Heimkehr

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Ich war so verdammt aufgeregt. Nach einem ganzen Jahr im Ausland kehrte ich nun nach Hause zurück. Im Fenster sah ich mein Spiegelbild. Langes braunes Haar. Große blaue Augen. Eine kleine Stupsnase. Die Bahngleise huschten vorbei. Der Zug nach Bielefeld fuhr noch etwa zwei Stunden. Genug Zeit um mir genau auszumalen wie meine Familie und Freunde sich verändert haben würden. Natürlich hatten wir Kontakt gehabt. Wir leben schließlich nicht ohne Grund im 21. Jahrhundert. Dennoch konnte in einem Jahr viel passieren. Ich schaute auf mein Handy. Jacky meine beste Freundin hatte mir einen Song geschickt. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und lauschte. Wow der war ja voll gut. Ich ließ das Lied auf Dauerschleife laufen und feierte es nach einiger Zeit schon total. In Gedanken versunken vergingen die Stunden dann auch recht schnell und irgendwann kam die Durchsage das wir gleich am Bahnhof eintreffen würden. Ich zitterte schon ein wenig und als ich meine Koffer hinter mir her zog und aus dem Zug ausstieg war ich plötzlich total happy. Endlich zuhause. Ich schaute mich auf dem Bahnsteig um und musste lachen als ich sie sah. Alle waren gekommen. Meine Familie, bestehend aus Mum, Dad, Oma und meinem großer Bruder Florian welcher ein Schild in der Hand hielt: Willkommen Amy.

Hinter ihnen erkannte ich Jacky, Hannah, Liam und Yannis, sozusagen meine Gang. Sogar Nelly unseren Labrador hatten meine Eltern mitgebracht. Sie zog wie verrückt an der Leine als sie mich erkannte. Ich stolperte ihnen entgegen und umarmte einen nach dem anderen. Es flossen sogar ein paar Freudentränen.

"Schatz du bist so groß geworden."

meine Mutter natürlich.

"Mum ich bin seit drei Jahren 1.69m groß." Diesen Spruch durfte man sich also auch mit neunzehn noch anhören.

"Ich beneide dich total, du bist so braun geworden."

"Ja Jacky das passiert wenn man ein Jahr im Süden verbringt."

Ich war so froh sie alle wiederzusehen. Wir luden gemeinsam mein Gepäck in den Kofferraum und fuhren dann mit zwei Autos zu meiner Lieblingspizzeria.

"Nun erzähl erstmal wie war's?" wollte mein Vater wissen.

"Prima. Die haben da echt gutes Essen." Alle lachten.

Später am Abend war ich total erschöpft. Heute war ziemlich viel passiert. Zu Hause hatte sich zum Glück nicht viel verändert. Ich lag jetzt im Bett und aß meine Willkommens-Schokolade. Dann schlüpfte ich nochmal unter der Decke weg und lief barfuß durchs Haus um mir eine Wärmflasche zu machen. Hier in Bielefeld waren die Temperaturen anders als in Spanien. Auf dem Rückweg stoppte ich vor Flos Zimmertür. Von drinnen hörte ich seine Stimme:

"Ja Bruder, das Lied ist der Hammer."

Ich wollte gar nicht lauschen aber ich genoss es einfach seine Stimme wieder zu hören.

"Ne man morgen hab ich keine Zeit zu Proben. Meine kleine Sis ist grad wiedergekommen, Auslandsjahr."

Der andere sagte etwas.

"Hä aber seit wann ist der großartige Carlo denn so wild darauf?"

Sie redeten wohl über Musik. Ich wusste das Flo seit zwei Monaten in so einer Band spielte und ich freute mich echt für ihn da er schon immer Talent gehabt hatte. Ich ging die Treppe hoch, in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Ich hatte verdammt lange nicht mehr auf dieser Matratze gelegen. Ich hatte echt keine Lust darauf meine Koffer auszupacken, das verschob sich also auf Morgen. Generell würde es ein ereignisreicher Tag werden, soviel stand fest. Aber daran dachte ich schon nicht mehr denn ich glitt in einen ruhigen Schlaf und träumte von flauschigen Einhörnern mit Jackys Gesicht. Das war auch gut so denn den Schlaf brauchte ich.

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