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"Ne mara, echt nicht." Sie verdrehte Ihre Augen. "Jetzt sei nicht so ein Muffel! Du kommst mit, da gibt es garkeine Diskussion!" Ich schüttelte energisch meinen Kopf. "Was soll ich denn da?" "Vielleicht mal einen Kerl kennenlernen." Ich schneubte. Wie lächerlich das gerade sie das sagt. "Welche denn? Da bleiben doch nichtmehr viele übrig wenn ihr beide dabei seid." "Gehts noch?", fragte jetzt auch Jasmin. "Ja ist doch so. Es ist immer das gleiche. Dann tanzen wir da, ihr werdet angetanzt und guckt mich für den Rest des Abends nichtmehr an und irgendwann verschwindet ihr mit diesen Kerlen. Wie kann man so wenig Stolz haben?" Jasmin stand auf und kam wütend auf mich zu. "Kannst du mal aufhören so über uns beide zu reden?" "Nein! Ihr wollt immer das ich mitkomme, aber wozu denn? Ich habe da keine Lust mehr drauf. Da kann ich genauso gut alleine hier sitzen, ist genau dasselbe und nur halb so peinlich." "Oh Laura, du könntest ja auch einfach mal auf dich aufmerksam machen. Dann würden die Typen auch zu dir kommen." "Würde ich mich so anziehen wie ihr, würde ich wahrscheinlich nichtmal in den Club gelassen werden." Was soll diese Diskussion überhaupt. Es ist immer dasselbe. Ich habe da keine Lust mehr drauf. "na schön, was anderes. Wir gehen einfach in eine Cocktailbar, trinken was und haben einen gemtlichen Abend?", schlug Mara vor. "Ja, das klingt doch toll. Ins Salamander. Da sind die richtig geil!" Mhh. Ich weiß nicht. "Wie siehts aus?", fragte Jasmin an mich gewandt. "Wer sagt mir, dass ich nachher nicht wieder alleine da sitze?" Mara kam auf mich zu und umarmte mich. "Ich! Ich bin deine Beste Freundin, seit fast 22 Jahren. Ich lass dich nicht hängen." Stimmt. Eigentlich ist Jasmin der Übeltäter. Sie ist wirklich eine der größten Huren auf diesem Planeten. Das ist so peinlich für sie eigentlich. Die Typen wollen sie immer nur für eine Zeit lang, zum ficken und sonstigem Spaß, aber eine ernsthafte Beziehung wollte noch keiner. Manchmal kann sie richtig nett sein. Aber an manchen Tagen, ohh, da ist sie die größte Schlampe auf dem Planeten Erde und einfach so hinterlistig. Es stimmt mich eigentlich total traurig, dass gerade jemand wie Mara, die so ehrlich und liebevoll ist, sich mit jemandem wie Jasmin abgibt. Diese falsche Schlange. Aber Mara zuliebe 'mag' ich sie halt. "Los gehts. Umziehen und dann gehen wir.", lächelte Mara. Ich freu mich. Aber etwas positives hat es ja. Dann ist Jasmin in spätestens zwei Stunden schon wieder mit irgendwem verschwunden. Das wird so sein!

Mhh. Lecker. Fruchtcocktails sind meine Bestimmung. Ohgott, die sind so einmalig lecker. Die können sogar mit meiner heißgeliebten Schoki mithalten. Ich liebe es einfach. Und dann eisgekühlt. Ahh! Das tut einfach gut. Jasmin ist tatsächlich noch hier. Aber sie flirtet schon wieder wild an der Bar rum. Wie nötig muss man es als einzelne Person doch haben. Traurig. Wirklich traurig."Was ist?", fragt Mara. Ja was ist. Hier sind soviele Frauen und Männer, und soviele Frauen haben einfach einen mann neben sich. Entweder lachen sie mit ihm, reden mit ihm oder küssen ihn. Und ich habe seit ich 18 bin niemanden mehr geküsst. Auch mit niemandem mehr geschlafen. Das ist so deprimierend. Und damals war es auch nicht besser. Ich bin immernoch der Meinung, dass mein Ex Freund ein fetischist war. Ich meine ich bin jetzt nicht überaus 'fett'. Aber schlank ist auch was anderes. Ich meine, ich versuche wirklich was aus mir zu machen. Kleide mich meinem Körper entsprechend, schminke mich dezent, damit ich natürlich wirke und ich habe sogar Abitur. Männer stehen doch auf Natürlichkeit, Intelligenz und Frauen die sich nicht wie die letzten Nutten geben. Das nervt so. Ständig bin ich irgendwo mit Mara unterwegs und darf beobachten wie ihr die geilsten Typen hinterherpfeifen. Ich meine, Mara ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Und sie hat die perfekte Figur. Die richtigen Kurven, an den Stellen wo sie hingehören. Lange und vorallem gesunde Haare und ein bildhübsches Gesicht. Ich war schon früher immer neidisch auf sie. Das Leben ist nicht fair.

