", sagte ich etwas überrascht, da ich nicht erwartet hatte ihn wiederzusehen. Er nickte schlicht und ich hakte mich schnell bei ihm unter. Durch die Nervosität hatte ich gar kein Hunger

"Haben Sie gut geschlafen?", fragte Wachmann Carter mich, sobald wir mein Zimmer etwas hinter uns gelassen hatten. Es war offensichtlich, dass er auf unser gestriges Gespräch andeutete, da ich sehr besorgt gespielt hatte.

"Das habe ich, danke."

Wir redeten nicht mehr weiter, bis wir im Essenssaal ankamen, wo schon die Königsfamilien saßen. Sie starrten sofort zu mir und ich begann nervös zu werden. Warum war ich zu spät?

"Entschuldigen Sie, ich wusste nicht, dass ich so spät sein würde."

Königin Graciella lächelte freundlich und deute mit einer kurzen Handbewegung auf meinen Platz. Ich saß wieder neben Prinz Arthur.

"Es ist alles gut, Sie sind nicht zu spät, Prinzessin Claire."

Mit einem wesentlich erleichterten Gefühl setzte ich mich hin und musterte schnell alle am Tisch. Sebastian und Kiana unterhielten sich, jedoch wirkte keiner der beiden richtig begeistert zu sein. Vielleicht hatten sie beide den Ernst ihrer Situation verstanden.
Meine angeblichen Eltern warteten mit einem besorgten Blick aufs Essen und auch das Königspaar war still. Entweder war etwas vorgefallen oder sie waren alle nur sehr hungrig.

Während des ganzen morgens blieb die Stimmung gedämpft und auch ich hatte kein Wort mit jemand gesprochen. Was ehr ein Geschenk für mich war. Arthur hatte ich gekonnte ignoriert, mir was es einfach zu unangenehm in seine Augen zu gucken mit dem Wissen, was ich gesagt hatte.
Nachdem die Runde sich auflöste und alle sich auf den Weg machten, packte ich schnell nach Sebastians Arm, damit er stehen blieb.

"Hey, weißt du, was hier los ist?", fragte ich vorsichtig. Meine Hand hatte sich in seinem Ärmel festgekrallt, sodass er mich mit einem unauffälligen Blick darauf hinwies. Er hatte recht, ich verhielt mich nicht ehrenhaft ihm gegenüber mit dieser Geste. Nach einem kurzen Blick durch den Saal schaute er wieder in meine Augen.

Until there's nothing left Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt