Die letzten paar Tage über blieb es trocken, sodass wir uns auf dem Weg nicht unterstellen mussten. Es war schon dunkel, wir alle vier waren müde und erschöpft, versuchten einfach nur nicht während des Weges einzuschlafen.
Meine Beine streikten jede Minute mehr, bis ich darum bat wieder eine Pause zu machen. Kiana hatte sich jedes Mal bei mir bedankt, wenn ich um eine Pause gebeten hatte, während Sebastian und Arthur mich besorgt gemustert hatten."Wir sind bald da", streikte Sebastian leise. Seine Haare glänzten im Sonnenlicht fast golden, während er ungeduldig auf und ab ging. Ich musste zugeben, wir waren wirklich ziemlich nah am Ziel.
"Cat hat recht, wir sollten eine Pause machen", stimmte mir die Prinzessin zu und ließ sich elegant neben mir nieder. Wir waren innerhalb der letzten Tage zwar keine Freunde geworden, dafür war sie viel zu wütend auf mich, aber immerhin sprach sie wieder mit mir. Arthur hatte recht gehabt, ich musste ihr nur etwas Zeit geben, um sich wieder zu beruhigen.
"Nur eine kurze Pause, okay?"
Ich nickte schnell, wodurch mein Kopf anfing wehzutun. In den letzten Tagen hatte ich nicht viel Wasser getrunken, was meinen Kreislauf nicht so guttat, aber im Gegensatz zu den anderen konnte ich mit dieser Situation gut umgehen. Ich wusste, wie es war, wenn man den ganzen Tag körperlich angestrengt war, auch wenn ich von uns vieren die einzige war, die um Pausen bat.
"Kie, könntest du-"
Arthur unterbrach seinen Satz, als er bemerkte, dass seine Schwester eingeschlafen war. Ihr friedliches Gesicht wurde hell von der Sonne beschien, sodass die braunen Dreckspuren zur Deutung kamen. Trotzdem beneidete ich sie um ihr hübsches Gesicht.
Sebastian ließ sich so laut neben mir fallen, dass ich kurz aufschreckte und ihn zum Lachen brauchte."Ganz schön schreckhaft. Du solltest auch schlafen."
"Ich bin nicht müde."
Überrascht schaute er mir in die Augen.
"Wir sind den ganzen Tag gelaufen und du willst mir ernsthaft sagen, dass du nicht müde bist?"
Ungerührt zuckte ich mit den Schultern.
"Ja."
Der Blondschopf schüttelte lachend seinen Kopf, dann robbte er sich nach hinten, bis er an einem Baumstamm prallte und sich mit geschlossenen Augen dagegen lehnte. Auch er brauchte keine zwei Minuten und schon befand er sich im Reich der Träume.
Arthur und ich waren mal wieder die einzigen wachen Menschen, aber das war nichts Neues. Sebastian und Kiana waren einfach zwei Schlafmützen, sie brauchten sogar mehr Schlaf als Ashton, was für mich immer unmöglich schien.
Sein Name tauchte in meinen Gedanken auf, sodass mein Blick sofort auf die kleine Narbe direkt unter meinem Handgelenk schaute. Ich war vier, als Ashton und ich unerlaubt durch das Schloss gerannt sind, bis ich über meine Füße gestolpert bin und auf dem Boden landete. Dabei hatte ich es irgendwie geschafft mir die Verletzung unter dem Handgelenk einzukassieren. Ashton hatte versucht mir zu helfen, aber er wusste nicht, was er machen sollte, deshalb hat er eine Stunde lang darauf gepustet und behauptet er hätte einen magischen Atem, der die Wunde heilen lässt. Natürlich hatte es nicht geklappt, aber er hatte mich zum Lachen gebracht und ich vergaß den Schmerz.
Eine kühle Träne lief meine Wange runter, die ich erst bemerkte, als sie schon auf mein Handgelenk tropfte. Blitzschnell wischte ich sie weg und starrte weiter geradeaus. Mein Kopf wollte mehr wundervolle Erlebnisse mit meinem Bruder in Erinnerung rufen, aber ich ließ es nicht zu, sonst wäre ich drei Sekunden später in Tränen ausgebrochen.
Ich vermisste ihn und die Sehnsucht, die sich in mir aufbaute, brachte meinen Hände zum Zittern.
Verdammt, ich musste mich ablenken."Arthur?"
Keine Antwort.
"Arthur? Wo bist du?"
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Until there's nothing left
FantasiAshton interessierte sich nicht wirklich dafür, was ich sagte. Er starrte nur wütend auf den Brief, bis er ihn auf den Tisch schmetterte. Ich zuckte sofort zusammen. "Was fällt dir ein, Cat!" Seine aufgebrachte Stimme hallte durch das Zelt, währen...