Ich seufzte und nahm mein Glas vom Tisch. Ich setzte meinen Mund am Strohhalm an und nahm einen großen Schluck. Mit den Augen wanderte ich über die Bar, der ich gegenüber saß. Ich hatte perfekten Blick auf Männer, die ihre Hände einfach so auf die Ärsche von jungen Frauen legten und fest zupackten. Traurig. Aber nein, eigentlich nicht. Wie gern hätte ich es, wenn das jemand bei mir tun würde. Da fällt mir wieder der Mann von Dienstag im Supermarkt ein. Mein Gott, der war auch nicht von schlechten Eltern. Wie er gegrinst hat. Und mir später zugezwinkert hat, als er sich dann doch noch entfernen musste. Komischerweise hatte ich mir dann doch keine Schokolade gekauft. Was ich mitsicherheit spätestens heute Abend bereuen werde. Mein Blick wanderte weiter über die Bar. Ich stoppte an einer Person die mir sehr bekannt vorkam. Zumindest von der Statur her. Breites Kreuz, dunkle Haare, muskulöse Arme. Nein. Das ist nicht wahr. Der Typ aus dem Supermarkt. Das muss er einfach sein. Eindeutig. Nein, meine Augen täuschen mich nicht. Ohgott. Was mache ich denn jetzt? "Alles in Ordnung?", fragte Mara. Oh, ich hatte ihr immer noch nicht geantwortet. "Äh ja, ja klar. Sorry war nicht ganz bei mir." Sie musterte mich skeptisch. Meine Augen schweiften für einen kurzen Augenblick von ihr ab. Ich muss ihn beobachten. Nicht das er gleich aufsteht und weg geht. Mara drehte ihren Kopf ebenfalls zur Bar. "Wen beobachtest du denn?", fragte sie. "Äh...Jasmin.", log ich. Sie drehte ihren Kopf wieder zu mir und guckte, ja wie guckte sie. Als ob ich sie veraschen wollte. "Das glaubst du ja wohl selber nicht." Ach scheisse, was kennt sie mich auch so gut. "Also, sag schon." "Der Typ in dem braunen Shirt." Ich nickte in seine Richtung. Wieder drehte sie ihren Kopf. "Sieht ja so nicht schlecht aus. Warum gehst du nicht hin und sprichst ihn an?" Bitte was? "Was? Nein. Nie im Leben!" "Warum denn nicht?" Als ob ich ihr das jetzt noch beantworten müsste. "Also bitte. Guck dir ihn an und guck dir mich an." Mara verdrehte ihre Augen. "Versink doch nicht immer so in Selbstmitleid. Würdest du etwas anderes ausstrahlen, würden dich auch Kerle wie er ansprechen. Du bist doch ein hübsches Mädchen. Und du bist ehrlich, hilfsbereit, arrangiert und liebenswürdig. Also steh jetzt auf und geh an die Bar. Ohweh du sprichst ihn nicht an." Sie wackelte mit dem Zeigefinger vor meiner Nase. "Mara ich weiß nicht.." "Ich aber! Beweg jetzt deinen Arsch zu ihm. Los!" Ich folgte ihrer Anweisung und stand auf. Ohgott, das geht doch schief. Ich der volltrottel vom Dorf, soll so ein Prachtexemplar wie diesen Kerl ansprechen? Das geht doch nie im Leben gut. Ohman. Ich weine. Mit langsamen Schritten ging ich auf die Bar zu. Was soll ich denn sagen? Oh verdammt. Ganz ruhig Laura. Ich setze mich jetzt einfach auf den Hocker neben ihn und bestelle mir etwas zu trinken. Na wenn das mal gut geht. Angekommen ließ ich mich auf den Hocker nieder und stütze mich vorne am Tresen ab. Scheisse, scheisse, scheisse! "Bitteschön. Was darf es sein?", fragte einer der Barkeeper. "Äh, ehm.. ein Sex on the Beach bitte.", sagte ich mit kläglich missglückter, verführerischer Stimme. Du bist so ein Hohlbrot. Mein Gott! Der Barkeeper grinste wissend. "Kommt sofort." Ich nickte ihm zu. Gott wie peinlich. "Für mich bitte auch.", sagte eine tiefe Stimme links von mir. Wow. Was ein toller Klang. So berauschend. Herrlich! Ich verzog mein Gesicht zu einem lächeln. Kurz darauf brachte der Barkeeper die Getränke und stellte sie vor uns ab. "Macht dann für jeden 3,50€." Scheisse. Ich habe mein Geld in der Tasche liegen gelassen. Der Fremde drückte dem Barkeeper 10 € in die Hand. "Stimmt so.", sagte er rau. Der Barkeeper zeigte mit dem Finger auf mich. Aus dem Augenwinkel vernahm ich ein Nicken. Wow. Grinsend brachte der Barkeeper das Geld weg. Idiot. Was der jetzt wohl denkt. "Eigentlich bevorzuge ich ja richtigen Sex am Strand, aber vorübergehend ist das hier auch eine ganz nette Alternative. Cheers.", sagte der fremde.

Forever is a long timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt