Kapitel 23

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Die Sonne war am Höhepunkt des Himmels. Ein paar Wolken verteilten sich um sie herum, vielleicht würden wir Regen abbekommen. Sebastian und Arthur hatten im Wald Holzstücke gesammelt, die man als Waffen benutzen konnte. Es war besser als gar nichts.
Kiana und ich hatten uns ebenfalls in den Wald begeben und nach Beeren gesucht, die man essen konnte. Sie hatte zwar keine Ahnung von sowas, aber mit meiner Hilfe waren wir ein gutes Team.

"Wie wäre es damit?"

In ihrer rechten Hand hielt sie einen Strauch blauer Beeren in die Luft. Ich musterte den Strauch genau, dann nickte ich zufrieden. So ging das die meiste Zeit. Kiana fand die Beeren, ich sagte, dass man diese auch essen konnte und dann suchten wir weiter. Keiner von uns sagte wirklich etwas.
Nach einer Weile nach ich meinen Mut zusammen und ging zu ihr. Überrascht drehte sie ihren Kopf zu mir, wobei ihr ihre Haare ins Gesicht fielen.

"Ich habe bei dem Plan nicht mitgemacht, weil ich Lust hatte Leute reinzulegen und sie in Gefahr zu bringen. Ich habe es getan, weil sonst mein bester Freund als Spion hierhergeschickt werden sollte, woraufhin ihr ihn umgebracht hättet."

Meine Stimme zitterte extrem, da mir jetzt erst auffiel, wie sehr ich Zac und Ashton vermisste. Sie waren meine Familie, ich hatte sie schon Monate nicht gesehen.
Kiana schaute ziemlich irritiert.

"Du hast dein Leben riskiert, nur um seines zu retten?"

"Würdest du nicht dasselbe tun?"

Die Prinzessin spielte mit einer ihrer Strähnen rum, was sie immer machte, wenn sie überlegte. Dann nickte sie langsam. Ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren zart roten Lippen. Sie lächelte mich an?
Ein Knarren ertönte hinter uns, woraufhin Kiana sofort wieder aufhörte zu lächeln und nach einer der Beeren griff.
Sebastian und Arthur standen hinter uns. Sie hatten mehrere Holzstöcke in der Hand, die man zum Teil als Waffen benutzen konnte. Mit der Vorrausetzung, dass man man kämpfen konnte.

"Wir sind bereit", verkündete Sebastian stolz. Kiana und ich mussten anfangen zu lachen.

"Was ist denn mit euch passiert?", fragte die Prinzessin für uns beide. Ihre kleine Hand deutete auf die Gesichter der Prinzen, die verschmiert mit Erde waren. Irgendwie sahen sie noch süßer aus.

"Wir mussten ein bisschen klettern, wieso?", antwortete der Blondschopf. Sein schiefes Lächeln wirkte unschuldiger als ein Hundeblick.

"Anscheinend sehr viel, ja. Wir sollten los", meinte Kiana wieder.

Mein starrer Blick war auf die Kette gerichtet, die ich um den Hals trug, während ich immer noch an derselben Stelle wie vorhin stand. Die anderen waren Wasser holen gegangen. Meine Kette glänzte im Sonnenlicht noch schöner.
Es war die Kette, die ich von Elodie bekommen hatte. Sie sollte mich immer an Elli erinnern, wenn ich sie vermisste. Und wie ich sie gerade vermisste. Und Ashton und Zac natürlich auch. Statt bei ihnen zu sein, Wäsche zu waschen und mich in das Soldatenlager zu schleichen, stand ich mit einem kaputten dreckigen Kleid in einem riesigen Wald mit drei neuen Leuten, die alle echte Prinzen oder Prinzessinnen waren.
Eine kleine Träne tropfte auf den Anhänger, dann immer mehr, bis meine Sicht verschwommen war. Wie sehr ich jetzt eine Umarmung von Ashton haben wollte. Auch wenn wir uns oft gestritten hatten. Ich hatte keine weiteren Geschwister und meine Eltern sind an einer unheilbaren Krankheit gestorben, als ich noch klein war. Ashton hatte sich ab dann um mich gekümmert, obwohl er auch erst ein Kind war. Er hat mir alles beigebracht, was ich wusste und war immer für mich da.

"Catherine?"

Ich zuckte zusammen und wischte mir reflexartig die Tränen aus dem Gesicht. Hinter mir stand Arthur. Seine Arme waren vor seinem Oberkörper verschränkt, während seine Haare etwas zerzaust waren. Er musterte mich besorgt.

Until there's nothing left Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt