Kapitel II Cloud Recesses

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Auf dem Weg den Berg hinauf, sah Lan Zhan immer wieder sorgenvoll in Wei Yings Gesicht. Tränen füllten seine Augen. Wieso bist du so dünn und blass?... warum hast du nicht gut auf dich aufgepasst?... ist das alles meine Schuld?... Die Tränen verließen seine Augen, er konnte und wollte sie auch nicht stoppen. Als sie zum Eingang kamen, schauten die beiden Wachen ihn erstaunt an. Sie grüßten, sagten aber nichts. Lan Zhan beachtete sie nicht. Es war ihm egal, was sie denken würden. All seine Gedanken waren bei Wei Ying. Kleiner Apfel, der ihnen gefolgt war, schrie ein langes "IA", als er seine kleinen wuscheligen Freunde, die Kaninchen, sah und rannte direkt zu ihnen. Lan Zhan ging weiter seinen Weg, ohne sich um irgendjemanden zu kümmern, direkt zum Jingshi. Er stieß die Tür mit dem Fuß auf, ging direkt in den Schlafbereich und legte Wei Ying vorsichtig auf sein Bett. Zog ihm Schuhe und Schärpe aus damit er es bequemer hatte. Setze sich zu ihm und hielt seine Hand. 

"Wei Ying... wach auf... du bist zu Hause..."

Lan Zhan bemerkte nicht, dass er nicht mehr allein mit Wei Ying im Raum war. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Lan Zhan fuhr erschrocken hoch. 

"Huan-ge..."

Es hatte sich natürlich schon rumgesprochen, dass Lan Zhan mit Wei Ying im Arm zurückgekommen war. Daher eilte Lan Xichen sofort zu ihnen. 

"Was ist passiert?..." 

"Ge, ich weiß es nicht... ich fand ihn am Berghang... aber als ich ihn ansprach, fiel er in Ohnmacht..." 

"Lass mich ihn ansehen..." 

Lan Xichen setzte sich an Lan Zhans Stelle ans Bett und überprüfte Wei Yings Puls. Er stand wieder auf und sah Lan Zhan an. Er sah in ängstliche Augen. 

"Beruhige dich Di-di... es ist nichts Ernstes... er ist nur sehr geschwächt... lass ihn ruhen... ich werde etwas Medizin und Essen holen..." 

"Da-ge..." 

"Ich weiß, was du sagen willst... mach dir keine Sorgen... ich werde mit Shūshu reden... kümmere dich jetzt nur um Wei Ying... überlass alles andere mir..." 

"Danke... Ge..." 

Lan Zhan setzte sich wieder auf den Bettrand und nahm Wei Yings Hand wieder in seine. Lan Xichen ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. Endlich sind sie wieder vereint... nun können sie beide heilen... Lan Xichen hatte das Jahr über gemerkt, wie es seinem kleinen Bruder ging und dass es von Tag zu Tag schlimmer wurde. Er verließ das Jingshi, ging durch das Tor und setzte zum Abschuss eine Barriere über das Jingshi und den Garten, sodass sie niemand stören konnte. Auf halbem Weg zur Küche kam ihm Lan Sizhui entgegen. 

"Huan Shūshu... stimmt es, was ich gehört habe?... ist Ying Shūshu wirklich hier?..." 

"Ja... A-Yuan... er ist zurück... er ist bei Lan Zhan... aber es geht ihm nicht gut..." 

"WAS?... ich... muss..." 

"Na, na... keine Panik... nur eine kleine Schwäche... du kannst ihn morgen sehen... komm hilf mir in der Küche mit dem Essen..." 

Lan Sizhui schaute in Richtung Jingshi, aber folgte gehorsam Lan Xichen zur Küche. Schnell war etwas Reissuppe und Gemüse gekocht. Lan Xichen bedankte sich bei seinem Neffen für die Hilfe und stellte das Geschirr, Löffel und Stäbchen in den Korb. Lan Sizhui schaute Lan Xichen mit einem traurigen Hundeblick an, er würde lieber sofort Wei Ying sehen. Schließlich war er ja nicht nur sein Onkel, sondern in seinen ersten drei Lebensjahren eine Vaterfigur. Lan Xichen seufzte als er den Blick sah. 

"Ok, ok... du hast gewonnen... komm halt mit..."

Lan Sizhui hüpfte vor Freude und wollte gerade losrennen. 

"Kein Laufen in der Cloud Recesses..."

Er stoppte sofort und ging langsam hinter seinem Onkel her. Lan Xichen musste schmunzeln. Sie kamen zum Eingang, Lan Sizhui wollte gerade durchgehen. 

"Warte..."

Lan Xichen nahm die Hand von seinem Neffen. 

"Ohne mich kannst du nicht eintreten..."

Dann gingen sie hindurch und betraten das Jingshi. Nun konnte sich Lan Sizhui aber nicht mehr zurückhalten, stürmte an seinem Onkel vorbei auf Lan Zhan und Wei Ying zu. Diese Jugend... Lan Xichen schüttelte nur seinen Kopf, ließ ihn aber diesmal gewähren. Während Lan Sizhui sich vor das Bett kniete, stellte Lan Xichen den Korb auf den Tisch und kam dann auch zu ihnen. 

"Und?... irgendwelche Veränderungen?..." 

"Nein... Ge... er ist noch nicht aufgewacht..." 

"A-Yuan... komm... lass ihn ruhen... du kannst mich morgen wieder begleiten..."

"Wirklich?... danke... ok... bis morgen dann..." 

Sie verließen das Jingshi und Lan Xichen führte seinen Neffen wieder am Arm aus der Barriere.

"Es ist fast Schlafenszeit... geh zuerst zurück... ich werde die Küche aufräumen..." 

"Ja... Shūshu... gute Nacht... bis morgen dann..." 

Lan Xichen schaute ihm kurz hinterher, er ist so ein lieber Junge... und ging dann zur Küche. Lan Zhan versuchte Wei Ying mit der Reissuppe zu füttern, aber es misslang. Das meiste wurde verschüttet. Mh... so geht das nicht... Dann kam ihm ein Gedanke. Zuerst wollte er ihn wieder verwerfen, denn dabei fühlte er sich nicht ganz wohl und wurde leicht rot. Egal... es muss sein... Er richtete Wei Ying leicht auf und legte den linken Arm um ihn, nahm dann die Schüssel und trank einen Schluck. Langsam näherte er sich Wei Ying und starrte auf seinen Mund. Er schluckte, als er ihm so nah war. Mist... noch mal... konzentriere dich Lan Zhan... Der erste Schluck landete natürlich in seinem Magen und nicht in Wei Yings. Er trank wieder, stellte die Schüssel ab und fasste Wei Ying am Kinn. Dann legte er seine Lippen auf seine und ließ die Flüssigkeit in seinen Mund fließen. Strich dann mit der Hand über Wei Yings Brust, damit der Schluckreflex ausgelöst würde. Diesmal klappte es und er fütterte ihm so den gesamten Inhalt der Schüssel. Danach wischte er seinen Mund sauber und legte ihn wieder vorsichtig ab. Es tut mir leid... aber nun habe ich deinen ersten Kuss gestohlen... nein... das ist nicht richtig... Lan Zhan erinnerte sich. Den ersten Kuss habe ich dir bereits vor langer Zeit gestohlen... damals bei der Nachtjagd am Phönix Mountain... Lan Zhan war ein wenig nervös, denn diese Berührung ihrer Lippen lösten alle möglichen Gefühle in ihm aus. 

Er stand auf, aß selbst ein wenig von dem Gemüse, um sich abzulenken, stellte dann das Geschirr in den Korb zurück und den Korb vor die Tür. Danach ging er in den Waschraum, holte eine Schüssel mit Wasser und ein Handtuch. Er sah auf Wei Ying hinab. Stellte die Schüssel ab und zog ihm die Oberkleidung aus. Dann reinigte er sein Gesicht, Hals, Brust, Arme und am Schluss seine Füße. Währenddessen wurde ihm heiß, dann wieder kalt und er glaubte seine Gesichtsfarbe würde sich von leicht rot bis zu tief rot verfärben. Etwas atemlos stand er auf und ging zurück zum Waschzuber, zog auch sein Obergewand aus und reinigte sich selbst. Es war bereits weit nach 21 Uhr und so ging er zurück zum Bett, schob Wei Ying ein wenig zurück und legte sich neben ihn. Ob ich überhaupt schlafen kann?... so nah wie ich hier bei ihm liege?... Aber kurz darauf schlief er doch ein. Er wusste nicht wie lange er geschlafen hatte, bis er Schreie vernahm und Wei Ying sich neben ihm im Schlaf wälzte, stöhnte und seinen Namen schrie. Lan Zhan war direkt hellwach. 

"Wei Ying... Wei Ying, alles gut ich bin hier..."

Er fasste ihn bei den Schultern, um ihn wachzurütteln. Dann bemerkte er wie heiß er war. Er hat Fieber... er glüht ja förmlich...

Soulmate II: Beginning of the end or the end of the beginning?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt