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Mia schaut auf ihre Hände, die Logans umschlossen haben. Sie spürt seinen Blick auf ihrem Gesicht und seine Gefühle, die sie warm umhüllen. "Logan ... ich ..." - "Schhh ...", Logan legt ihr einen Finger auf die Lippen, "du musst dich nicht gleich entscheiden" - "Nein, darum gehts doch gar nicht" - "Sondern?" - "Ich kann und will keine Beziehung führen, in der immer der Schatten deiner großen Liebe dabei ist, ich immer nur die zweite Wahl bin" - "Du bist nicht meine zweite Wahl, Mia!" - "Doch, genau das Gefühl gibst du mir! Egal was ich tu, du wirst mich immer mit ihr vergleichen" - "Das stimmt nicht, Mia. Du bist ganz anders als Tabea, euch KANN man gar nicht vergleichen. Sie ist Vergangenheit, du bist Jetzt. Mia, ich wollte dir nie das Gefühl geben, dass mir eine andere Frau wichtiger ist ... schon gar nicht eine tote Frau. Natürlich denke ich manchmal an sie und ich kann und will dir nicht versprechen, dass ich das nicht mehr tun werde. Ich bin mir aber sicher, je mehr Zeit wir beide miteinander verbringen, desto stärker wird unsere Verbindung und ..." - "Das Mateband, ja?" Mit Tränen in den Augen steht Mia auf und verlässt das Cafe, und Logan versteht die Welt nicht mehr. Er wirft ein paar Münzen auf den Tisch und läuft ihr nach. "Mia, was ist denn jetzt schon wieder?" - "Vergiss es, Logan. Geh zu deinem Rudel und lass mich in Ruhe! ICH bin ein Mensch, der geliebt werden will, weil er liebenswert ist, der auch gemocht wird, wenn er vielleicht mal nicht so reagiert wie es erwartet wird - und nicht, weil die Matebindung das schon richten wird!" Verdutzt schaut er ihr ins tränenüberströmte Gesicht, dann zieht er sie in seine Arme. Obwohl sie sich heftig wehrt, lässt er Mia nicht los. "Mia ... das eine schliesst das andere doch nicht aus", sagt er leise. "Ich ... wie erklär ich das jetzt ... diese Matebindung ist was ganz besonderes, Liebes. Dieses Band hilft uns dabei, unsere Fehler leichter zu verzeihen. Das heißt doch nicht, dass ich dich nicht liebe ... oder dich nur liebe, weil das Band da ist". Er löst sich leicht von ihr, legt seine Hände an ihre Oberarme und hält sie fest. "Mia, schau mich an!", befiehlt er ihr mit sanfter Stimme und fängt ihren Blick ein. "Ich liebe dich, Mia. Ich liebe deine strahlenden Augen, dein zauberhaftes Wesen, deine ruhige Ausstrahlung. Ich bewundere, wie du mit unseren Kindern umgehst und wie du es in kurzer Zeit geschafft hast, das Rudel auf deine Seite zu ziehen, ohne dir dessen überhaupt bewusst zu sein. Ich liebe deine Berührungen, deine Küsse, wie du mich mit einem Blick vollkommen machst. Seit du da bist, bin ich wieder komplett - ohne vorher überhaupt gewusst zu haben, dass mir etwas fehlt. Und das liegt nicht am Mateband, mein Schatz. Sondern an dir ganz allein. Das Band verstärkt es nur. Es gibt auch Mates, die überhaupt nicht miteinander klarkommen, und da hilft die ganze Matesache nicht". Lange sehen sich die beiden an, Mia weiß gerade nicht, wie sie reagieren soll. "Bitte, Mia, lass es uns versuchen. Ich weiß, dass wir noch einige Hürden vor uns haben, aber die hätten wir auch, wenn wir beide Menschen wären" - "Okay", flüstert Mia irgendwann und Logan beginnt zu strahlen. Er hebt sie hoch und wirbelt sie umher. "Weisst du, wie glücklich mich das macht?" Logan gibt ihr einen sanften Kuss und stellt sie wieder vor sich. "Aber nicht sofort". Logans Blick verfinstert sich. "Was?" - "Logan, ich hab in drei Wochen meine Abschlussprüfungen. Ich muss mich darauf konzentrieren und das kann ich nicht, wenn immer irgendein Drama dazwischenkommt". Nachdenklich sieht er sie an, dann nickt er. "Aber wir telefonieren jeden Tag, ich will wenigstens deine Stimme hören. Und am Wochenende sehen wir uns. Eine kleine Pause wird dir guttun" - "Telefonieren reicht jeden zweiten Tag" - "Mia!", flehend schaut er sie an, bis sie schliesslich einlenkt.

So vergehen die nächsten Wochen. Die beiden telefonieren jeden Tag, manchmal nur kurz, meistens jedoch länger und Samstags unternehmen sie etwas zusammen. Mia fühlt sich zunehmend besser in seiner Gegenwart ... und Logan? Logan hält sich gut, aber er weiß nicht, wie lange er diesen Abstand noch ertragen kann. Entsprechend mies ist seine Laune seinem Rudel gegenüber. Heute ist Mias letzte Prüfung und er steht abwartend vor ihrer Schule. Am letzten Wochenende haben sie sich nicht getroffen, weil Mia mit Abi noch ein paar Sachen wiederholen wollte. Gerade stürmen die ersten Schüler aus dem Gebäude, Mia und Abi sind mitten drin. Abi stupst ihre Freundin und deutet zu Logan, der an seinem Auto lehnt und sie beobachtet. Mia kommt zu ihm und er schliesst sie in seine Arme. "Waren wir verabredet?", murmelt sie an seiner Brust. "Nein, aber ich wollte dich sehen, mein Schatz" - "Ich hab aber gar keine Zeit, Logan". Mia sieht ihm in die Augen. "Schon klar. Wie waren die Prüfungen?" - "Ganz gut, bis auf Mathe. Aber ich habs endlich hinter mir!" - "Ich bin sicher, du hast auch Mathe geschafft, Mia!" - "Hoffentlich", seufzt sie. "Ich wollte dich morgen Abend entführen. Hast du Zeit?" - "Ja" - "Perfekt! Zieh dir was Bequemes an, Liebes. Ich hol dich um sechs ab. Nimm dir genügend Klamotten und Badesachen mit, das Wochenende gehört nur uns beiden. Und jetzt viel Spaß noch!" Er küsst sie liebevoll auf die Stirn, dreht sie um und gibt ihr einen kleinen Schubs in Richtung ihrer Freunde. Mia läuft los, dreht sich aber nochmal um und wirft ihm einen Handkuss zu, den er in der Luft auffängt. Schmunzelnd schaut er ihr hinterher, als sie in der Schülermenge verschwindet. Er hat für den morgigen Abend und das Wochenende etwas Besonderes geplant ... und wenn sein Plan aufgeht, wird er Mia bald ganz an seiner Seite haben - wenn nicht, weiß er nicht, wie sein Leben weitergehen soll ...

Mate - The Second ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt