POV Kageyama
Ich erinnere mich nicht mehr wirklich an das letzte mal, als ich ihn sah. Es war eine, für mich unerträglich lange Zeit gewesen. Ihn nun vor mir stehen zu sehen, mit einem Gesicht, welches von seinem mir so fremden und doch vertrauten Lächeln geziert ist, machte mich unendlich glücklich.
Er kam langsam auf mich zu. Mein Herzschlag wurde mit jedem Schritt den er näher kam schneller, die Anzahl von Schmetterlingen in meinem Bauch größer. Ich war mir sicher, dass ich aussah wie eine Tomate.
Plötzlich fühlte ich diese so vertraute Wärme, welche von seinem Körper ausging, endlich wieder. Er umarmte mich.
Ich vernahm nur noch entfernt, wie er anfing zu kichern.
„Bakayama, ist alles okay? Du siehst ja aus wie eine Erdbeere!" sagte- nein, lachte er viel mehr.
Ich traute mich erst jetzt, ihm in die Augen zu schauen.
Ja, ohne Zweifel. Das waren die Augen, in die ich mich so verliebte.
Langsam ließ er von mir ab. Seine Hand streifte noch meinen Arm lang, was mir eine starke Gänsehaut erbrachte.
Ich wollte ihm so viel sagen, bekam aber keinen Muks raus. Stattdessen fuhr ich mit meiner Hand durch seine weichen Haare, welche sich noch genau so anfühlten, wie vor 3 Jahren.
Langsam ließ ich von ihm ab.
„Hinata..." sagte ich eher zu mir selbst, als zu ihm.
„Ja... ich bin endlich wieder da." Sagte er mit dem gleichen Unterton wie ich zuvor.
In mir kamen hunderte Fragen auf. Wo er war, was er so lange Tat und vor allem warum.
„W-wo warst du?" fragte ich deshalb. Ich konnte mir keinen wirklichen Grund erdenken, weshalb er sich für so eine lange Zeit komplett von mir und dem Rest des Teams distanzierte.
„Kageyama, es ist viel passiert... ich- ich wusste nicht, wie ich es euch erklären sollte.." sagte er. In seiner Stimme konnte man die Reue und das bereuen über seine Entscheidung, den Kontakt zu uns abzubrechen, leicht raushören.
„Wie meinst du das?", fragte ich „Was soll denn so schlimmes passiert sein, das du es uns nicht sagen kannst!? Wir haben uns doch versprochen, dass wir uns immer alles sagen... d-du kannst doch nicht einfach gehen, ohne etwas zu sagen! Weißt du, was für sorgen wir uns gemacht hab-"
„Kageyama" unterbrach er mich „Lass mich es dir erklären... ich bin krank. Sehr sogar. Die letzten drei Jahre habe ich nicht mit euch geredet, weil ich Angst davor hatte, wie ihr reagieren würdet..." am Ende wurde er immer leiser und ich hörte nur noch, wie er anfing zu schluchzten. Mein Gehirn schaltete sich komplett aus. Krank also... das erklärt einiges. Ich versuchte es auszublenden, aber die Person, die dort vor mir stand war nicht Shoyo Hinata, unser lauter, springender Sonnenschein mit diesen leuchtend Orangenen Haaren, welche mich von Beginn an an eine Mandarine erinnerten. Oh nein, die Person vor mir sah aus wie eine leere Hülle. Seine Haare waren nach wie vor weich, aber sie waren lange nicht so leuchtend wie vorher. Auch waren sie matt und hingen ihm im Gesicht. Seine Haut war blass und man sah stark, wie abgemagert er war.
Sein weinen wurde immer stärker. Erst jetzt kam ich aus dieser Starre, in welcher ich vorher verharrte, raus.
„H-Hinata... wieso.... Wieso hast du es noch nicht einmal mir gesagt!? Ich dachte, wir würden uns alles anvertrauen... ich dachte, du würdest mir vertrauen.." ich war verletzt... zutiefst sogar. Er hatte mir all das so lange einfach verschwiegen!?
„Es tut mir doch leid! Ich war genauso überfordert wie du und ich- ich hatte Angst..." verteidigte er sich. Immernoch weinend stand er vor mir. Seinen Blick nach unten gerichtet, als ob er etwas suchte. Ja, ich verstand was er meinte, aber ich wollte es so einfach nicht akzeptieren.
„Ich gehe, Hinata. Ich halte es hier gerade nicht aus. Wenn du dich halbwegs beruhigt hast, komm einfach in unsere ehemalige Sporthalle, aber wehe, du kommst heulend an." Nachdem ich dies sagte, drehte ich mich einfach um und ging.
Ich spürte diesen verletzten Blick, den er mir hinterher warf, förmlich in meinem Nacken brennen.
Krampfhaft versuchte ich mich dem Drang, einfach umzudrehen und ihn zu umarmen, zu unterdrücken. Zu meinen Glück gelang mir dies.Ein paar Stunden später stand ich mit dem Rest des ehemaligem Teams versammelt in der Sporthalle.
„So Kageyama. Du meintest Hinata sei wieder da. Wo genau ist er, wenn ich fragen darf...?" fragte mich Sugawara.
„Er müsste jeden Moment kommen, wenn er sich an sein Wort hält." antwortete ich auf seine Frage. Genau in dem Moment ging die Tür auf. Ein orangehaariger junger Mann kam hinein.
„H-Hallo, Leute..." murmelte er. Langsam hob er seinen Blick und schweifte damit durch die Halle. Ein schwaches, kleines Lächeln zierte sein Gesicht.
„Shoyo... was ist mit dir passiert?" fragte Nishinoya ungewohnt besorgt. Seine sonst so laute, aufgedrehte Art war wie weggeblasen.
„Es tut mir wirklich leid... es ist wirklich viel passiert" er fing genauso an, wie er auch bei mir anfing. „Ich war wirklich krank, weshalb ich nicht mehr zur Schule geschweige denn spielen durfte. Weil ich große Angst hatte, es euch zu erzählen, hab ich es für mich behalten und nicht mehr mit euch geredet.. es- es tut mir leid! Bitte, vergebt mir.." er verbeugte sich und traute sich nicht, in unsere Augen zu schauen. Vermutlich war er innerlich gerade am Ende. Dies musste auch Suga bemerkt haben, da er der erste war, der etwas sagte.
„Hinata, bitte. Schau mich an. Wir sind dir nicht böse... also, nicht mehr. Hättest du doch vorher etwas gesagt..." Sugawara nahm Hinata in den Arm und streichelte ihm behutsam über den Rücken. Diese Situation erinnerte mich sehr daran, als Hinata sein coming-out hatte. Dies war auch der Tag, an dem wir zusammenkamen. Ein Lächeln Schlich sich auf meine Lippen.
Dann kam ich zurück in die Realität. Das, was gerade passierte war zu wichtig, als das ich ich es verpassen könnte, indem ich in Erinnerungen schwelgte.Wir verbrachten noch einige Zeit damit, uns gegenseitig von unseren Leben zu erzählen. Als sich der Tag dem Ende neigte, verabschiedeten sich die meisten, bis nur noch Hinata und ich übrig waren.
„Ich werde dann auch mal gehen, Kageyama... es war wirklich schön, dich mal wieder zu sehen. Tschüß, und... bis zum nächsten mal.." sagte er mit einem traurigem Unterton.
„Ja, bis dann, Hinata. Einen schönen Abend noch..." entgegnete ich ihm.
Langsam ging ich los. Er musste in die genau entgegengesetzte Richtung, weshalb sich unsere Wege direkt trennten. Ich blieb stehen. Im Innern wusste ich, dass das, was ich hier tat nicht richtig war. Trotzdem redete ich mir ein, es sei richtig, einfach so zu gehen. So musste auch Hinata denken, da er auch stehen blieb. Langsam drehte ich mich um und sah, dass er seinen Blick auch auf mich gerichtet hatte. Unsicher ging ich auf ihn zu. Beinahe wäre ich stehen geblieben, da meine Angst vor Abweisung zu groß war. Trotzdem ging ich weiter. Auch er hatte sich mittlerweile komplett zu mir umgedreht.
Dann geschah alles in Zeitlupe. Meine Hände griffen an seinen Hinterkopf und ich fühlte, mittlerweile zweiten Mal an diesem Tag, seine unglaublich weichen Haare. Ich fühlte seine Hände, welche sich ihren Weg an meine Wangen bahnten. Ich schloss meine Augen und dort war es.
Dieses überwältigende Gefühl. Das Gefühl von seinen Lippen auf meinen. Mein ganzer Körper kribbelte und die Schmetterlinge in meinem Bauch vervielfachten sich im Sekundentakt.
Ja, das war Hinata. Mein Hinata. Und daran wird sich nichts ändern. Egal ob krank, alt oder jung. Egal was er in der Vergangenheit getan hatte oder was er noch tun wird. Ich liebe ihn. Von ganzem Herzen.//////////
Hallo, und willkommen zu meiner tatsächlich ersten Fanfiction hier und auch auf Fanfiktion.de (:
(Dort findet ihr mich unter „JustSomeGirl")
Und: Wie jeder andere Mensch Freue ich mich über Feedback jeder Art! Dass heißt, nur zu mit den Votings und ggf. sogar Kommentaren, ich beiße auch nicht!
Bis dahin, einen schönen Tag und bis (hoffentlich) bald
JSG
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Ich liebe dich, von ganzem Herzen.
FanfictionShoyo Hinata. Ein kleiner Wirbelwind, der aussah wie eine Mandarine. Klein, energetisch und wild. So hatten ihn jedenfalls alle in Erinnerung, bevor er verschwand.