Der kalte Wind strich durch meine braunen, langen Haare und meine leicht roten Hände wanderten sanft in meinen dunklen Cadigan. Ich stand hier nun schon eine ganze Weile und wartete auf mein Taxi, welches mich nach Hause bringen sollte. Der Verkehr war sehr dicht, an diesem Nachmittag, die Autos standen beinahe Stoßstange an Stoßstange, kein wunder, dass mein Taxi so lange brauchte. Endlich, das gelbe Auto mit dem schwarz, gelben Schild auf dem Dach, mit der Aufschrift: TAXI hielt genau vor meinen Füßen an. Ich stieg ein und intensiver Kaffe Geruch strömte in meine Nase, ich grüßte den Taxifahrer und sagte wohin ich musste. Nach einer Weile, die wir mit einfachen Smalltalk verbrachten war ich auch schon da. Ich hinterließ noch ein wenig Trinkgeld und verabschiedete mich, dann machte ich mich auf den Weg in meine kleine, bescheidene Wohnung, am Stadtende. Kaum betrat ich meine gemütlich eingerichtete Wohnung, machte sich der Geruch und das Gefühl von entspannter Gewohnheit breit. Meine Augen schlossen sich und ich atmete tief ein, um jede Zelle meines Körpers mit diesem wohligen Gefühl zu versorgen. Meine Beine schmerzten vom vielen gehen, denn als Auszubildende Krankenschwester ist man schließlich immer auf den Beinen, was vielleicht ein kleiner Nachteil meines Traumjobs ist.
Es war schon dunkel draußen, es muss bestimmt schon 22 Uhr gewesen sein, als ich außen ein komische Geräusche hörte. Ich machte mir nichts daraus und schaute weiter mit müden Augen Fernsehen, als aber dieses mysteriöse Geräusch, welches ich zuvor noch nie gehört hatte lauter wurde, wurde ich neugierig und entschloss außen nachzusehen. Also zog ich meine Gartenschlappen an, und bewaffnete mich mit einer Taschenlampe. Ich weiß das klingt doof, aber ich malte mir gedanklich schon Horrorszenarien aus, sowie in all diesen Filmen. Mein Herz klopfte schneller und ich konnte nichts dagegen tun, schnell öffnete ich meine Haustür und schaute mich außen um. ich sah nichts, außer die Straßenlaternen und meinen eigenen Atem, der durch die Kälte unübersehbar war. Erleichtert wollte ich meine Haustüre wieder schließen, als ich mit erschrecken ein Bein in meinem Türspalt bemerkte. Sofort machte ich einen Schritt nach hinten und aus Reflex ertönte ein Schrei aus meinen Mund. Ich merkte, wie mein Herz für eine Sekunde aussetzte. Mein Blick schoß den kräftigen Körper des unbekannten Mannes hoch zu seinem Gesicht. Er trug eine Sturmmaske, was mich nicht gerade beruhigte. Mit aller Kraft versuchte ich diesen Kerl aus meiner Türe rauszudrängen, vergebens er war schon in meiner Wohnung und drängte mich in mein Esszimmer, erst jetzt erkannte ich, dass er ein T-Shirt anhatte, bei dieser Kälte erstaunte mich das doch sehr. Meine Augen wanderten entlang seiner Arme, sie waren tätowiert und muskulös. Ich hatte Angst und wusste nicht ob ich weinen oder schreien sollte. Aus meinem Mund hörte man nur ängstliches wimmern. Meine Gedanken waren wie wild durcheinander gewirbelt, aber zugleich auch sehr besorgt. Nach einer Weile, die ich in einer Schockstarre verbracht hatte, sagte ich doch etwas. Mit zittriger und ängstlicher Stimme fragte ich den Mann, welcher sich anscheinend ziemlich wohl in meiner Wohnung fühlte, was er von mir wollte und wer er war. Er antwortete nicht, sondern legte mir nur seinen recht großen, markanten Zeigefinger auf meine doch eher zierlichen Lippen. Dies verwirrte mich nur noch mehr, denn klar ich sollte Todesangst haben, ich mein ein wildfremder, muskulöser Mann stand mitten in der Nacht in meiner Wohnung, aber irgendwie turnte mich das auch an, denn er sah wirklich nicht schlecht aus. Ich sah zwar sein Gesicht nicht, aber seine gebräunte Haut ließ mich vermuten, dass er nicht gerade Deutsch war. Ich wusste nicht was ich tun sollte, er lag da so entspannt auf meiner Couch und sah sich um, sollte ich hier im Esszimmer sitzen bleiben oder sollte ich versuchen abzuhauen? Jedoch viel mir wieder ein, dass er ein paar Stunden zuvor, als er mich an meiner Tür überrumpelt hatte, die Tür zugesperrt hatte und den Schlüssel bei sich trug.
Meine Ohren vernahmen ein "BING", welches von der Couch aus kam. Mit gespitzten Ohren versuchte ich heraus zu finden, ob er vielleicht mit jemanden telefonieren würde, aber er nuschelte nur etwas vor sich hin, sowas wie "wir kommen". Wir kommen, was sollte das bedeuten? Ich wurde immer nervöser, da er eine Nachricht von jemanden bekommen hatte, waren sich wohl schon zu zweit. Diese Tatsache ließ meinen Atem kurz stocken und ein ängstliches stöhnen verließ meine Lippen. Zum erstmal redete er nun mit mir, indem er mit kräftiger, dunkler Stimme "Los, beweg dich" raunte. Ich blieb jedoch sitzen und weigerte mich, als er mich erneut aufforderte ihm zu folgen. Jetzt stand er hinter mir und nicht mehr wie zu vor an der Tür. Seine großen Hände schlangen sich um meinem Körper, er versuchte mich hochzunehmen, aber ich blieb stur und versuchte mich zu wehren. Darauf hin erwiderte er leicht gereizt:" Stell dich nicht so an, du bist schließlich nicht die einzige Frau, die ich in meinem Leben getragen habe.". Seine Worte ließen mich erstaunen, aber sie machten mich zugleich auch etwas eifersüchtig, ich versteh selbst nicht warum.
Außen war es bitterkalt, jetzt war ich sogar froh, dass er mich trug, so kühlte ich zumindest nicht ganz aus. Er setzte mich in seinem schwarzen SUV, welcher mit hochwertigen Ledersitzen bestückt war. Das Auto bewegte sich vorwärts und ich sah besorgt aus dem Beifahrerfenster heraus. Ich zitterte, da mir noch immer kalt war. Mein Entführer bemerkte das und ohne zu überlegen drehte er die Heizung auf volle pulle. Ich war irgendwie dankbar, aber zugleich natürlich besorgt, es ist ja schließlich nicht normal um 2 Uhr mit einem wildfremden, der zuvor noch in deine Wohnung eingebrochen ist, gemeinsam in einem Auto zu sitzen und nicht zu wissen wann und ob man überhaupt ankommt. Tausend Fragen stauten sich in meinen Gedanken: Soll ich mit ihm reden? Was will er von mir und wohin fahren wir? Und vor allem was passiert hier?
DU LIEST GERADE
Wie kann das Liebe sein
Mystery / ThrillerEine junge Frau wird Nachts von einem gutaussendend , maskierten Mann überwältigt. Sie fragt sich nun was er von ihr will. Um das herauszufinden lest die Geschichte selbst. Feedback und neue Ideen sind immer erwünscht! :)