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"Jetzt mach schon!", auffordernd sah der in schwarz gekleidete Mann sein Gegenüber aus ungeduldigen und nervös umherzuckenden grauen Augen an. Vincent zögerte einen Moment. Das Ganze hier war doch vollkommen schwachsinnig. Auf was hatte er sich da nur wieder eingelassen?
"Jetzt beweg verdammt nochmal deinen verweichlichten Arsch darüber und mach endlich! Vergiss nicht was du uns schuldest! Kneifen gibt's hier nicht."- Jake stand hinter Vincent und gab ihm einen starken Stoß in Richtung ihres Komplizen, bevor er sich wieder umwand und die Umgebung weiterhin im Blick behielt. Vincent taumelte zu dem dicken Mann, welcher an der Mauer angelehnt stand, bereit ihn per Räuberleiter nach oben zu befördern. "Scheiße was mach ich nur?"- sich einmal über die verschwitzte Stirn wischend, stieg er auf die gefalteten Hände des Älteren. Mit seinen 1,74m war Vincent zwar nicht der Kleinste, dennoch musste er sich ziemlich anstrengen um an das kleine Fenster über ihnen zu gelangen. Vorsichtig tastete er nach einer Ausstülpung oder etwas anderem an dem er sich gut festhalten konnte.
"Mach schneller!", keuchte der Mann unter ihm, was Vincent nur genervt seine Augen verdrehen lies. Als er guten Halt fand, zog er sich geschickt nach oben und quetschte sich direkt durch das enge Fenster. Sie hatten es zuvor mit einem Stein eingeschlagen. Kein wirklich intelligenter Schachzug, wie Vincent empfand. Wäre es nach ihm gegangen, hätten sie etwas weniger Auffälliges und Spurenhinterlassendes gefunden, um in das Anwesen zu gelangen. Aber was hatte er hier schon zu sagen?
Leichtfüßig sprang er vom Fenstersims auf den Boden. Er befand sich in einem kleinen Bad. Die Scherben der Fensterscheibe knirschten unter seinen Schuhsohlen, als er sich herumdrehte um den Stein zu suchen. Links von ihm fand er ihn schließlich und hob ihn langsam auf. Kopfschüttelnd betrachtete er den Stein in seinen Händen und seufzte auf, bevor er sich wieder zum Fenster bewegte.
Vincent schaute einen Moment nach unten und ließ dann den Stein mit einem leisen "Achtung!" fallen.
"Geht's dir noch ganz gut?!", hörte er den Fetten von unten leise schimpfen, wodurch Vincent belustigt grinsen musste. Das Lächeln in seinem Gesicht verging ihm allerdings schnell wieder, als er das kleine rot blinkende Licht am Rahmen des Fensters sah. "Scheiße!-" noch einmal beugte er sich aus dem Fenster und rief leise: "Alarmanlage!", bevor er sich umdrehte und ohne auf Weiteres zu achten aus dem Zimmer sprintete. Er befand sich auf der oberen Etage, von wo er über das Geländer nach unten sehen konnte. Suchend ließ er seinen Blick von links nach rechts schweifen, bis er unten am Haupteingang das kleine Tastenfeld erhaschen konnte. Sofort rannte er in die Richtung, die letzten Stufen der Treppe überspringend.
"Okay, okay, 4618 3209", rasch tippte er die Zahlen in die Alarmanlage, bevor der Timer abläuft und der Alarm losgehen würde. Das Licht am Pad schaltete von rot auf grün und Vincent stieß erleichtert Luft aus, während er sich erschöpft an der Wand hinuntergleiten lies. "Verdammte Scheiße ey." Mit der linken Hand strich er sich schwer atmend durchs Gesichts, bevor er anfing zu grinsen und sich, noch immer an der Wand sitzend, im Raum umsah. Er hatte es geschafft!
"Okay weiter geht's", sagte er leise zu sich selbst, während er sich wieder aufraffte und die Hand an den Türknauf der Haustür legte. Noch einmal atmete er kurz tief durch - jetzt gab es kein Zurück mehr - und öffnete die Tür.
Er musste nicht lange warten, da kamen ihm bereits seine Komplizen entgegen. "Hast länger gebraucht als erwartet.", murrte Jake, als er das Anwesen betrat. Vincent hatte für diesen Spruch nur wieder ein Augenverdrehen übrig. Sie waren jetzt insgesamt zu dritt in diesem Haus. Die anderen, darunter auch Fetti, wie Vincent ihn getauft hatte, waren draußen im Van und hielten Wache.
"Los schnapp dir alles was in irgendeiner Weise wertvoll ausschaut! Mike, du kommst mit mir!" Der Rothaarige verschwand dicht gefolgt von seinem Kumpanen in die obere Etage.
Vincent biss sich nervös auf die Unterlippe und lief ins Wohnzimmer. Er hatte nicht vor etwas zu stehlen, auch wenn es so aussah, als hätte wer auch immer hier lebt mehr als genug. Er war nur hier um seine Schuld zu begleichen, um danach Nichts mehr mit diesen Leuten zutun haben zu müssen. Neugierig sah er sich im Raum um und strich beim Laufen leicht über die teuer aussehende Kommode zu seiner Rechten.
