Das Longboard und Twitter

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Lissi betrat mit ihrer Mutter den wohl bekanntesten Skateboardshop Kölns und sah sich die Longboards an. "Kann ich dir helfen?", ein Kerl mit langen, zusammengebundenen Haaren sprach sie an. Er hatte leicht schiefe Zähne.

"Ja, ich will von meinem Skateboard auf Longboard umsteigen und wollte mal gucken, was so im Preis-Leistungsverhältnis für ein Anfänger gut ist"

"Naja, du bist dann ja kein richtiger Anfänger mehr, aber ich habe im Nebenraum noch 2 Boards von den YouTubern." Natürlich, ihre LeFloid-Army-Beanie hatte sie mal wieder enttarnt. Lissi begann zu strahlen. "Die sind im Online-Shop doch ausverkauft!", japste sie und der Mann begann zu lachen. "Jap, 200€, wenn du eins willst"

Heftig nickte sie und folgte ihm in den Raum. Dort holte sie sich mit zitternden Händen das Spielkindboard von der Halterung und strich einmal darüber.

"Wow!", raunte sie und ging dann wieder an den Tresen, wo sie das Board bezahlte. Der Laden war früher mal eine Kneipe und der Tresen war noch aus dieser Zeit. Strahlend verließ sie das Gebäude und hüpfte zur U-Bahn-Station, die grade über die Straße war, ihr neues Board fest umklammert. Ihre Mutter kam ihr lachend hinterher und sie fuhren zum Dom.

Bevor sie jedoch den Aufstieg von über 500 Treppen begannen wollte Lissi erst noch ein Foto von ihrem Board twittern.

Lissi @lissibeasty grade das letzte Spielkindboard im #ConcreteWave gekauft! Nun gehts hoch hinaus auf den Dom!

Dabei scrollte sie noch ein bisschen durch die Tweets und sah etwas, das ihr Herz fast zum Stehen brachte:

dner @DnerTV grade jemand ganz wundervolles getroffen. Wenn du dein Board hast, können wir ja mal zsm boarden ;) Wir treffen uns dann oben.

Oh. Mein. GOOOTT!! Sie schnappte nach Luft und sah sich aufgeregt um, dann schlug sie sich gegen die Stirn. Oben. Er war schon oben!

Also versuchte sie, so schnell wie möglich die Treppen hinauf zu kommen. Allerdings war das nicht so einfach. Sie kam jedoch schließlich nach einer Ewigkeit oben an. Ihre Mutter wollte vorher auch noch die Glocken mit ihr betrachten, weshalb das ganze länger dauerte. Schließlich kam sie in den offenen Raum, wo es zur Eisentreppe ging. Ohne sich umzusehen betrat Lissi diese und bekam nach den ersten 3 Absätzen schließlich eine kleine Panikattacke. Sie hasste Treppen, die wackelten, und diese hier wackelte unaufhörlich! Sie sah zu, dass sie schnell nach oben kam und dankte Gott, als sie heil die Aussichtsplattform betrat. Ihre Mutter war irgendwo vor ihr, sie hatten schon vor Beginn des Aufstieges auagemacht, dass sie sich - falls sie sich verlieren würden - unten vorm Dom treffen würden.  Plötzlich nahmen ihr zwei Hände vor ihren Augen die Sicht.

"Wer bin ich?", erklang unverkennbar Dners Stimme.

"Hmm, das Domgespenst?", Lissi kicherte.

"Richtig, und du bist mein Opfer für heute!"Sie lachten und er ließ sie los. "Hast du meinen Tweet gelesen?", sie nickte und grinste.

"Weißt du, wer das letzte Spielkindboard im Concrete Wave abgesahnt hat?"

"Ne, oder? Zeig!" Lissi zeigte es ihm und er lachte. "Hast du deinen Edding dabei?" - "Klar, immerhin könnte ich ja YouTuber treffen", kicherte sie und gab ihm den Stift.

Prompt unterschrieb Felix ihr auch auf dem Board. Dann wandten sie sich der Aussicht zu. Er erklärte ihr vieles und sie lauschte gespannt seiner Stimme.

"Und in dieser Richtung wohne ich. Wenn du morgen Zeit hast, stell ich dir gerne die anderen vor, dann kannst du deine Autogramme vermehren", er schmunzelte, doch sie wand traurig den Blick ab.

"Ich fahre morgen um 13 Uhr nach Hause" - "Oh"

Sie gingen gemeinsam die Wendeltreppe hinunter, bis sie schließlich am Ausgang waren, wo Lissis Mutter stand. Diese betrachtete den YouTuber kurz und meinte dann "Hallo, Dner, ich bin Antje, ihre Mom, schön, dass sie dich treffen durfte."

"Guten Tag, darf ich ihre Tochter vielleicht für den Rest des Tages entführen?"

"Klar! Viel Spaß! ", damit drehte sich Antje einfach um und ging. Lissi starrte ihr mit offenem Mund hinterher.

"Was war denn das?", fragte sie erstaunt, konnte aber nicht weiter drüber nachdenken.

"Komm, ich stell dich meinen Freunden vor!", rief Dner und rollte schon los.

"Moment! Warte!", sie beeilte sich, ihm zu folgen. Dann realisierte sie erst, was er gesagt hatte.

Sie würde das YouTuber-Haus kennenlernen!

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