Valentina lag auf einem Container am Hafen von Ancona.
Es war Freitag Abend und sie waren alle auf die kommende Mission vorbereitet.
Es war gar nicht mal so übel mit den anderen zusammenzuarbeiten, aber es war trotzdem lästig.
Sie war in einer schwarzen Cargo Hose und einem schwarzem Rollkragenpulli mit einer Schutzweste darüber gekleidet und verschiedene Waffenholster waren an Beinen und Schultern befestigt. Sie trug ihre üblichen Combat Boots in denen sie bequem kämpfen konnte und eine schwarze Maske auf ihrem Gesicht schützte ihre Identität.
Der Hafen hatte eine u-förmige Anlegestelle und um diese herum waren Reihen von Containern gestapelt. Sie beobachtete den Hafen vom höchsten Containerturm von der rechten Seite aus.
Es sollte eine ruhige Mission werden, da ihren Informationen nach nur ein paar Wachleute und die Schiffsbesatzung anwesend sein sollte.
„Das Boot nährt sich dem Hafen. Passo e chiudo. (Ende der Durchsage)" erklang die Stimme von Mattia durch ihren Ohrstöpsel.
„Ricevuto (Angekommen). Auf mein Zeichen nähern wir uns dem Schiff, verstanden?" fragte Valentina und 20 Männerstimmen antworteten ihr mit einem si.
Als das Schiff angelegt hatte und Valentina sich sicher war, dass die Luft rein war, sagte sie „Andiamo (gehen wir)" und sah wie einige der Männer in ihrem Blickfeld sich in Bewegung setzten. Sie kletterte flink vom Container herunter und schlich sich vorsichtig dem Schiff an. Als sie einige Meter von diesem entfernt war sah sie einige ihrer Männer, die genau wie sie, sich in den Schatten der Container versteckten.
Sie gab ihnen mit einem Kopfnicken das Zeichen, dass sie sich auf das Schiff zubewegen sollten. Als sie beim Schiff waren, holten alle ihre Gewehre raus, aus denen sie kleine Anker abschossen, die sich am Schiff befestigten und kletterten die Schiffswand hinauf. Oben angekommen, beschlossen sie durch Handzeichen sich zu verstecken.
Das Deck war voller Container und in eines von ihnen befand sich der Container mit den Waffen. Valentina hatte einen Lkw organisiert, der am Hafen auf sie warten würde um den Container entgegenzunehmen.
„Geht alle Menschen suchen und bringt alle außer den Mechaniker um! Bringt ihn mir lebend!" befahl sie mit gesenkter Stimme.
Nun war es an ihr den Container zu suchen. Lautlos bewegte sie sich durch die Reihen an Containern und suchte die Container nach den Initialen ab.
Es war totenstill, abgesehen von vereinzelten Schreien die durch die Nacht verhallten. Sie hatte schon die Hälfte der Container hinter sich, als sie um die nächste Ecke bog und am Ende der Gasse eine Gestalt im Schatten stand.
Aus Reflex zog Valentina ihre Pistole aus dem Holster und schoss der Gestalt mitten in die Brust. Die Gestalt wich aus.
„Das geht aber auch besser, o no (oder nicht)?" sagte der Mann mit samtweicher Stimme, die Valentina einen schauer über den Rücken jagte.
Sie ließ sich nicht auf die Provokation ein, machte einen festen Schritt nach vorne und schoss wieder auf die Gestalt. Sie schoss das gesamte Magazin leer und traf kein einziges Mal.
Fuck
Wie ein Schatten bewegte er sich immer weiter auf sie zu und kam einige meter vor ihr zum stehen.
„Zeig dich!" spie sie ihm entgegen.
Er zögerte einen Moment, machte dann einen Schritt nach vorne sodass man durch den Mondschein ein Stück seiner braunen gelockten Haare sehen konnte. Valentina schoss nach vorne tat so als würde sie ihm einen rechten Kinnhaken verpassen, wodurch er die rechte Hand hebte um ihre Faust zu blocken, sie nahm diese aber in ihre Hand drehte seinen Arm hinter seinen Rücken und drückte ihn gewaltsam zu Boden. Den kurzen Stromschlag bei der Berührung seiner Haut nahm sie nur kurz wahr.
Keuchend lag er unter ihr.
„Ein flinkes Kätzchen also..."
„Stai zitto (sei leise), ich rede jetzt!" sagte sie in einem bedrohlichen Ton und nährte sich seinem Ohr.
„Für wen arbeitest du?"
Er fing an zu lachen.
„Das kannst du doch nicht Ernst meinen. Jeder kennt nicht. Ich bin Lorenzo Rossi. Die Frage ist, wer bist du Kätzchen?" fragte er zwischen zwei tiefen Lachern.
Valentina hielt kurz inne.
Rossi?
Er war sicherlich wegen der Waffen hier, aber warum traute er sich so weit über die Grenze zwischen ihren Gebieten hinaus, nur wegen einer Waffenladung?
Als er versuchen wollte erneut etwas zu sagen, zog sie seinen Arm fester auf seinen Rücken und während er vor Schmerzen keuchte, verpasste sie ihm rechten Kinnhaken, der ihn bewusstlos werden ließ.
Valentina hatte keine Zeit, ihn genauer anzusehen, denn sie musste die verdammten Waffen finden! Ihn sparte sie sich für einen anderen Tag auf, aber sie würde es sein, die seinem Leben ein Ende bereiten würde! Immer noch etwas durcheinander von diesem Aufeinandertreffen, versuchte sie einen klaren Kopf zu bewahren und die Fragen auf später zu verschieben.
Nach einigen Minuten in denen sie die Container weiter durchgegangen war, fand sie endlich die Initialen auf einen roten Container. Durch den Ohrstöpsel gab sie ihren Männern die ungefähre Position des Containers und rief sie zusammen.
Sie teilte ihnen auch mit, dass sie Lorenzo Rossi gefunden hatte und befahl ihnen vorsichtig zu sein, falls sie seine Männer fanden.
Während sie auf ihre Ankunft wartete holte sie aus einer Befestigung auf ihrem Rücken eine Rohrzange hervor und schnitt das Schloss des Containers auf. Mit einem Ruck öffnete sie die Türen und fand die Kisten voller Granaten und Waffen. Nach kurzer Zeit kamen schließlich alle Männer an und Matthias brachte ihr den Mechaniker, welcher nun vor Angst zitternd vor ihr stand.
„Du mein lieber wirst jetzt den Kran dirigieren, den Container an Land setzen und nur dann werden wir dich laufen lassen. Capito (verstanden)?" fragte sie mit bedrohlicher Stimme.
Der Mechaniker nickte ängstlich.
Sie schubsten ihn langsam zum Kran, welcher am Rande des Schiffes stand. Trotz der zitternden Hand kappte er das Magnet an den Container und hievte ihn an Land, wo ihre Männer bereits warteten und den Container auf den wartenden Lkw setzten.
Die Männer seilten sich von Bord und schließlich blieben nur Valentina und der Mechaniker übrig.
„Ich werde dich verschonen, weil du dich an meine Anweisungen gehalten hast. Überbring richte deinem Boss, Nicolas Rodriguez aus, dass sich niemand mit der italienischen Mafia anlegt und dann unbestraft davonkommt." sagte sie mit einem Grinsen.
Sie schwang sich auf das Metallseil des Kranes und konnte gerade noch sehen wie eine Gestalt in ihre Richtung eilte.
„Bleib stehen!" schrie Lorenzo.
„Bis zum nächsten Mal, Lorenzo!", schrie Valentina mit einem Grinsen im Gesicht und rauschte auf den Boden zu.
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Mafia Queen
AksiValentina degli Angeli und Lorenzo Rossi. Zwei Erben der mächtigsten Mafias Italiens. Jahrelanger Hass zwischen den Familien. Was wird geschehen, wenn sie dazu gezwungen sind, zusammenzuarbeiten?