Plötzliche Schritte in seine Richtung ließen ihn aufhorchen. Sie schienen schnell fertig geworden zu sein und er erhoffte sich bereits endlich wieder von hier verschwinden zu können. Allerdings kannte er er die tiefe Stimme nicht, welche plötzlich hinter ihm ertönte. Sofort drehte er sich erschrocken um und zuckte mit großen Augen zusammen, als er direkt in den Lauf einer Pistole starrte. "Was hast du hier zu suchen?!" Vor ihm stand ein muskulöser Mann oberkörperfrei und nur mit einer Jogginghose bekleidet. Doch die Waffe in seinen Händen war es was Vincents volle Aufmerksamkeit beanspruchte. "Ich frage nicht noch einmal!", langsam bewegte sich der Mann näher auf Vincent zu.
Mit einem Mal ertönte ein lauter Knall, welcher Vincents Ohren ringen lies und der Duft von Schmauch verbreitete sich in der Luft. Geschockt musste Vincent mit ansehen wie sein Gegenüber auf den Boden kippte und hinter ihm die rothaarige Silouhette von Jake zu Vorschein kam.
Schweiß perlte von Vincents Stirn. "W...was hast du getan?! Verdammt, wo hast du die Waffe her?!", Jake sah den am Boden liegenden Mann, welcher vor Schmerzen stöhnte, nur kalt an, "Vorsorge. Jetzt komm! Wir müssen hier weg!"
Der Rotschopf wollte sich bereits wegdrehen und gehen, da kam Leben zurück in Vincents bewegungsunfähigen Körper. "Geht's noch?! Wir müssen ihm helfen! So war das alles nicht geplant!", schrie Vincent seinen Komplizen an und rannte zu dem am Boden liegenden und schwer atmenden Mann. Er ließ sich auf die Knie fallen und drückte mit beiden Händen so stark er konnte auf die Wunde. So viel Blut. Vincent wurde schlecht. "Hilf mir!" rief er seinem Kumpanen zu, doch dieser schüttelte nur abschätzend den Kopf: "Vergiss es, lass ihn liegen und komm! Wir müssen los!"
Mit weit aufgerissenen Augen sah Vincent sein Gegenüber an: "Hast du sie noch alle?! Wir können ihn doch nicht einfach so liegen lassen! Er wird sterben verdammt!", doch Jake zuckte nur mit den Schultern und drehte sich weg. "Dann bleib halt hier, aber wir verpissen uns jetzt", zischte der Rothaarige und nickte Mike, welcher weiter hinten stand und die Situation nur argwöhnisch beobachtete zu, bevor sie sich umdrehten und beide aus der Haustür verschwanden.
"Fuck, fuck, fuck!", Vincent drückte weiterhin panisch auf die Wunde, dennoch floss immer mehr Blut an seinen Fingern vorbei. Jetzt war er alleine. Tränen flossen an seinen Wangen herab und tropften auf den Boden, wo sie sich mit dem tiefroten Blut vermischten. Kurz löste Vincent eine Hand von der Wunde, um sich die schwarze Maske vom Kopf zu ziehen. Sie erschwerte ihm das Atmen. Der Braunhaarige unter ihm keuchte schwer und gab immer wieder stumpfe Schmerzenslaute von sich. "Wir bekommen das wieder hin, okay? Bleib einfach wach, ja? Hörst du mich?", Vincent wusste nicht, wem er hier eigentlich Mut zusprach, dem Verletzten, oder doch eher sich selbst?
Der Mann zog schwerfällig ein Smartphone aus seiner Hosentasche. Er wollte es Vincent reichen, doch die Kraft verlies seinen Arm und er sank mit samt des Handys auf den Boden, wo seine Hand in seinem eigene Blut schlaff liegen blieb. Schwach stöhnte er: "8633.....Kurzwahl". Seine Augenlieder flackerten schwer. Vincent verstand sofort, griff mit seiner Linken nach dem Handy und wählte die besagte Nummer, bevor er sich das Smartphone zwischen Schulter und Ohr klemmte um mit beiden Händen wieder auf die Wunde drücken zu können.
Nach nur wenigen Sekunden meldete sich eine tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung. Ohne auf das Gesagte der Person am anderen Ende zu achten stammelte Vincent panisch wirre Informationen zusammen, "Hallo? Ich brauch sofort Hilfe! Hilfe er stirbt!.... So viel Blut!....ich.. ich weiß nicht was ich machen soll! Ich- Scheiße!", das Handy rutschte Vincent vom Ohr und fiel mit einem stumpfen Ton in die Blutlache unter ihnen.
Er wusste nicht wie lange er so da saß, weinte und auf die Wunde drückte. Er wusste nicht wann der Mann unter ihm vollkommen das Bewusstsein verloren hatte. Auf einmal spürte er nur, wie er von ihm weggerissen und zu Seite gestoßen wurde, sodass er hart auf dem Boden hart aufschlug.
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Buried Secret
ActionAls Vincent mit seinen Bekannten in ein großes Anwesen einbricht, hat er nur das Ziel vor Augen seine Schuld zu begleichen und diese Menschen danach nie wieder sehen zu müssen. Plötzlich ging jedoch alles ganz schnell. Ein Schuss, ein am Boden lieg...