Es war ein angenehmer Sommertag und die Winkelgasse war voll mit Hexen und Zauberern. Überall herrschte gute Stimmung. Familien erledigten zusammen Einkäufe. Freunde trafen sich, um die Ferien zusammen zu verbringen und nörgelnde Kinder versuchten ihre Eltern zu einem Stopp bei einer Eisdiele zu überreden.Inmitten dieser wirren Menge von Leuten schlenderte Sirius gelassen durch die Gasse. Er beobachtete still die Familien mit ihren Kindern, während er sich nach einer ganz bestimmten Person umsah.
„Sirius", rief eine Stimme aus der Menschenmenge heraus, während zwei Arme wild über den Köpfen der Hexen und Zauberer herum fuchtelten, um auf sich aufmerksam zu machen. Sirius drehte sich hastig in die Richtung, aus der die Stimme kam. Als er die Person endlich ausgemacht hatte, rannte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht auf seinen besten Freund zu. Lachend kam er vor James zum stehen und umarmte ihn kurz.Wie er seinen Freund doch vermisst hatte. Die Sommerferien waren für ihn die schlimmste Zeit des ganzen Jahres. Ganz im Gegensatz zu den Weihnachtsferien, die er zusammen mit seinen Freunden, entweder in Hogwarts oder heimlich bei den Potters zuhause feierte. Doch im Sommer musste er zurück zu seinen Eltern, ob er es wollte oder nicht. Und da seine Eltern ihm nicht erlaubten, sich mit James oder einem seiner anderen Freunde zu treffen, verbrachte er seine Zeit meist alleine in seinem Zimmer. Doch heute hatte er es nicht mehr ausgehalten. Die Einsamkeit und Kälte, die ihn zu Hause umgab wie ein dichter Nebel, waren ihm zu viel geworden. Er hatte es keine weitere Minute mehr ertragen. Deshalb hatte er James durch den Zweiwegspiegel gesagt, er solle heute in die Winkelgasse kommen, um ihn zutreffen. Der Zweiwegspiegel war über die Ferien Sirius einzige Verbindung zur Außenwelt, da seine Eltern seine Eule überwachten und somit dafür sorgten, dass er weder Briefe bekommen noch verschicken konnte.
Doch all das war in dem Moment vergessen, als er wieder bei seinem Freund war. Es war, als wäre er wider in Hogwarts. Sie alberten herum, lachten über dies und jenes und schlenderten in der Sonne umher in Richtung ihres Lieblings Ladens Qualität für Quidditch.
Dort angekommen, stürmten sie hinein und bewunderten mit großen Augen das neuste Model eines Rennbesens.
„Was meinst du, ob meine Eltern mir den kaufen?", überlegte James laut.Sirius lachte. „Klar, wenn du sie lange genug damit nervst."
„Oder du sie mit deinem Hundeblick anbettelst", grinste James schelmisch.
Sirius wandte sich zu James und setzte seinen besten Hundeblick auf, woraufhin James lachend seinen Kopf wegdrehte.
„Hör auf, hör auf. Ist ja gut, ich weiß, wie überzeugend du damit bist. Aber ich kaufe dir den Besen sicher nicht."
Sirius grinste, sah James dann jedoch wieder wehleidig an. James seufzte ergeben. „Na gut. Hörst du auf, wenn ich dir ein Eis kaufe?"„Ich wünschte, das würde bei allen so gut funktionieren wie bei dir Krone, das würde mir das Leben um einiges leichter machen", grinste Sirius ihn triumphierend an.
Gegen Abend verabschiedeten sich die beiden und Sirius machte sich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auf den Weg nach Hause. Umso mehr er sich seinem Haus nährte, umso mehr breitete sich wieder diese betäubende Kälte in ihm aus. Er versuchte das Gefühl so lange wie möglich zu verdrängen, doch bei dem Gedanken, seine Eltern könnten ihn erwischen, wie er sich wieder zurück ins Haus schlich, umhüllte in die Kälte wie eine Decke aus Eis und Schnee.
Langsam öffnete er die hölzerne Eingangstür und betrat leise den schmalen, dunklen Flur. Auf Zehenspitzen schlich er in Richtung Treppe, immer auf der Hut, nicht auf die knarrenden Holzdielen zutreten. Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, welche der Dielen ihn verrieten und welche er ohne bedenken betreten konnte. Er hatte die ersten Stufen der Treppen schon erklommen, als ihn eine Stimme in seiner Bewegung innehalten ließ.„Sirius Orion Black, komm sofort in die Küche!" Die herablassende Stimme seines Vaters dröhnte in seinen Ohren nach, bis er schließlich mit mechanischen Bewegungen in die Küche ging.
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Sirius Flucht vom Grimmauldplatz Nr. 12
FanfictionIm alter von 15 Jahren verlässt Sirius Black sein Elternhaus und zieht zu seinem besten Freund und dessen Familie - den Potters. Doch wie kam es dazu? Was ist in dieser Nacht geschehen und wie haben die Potters reagiert, als Sirius plötzlich vor ih...