Alles begann im Sommer. Ehrlich gesagt sah ich es gar nicht kommen. Wer weiß, vielleicht war es einfach Schicksal.
Es war der letzte Schultag vor den Sommerferien. Ich war so glücklich darüber endlich aus der Schule rauszukommen.
Als der Schulgong läutete, rannte ich aus den ausladenden Schultüren und atmete die frische warme Sommerluft ein. Es fühlte sich so frei an.
Ich hörte die anderen Schüler schreien, denn jeder war so glücklich, wie ich , über das lang ersehnte Ende dieses Schuljahres.
Das Gymnasium ist einfach die Hölle. Immer wenn ich eine Arbeit geschrieben habe, muss ich schon wieder für die nächste lernen und alles ist einfach nur noch ein Kreislauf aus Arbeiten, Tests und lernen. Ich hatte genug davon !
Es war endlich mal wieder Zeit Spaß zu haben und die Sommerferien waren dafür perfekt.
Nachdem ich mich von meinen Freunden verabschiedet hatte, holte mich meine Mom von der Schule ab und fuhr mich zu meiner besten Freundin Sabrina, die leider nicht in meine Klasse ging.
Ich war so froh darüber sie endlich mal wieder zu sehen, nachdem ich Wochen lang nichts außer Schulzeug gemacht hatte.
"Dieser Sommer wird toll, das fühle ich.", dachte ich, während ich im Auto saß.
"Warum brauchst du so ewig, Sarah? Wenn du dich nicht beeilst, sind alle Liegen belegt und ich hab echt keine Lust auf dem Boden zu liegen.", schrie Sabrina. "Ich bin gleich fertig!", rief ich lachend.
Ich war seit zwanzig Minuten im Bad und zog mir gerade meinen Bikini an. Als letztes Wurf ich mir noch mein Oberteil über und stürmte aus dem Bad.
Als wir das Haus verließen, brannte die Sonne auf meine Schultern.
Ich trug ein weißes Top, einen schwarzen Rock und Flip Flops.Wir setzten uns auf unsere Räder und fuhren zum See, der fünfzehn Minuten von dem Haus meiner Freundin entfernt war. Es war so anstrengend und als wir endlich am See ankamen, brauchte ich erstmal eine Abkühlung.
Schnell rannte ich zu zwei der freien Liegen und warf mein Zeug darauf. Daraufhin sprang ich ins Wasser. Es war so kühl und erfrischend.
Nach ein paar Minuten kam Sabrina auch endlich mal langsam ins Wasser geschlendert. "Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?", fragte ich. "Jetzt rate mal, wen ich getroffen habe?" Ich hatte wirklich keine Ahnung. "Noah!", sagte sie. "Was Noah? Den hab ich ja ewig nicht mehr gesehen."
Noah ist ein Junge, den ich aus der Grundschule kannte. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nie wirklich mit ihm geredet und gemocht habe ich ihn auch nie besonders, aber er und Sabrina sind sehr gut miteinander befreundet. Mehr wusste ich auch nicht über ihn, aber es hat mich auch nicht wirklich interessiert, dachte ich, bis ich aus dem Wasser ging und den hübschesten Jungen sah, den ich je gesehen hatte.
Er kam gerade aus dem Wasser. Seine hellbraunen Haare waren nass und er durchstreifte sie mit einer Hand.
Mindestens zwanzig Sekunden starrte ich ihn an, bis ich irgendwas an ihm wiedererkannte.
"Omg", flüsterte ich Sabrina zu "Ist das .... ist das Noah?". "Ja klar, wer sonst", bestätigte sie mir. "Omg" Ich starrte ihn weiter an, als ich auf einmal bemerkte, dass ich den Eingang zum Wasser versperrte. Die Leute, die warteten, sahen nicht so glücklich darüber aus, also lief ich ganz langsam zurück zu unserem Platz, während ich Noah immer noch im Blick hatte.
Ich konnte nicht glauben, dass es wirklich Noah war. Ich habe ihn fast nicht wieder erkannt. Was ist passiert? Seit wann sieht er so gut aus? Was hab ich bloß verpasst?
Ich beobachtete Noah weiterhin, wie er zu seinem Platz ging. Auf einmal merkte ich, dass er sich unseren Liegen immer weiter näherte und unsere Blicke trafen sich. Schnell wandte ich meinen Blick von ihm zum See ab.
Dort kreischten zwei Mädchen laut, während sie sich gegenseitig mit Wasser bespritzten. Plötzlich verstummte eine und starrte in meine Richtung "Omg Wendy, da hinten ist Noah.", rief sie. Das andere Mädchen, das vermutlich Wendy hieß, drehte sich ruckartig um und stieg aus dem Wasser, immer noch mit dem Blick in meine Richtung gerichtet.
Ich fragte mich, warum sie mich so anstarrte, bis ich wieder nach vorne schaute und bemerkte, dass Noah direkt vor mir stand und mit Sabrina redete.
Sein Blick fiel auf mich "Sarah?", sagte er erstaunt. "Ja...", antwortete ich ein bisschen verunsichert. "Dich habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen, wie gehts dir?", sagte er. "Gut und dir?" Ich konnte nicht glauben, wie gut er einfach aussah. "Auch gut... Ich..." Er wollte gerade weiterreden, als Wendy angerannt kam.
Ihre dunkelbraunen Haare waren total durchnässt. Beim Rennen schwangen sie hin und her und hinterließen Tropfen auf dem trockenen Gras. Noah drehte sich um und sah Wendy auf ihn zu laufen. Er lächelte und rannte ihr mit geöffneten Armen entgegen.
Als die beiden sich erreichten, umarmten sie sich fest und Noah gab Wendy einen leichten Kuss auf die Stirn. Sie schauten sich in die Augen und lächelten sich an. Es war klar, dass sobald ich wieder einen Typen sehe, der gut aussieht, er eine Freundin hat, aber dieses Mal war es anders. Ich konnte es nicht einfach wegstecken, wie bei den anderen hübschen Jungs. Es hat mir einen ganz leichten Stich ins Herz gegeben.
"Wer ist denn das?", fragte ich Sabrina ein bisschen zu interessiert. "Das ist Wendy, Noahs Freundin. Die sind schon seit drei Monaten oder so zusammen, als ob du das nicht mitbekommen hast." "Ich bekomme gar nichts mehr mit!", sagte ich.
In den letzten Wochen hatte ich wirklich fast nur gelernt und was kam dabei raus? Richtig, ich hatte genauso schlechte Noten, wie meine Freunde, die fast nichts für die Schule gemacht hatten und hatte trotzdem keine Freizeit.
Ich schaute wieder zu Noah und Wendy, die sich langsam wieder voneinander verabschiedeten. Noah gab Wendy noch einen letzten Kuss und kurz darauf rannte Wendy wieder glücklich zurück ins Wasser zu ihrer Freundin. Sie drehte sich nochmal zu Noah um, der ihr hinterherschaute, während er lächelte. Sein Lächeln war so süß, aber irgendwie war ich genervt davon, dass es wegen Wendy war.
Ohne uns nochmal zu beachten, lief Noah noch immer fröhlich zu seinem Platz.
"Alles okay?", fragte Sabrina, als sie bemerkte, dass ich Noah traurig hinterher starrte. "Ja klar, alles gut.", sagte ich ohne mir Gedanken darüber zu machen, dass ich sie gerade komplett angelogen hatte.
Ich wusste in diesem Moment selber nicht was mit mir los war. Dieses Gefühl war unbeschreiblich und ich hatte es noch nie zuvor.
Meine Laune wurde immer schlechter, als ich Noah und Wendy sah, wie sie zusammen Spaß hatten. War ich etwa eifersüchtig? Was war bloß los mit mir?
Nach ein paar Stunden am See, in denen ich nichts anderes getan hatte, als Noah und Wendy zu beobachten und zu schlafen, begann es auf einmal zu gewittern und ich war so froh darüber, denn ich hatte endlich einen Grund, um von diesem verdammten See zu verschwinden.
Sabrina und ich packten schnell unsere Sachen zusammen und wollten gerade mit unseren Rädern wieder zurückfahren, als es auch noch anfing zu regnen.
Daraufhin suchten wir uns ein Dach, wo wir unterstehen und warten konnten bis der Regen vorbei war.Ich hatte die ganze Zeit fast kein Wort mit Sabrina geredet und ich wusste selbst nicht wieso. "Was ist denn los? Warum bist du so schlecht gelaunt ?", fragte sie plötzlich.
"Ich weiß es doch selbst nicht. Ich glaube, ich bin einfach nur müde." "Aber du hast doch fast die ganze Zeit geschlafen.", sagte sie.
"Ach keine Ahnung, was mit mir los ist. Ich möchte einfach nur noch nach Hause."Danach schwiegen wir beide, was ziemlich komisch war, weil wir sonst immer ein Thema fanden, über das wir reden konnten.
Nach weiteren zehn Minuten Stille hörte es endlich auf zu regnen und ich fuhr so schnell, wie ich konnte nach Hause.
Als ich zuhause ankam war es schon zwanzig Uhr und ich hatte auf nichts mehr Lust, also legte ich mich, immer noch schlecht gelaunt, in mein Bett.
Was war denn los mit mir? Warum verhielt ich mich so komisch?
Nach wenigen Minuten schlief ich ein und träumte von Noah...
YOU ARE READING
,,It's just a summer crush", they said
RomanceDie Sommerferien begannen und Sarah konnte endlich mal ihren Schulstress vergessen. Doch dann traf sie einen alten Bekannten, entwickelte Gefühle für ihn und seitdem veränderte sich ihr Leben komplett.