Erschrocken zuckte Sirius zusammen, als er von einer Stimme geweckt wurde. Er rieb sich schwermütig die Augen, um wieder klar sehen zu können. Sein ganzer Körper schmerzte und seine Augen brannten vor Müdigkeit.
„Wir sind da, Sie können aussteigen", lächelte der Mann Sirius an.
Dieser nickte benommen und versuchte sich langsam aufzusetzen. Sein Kopf hämmerte vor Schmerz und sein Gesicht fühlte sich klebrig vom getrockneten Blut an. Er fuhr sich einmal durch die verschwitzten Haare und hievte sich dann auf seine schmerzenden Beine.
Er drückte dem Fahrer beim Aussteigen ein paar Sickel in die Hand und schlürfte dann mit seinem Koffer und seiner Eule in Richtung des Anwesens der Potters.Der Himmel war nach wie vor dunkel, das hieß, er hatte nicht mehr als ein, zwei Stunden geschlafen. Und genauso fühlte er sich auch. Die letzten Meter zur Haustür der Potters zogen sich wie eine halbe Weltreise hin. Bei jedem Schritt glaubte er zusammen zu brechen und sein Hals war mittlerweile so ausgetrocknet, dass er glaubte, jeden Augenblick zu verdursten.
Als er endlich die große, prächtig aussehende Eingangstür erreicht hatte, atmete er einmal kurz durch. Mit schweren Gliedern nahm er den Türklopfer in die Hand und ließ ihn auf die Tür knallen. Ein lautes, hallendes Klopfen war zuhören. Der Türklopfer war anscheinend magisch verstärkt, damit man das Klopfen im ganzen Haus hörte.
Erschöpft klopfte er ein weiteres Mal, und als immer noch keiner öffnete, hämmerte er immer und immer wieder gegen die Tür.
Endlich sah er, dass Licht hinter der Tür angemacht wurde. Erleichterung durchströmte ihn, als er eine Gestalt hinter der Tür ausmachte.Mit einem leisen klick Geräusch wurde die Tür geöffnet und ein verschlafen aussehender Fleamond Potter stand in der Tür. Er blinzelte ein, zwei Mal, um in der Dunkelheit der Nacht besser sehen zu können.
„Sirius?", fragte er schließlich verwundert.„Hallo Mr. Potter", krächzte Sirius, wobei sein Hals bei jedem Wort mehr wehtat.
Fleamond Potter ging beim Klang von Sirius krächzender Stimme erschrocken einen Schritt auf ihn zu, wobei er aus dem Lichtschein trat, sodass Sirius nun gut sichtbar im Schein der Lampe stand. Entsetzt sog Fleamond die Luft ein.„Bei Merlin, Sirius, was ist denn passiert?" Eilig ging er auf den Jungen zu und umarmte ihn vorsichtig darauf bedacht, ihm nicht wehzutun.
„Komm erst mal rein und dann erzählst du mir, was passiert ist", redete er beruhigend auf Sirius ein, während er ihn schützend an der Schulter ins Wohnzimmer führte. Auf dem weg dorthin begegneten sie einem der Hauselfen.
„Gut, Milly, da bist du ja. Geh bitte sofort hoch und wecke James und Euphemia. Und sag ihnen, dass sie sofort runterkommen sollen. Es ist wichtig." Milly, eine kleine, zierliche Hauselfe, nickte und verschwand dann mit einem plop nach oben.Fleamond führte Sirius auf eines der Sofas des großen, gemütlich eingerichtetem Wohnzimmers.
„Ist dir kalt?", fragte er, wobei er Sirius besorgt musterte.
„Ja, etwas." Er merkte erst jetzt, dass er fror und war froh, als ihm Mr. Potter eine kuschelige Decke reichte und sich danach um ein Kaminfeuer kümmerte.„Fleamond, was ist den los? Ist etwas passiert?", vernahm Sirius die sorgenvolle Stimme von Euphemia Potter aus der Eingangshalle.
„Schatz, ich bin hier im Wohnzimmer."
Sirius war gerade dabei, sich in die weiche Decke einzukuscheln, als James Mutter den Raum betrat.„Was ist denn", doch sie brach ab, als sie Sirius kauernd auf dem Sofa entdeckte.
„Sirius", hauchte sie, ihre Stimme brüchig vor Sorge. Schnell eilte sie auf ihn zu und zog ihn in ihre Arme, dabei strich sie ihm beruhigend über die Haare. Die Wärme, die von ihr ausging und die liebe in ihrer Umarmung wirkte angenehm betäubend auf Sirius.
Er sank etwas in sich zusammen und genoss einfach nur ihre Nähe.
Er wusste nicht, ob er jemals schon mit solcher Fürsorge umarmt worden war. Eine beruhigende Wärme breitete sich in ihm aus und er merkte, wie seine Augen zu brennen begannen.
DU LIEST GERADE
Sirius Flucht vom Grimmauldplatz Nr. 12
FanfictionIm alter von 15 Jahren verlässt Sirius Black sein Elternhaus und zieht zu seinem besten Freund und dessen Familie - den Potters. Doch wie kam es dazu? Was ist in dieser Nacht geschehen und wie haben die Potters reagiert, als Sirius plötzlich vor ih...