You are fighting alone

Kabinett 986

,,WIR SCHAFFEN DAS!" sprach jemand, der sich mit einem Bein protzig und stolz auf den Tisch stellte.
,,JAWOHL!" ruften alle in einem unharmonischen Chor und hebten jeweils einen Arm nach oben in die Luft.

Es öffnete sich die Tür und die Stimmen verstummten nachdem jemand anderes den Raum betrat.
Es war ganz anders, plötzlich standen alle mit einem eher verunsicherten Blick da. Die Motivation und die Bereitschaft die vor kurzem in der Luft lag, ist nicht mehr mit uns im Raum, als wäre sie nie da gewesen.  Die Person,die protzig auf dem Tisch stand ging so leise wie möglich zu Boden und mischte sich unter die anderen. Alle blicke waren auf die Tür gerichtet, wo ich nicht genau deuten konnte, wer durch die Tür kam aber vom Gefühl her kommt es einem vor als würde der Tod selbst vor einem stehen. Ich schaute mich nach rechts und nach links um, vielleicht würde ich so einschätzen können wie die Lage ist.

Der Raum wurde kühler. Die Haare wehten hin und her, jemand hat anscheinend die Tür oder das Fenster nicht richtig geschlossen. Aufgrund der dünnen Wände in den einzelnen Kabinetten, sollte doch jemand mitbekommen haben, dass eine plötzliche Stille aufkam und die bis jetzt so geblieben ist.

Das Gefühl von unsicherheit überkam mich langsam, da seit knappen 10 Minuten niemand etwas gesagt hatte. Es war so still das meine Ohren die Stille nicht wahrnehmen konnten. Nachdem ich einen kleinen Überblick erhaschen konnte bemerkte ich, dass manche Augen auf meine wenigkeit gelenkt waren.

,,SIE! Wie lautet ihr Name?" 

Ich schaute durch die kleine aber eng gestandene Menschenmenge durch. Wenn meint er genau?

,,TRETEN SIE VOR! SIE IN DER ZWEITEN REIHE"

(...Meine Augen suchten die Person die aufgerufen wurde, was ich stattdessen bemerkte war, dass alle Augen seit längerem wirklich auf mich gerichtet waren. Also, trat ich durch die Menschen menge mit leicht senkendem Kopf vor.)

Während der Hauptmann mit ausgestrecktem Arm auf mich zeigte, bemerkte ich wie sich alle Augen und Gesichter vorsichtig und verunsichert zu mir runter schauten. Ich verstand nicht den Grund.  Als ich vorne stand, stand nur ich und eine weitere Person still gestanden und verängstigt da. Im selben Augenblick schrie der Hauptmann ,,JUNGE FRAU. WIE LAUTET IHR NAME?"  Jetzt wusste ich, dass ich gemeint war. Ich schluckte schwer und sprach mit zitternder Stimme ,,Mein Name ist Solis"
,,Sie werden jetzt die neue Oberhauptin!"
Mich überkam eine Welle an unsicherheit und verwirrung. Ich stand da, regunglos und schockiert während einige Blicke so langsam auf mich wie stechende Messer einwirkten. Ich wollte nachfragen, wie es dazu kam aber ich bekam kein Wort raus. Meine Arme und Beine wollten sich bewegen aber ich war wie versteinert. Ich schaute um mich, nichts was mir gerade helfen könnte, meine Gefühle und Gedanken zu besänftigen. Bloß Menschen die den Mann anschauen und mich, als würde ich wissen was hier vorgeht. Meine Atmung viel mir langsam immer schwerer. Ich brauche Luft aber es gibt kein Weg nach draußen, es war alles voller Menschen und die Ausgänge waren versperrt.

(Okay, keine Panik. Tief Durchatmen, ein....und wieder aus....ein und wieder aus...... . Diesen Satz wiederholte ich in meinem Kopf)

  
Fragen schwirrten mir durch den Kopf...wieso ich? Hab ich etwas so gut gemacht, dass ich dafür perfekt bin? aber wenn ja, was habe ich gemacht, um diesen Platz zu verdienen? Wird mit mir experimentiert, um etwas über mich herauszufinden? Wenn ja, wieso?
Ich bekam nichts mehr mit, egal was, meine Gedanken gingen nicht weg.

Nun stand ich vorne und konnte die Person sehen die für die Stille gesorgt hat. Es war ein riesiger Mann mit kahle, Kopf, ungezupften Augenbrauen, einem Bartwuchs der Pflege nötig hat und einer Uniform in einem Grünton der etwas ausgewaschen ist. Genau das ist eine Person der höheren Klasse?  
,,Wie sie alle bereits wissen haben wir eine neue Planung,.." ich schreckte kurz auf "..die kurzfristig beschlossen wurde -" Der Hauptmann redete weiter, doch ich konnte in diesem Augenblick nicht mithalten. Meine Gedanken waren an einem ganz anderen Ort.

Kaum wurde der Satz zu Ende gesprochen, viel ihm jemand ins Wort ,,Es stand doch alles bereits fest, wie kann die Planung geändert werden?!" Einige schauten sich um aber es gab niemanden der die gesprochene Person erblickt hat.  Meine Augen wussten nicht wohin. Mein Körper stand wie angewurzelt. Ich habe jetzt eine Verantwortung aufgezwungen bekommen, der ich nicht standhalten kann, so viel steht fest. War das überhaupt ernst gemeint oder wird hier gerade was getestet? So richtig hab ich den Faden nicht gefunden.
"Wie kurzfristig, die Planung ging ein halbes Jahr. Wir haben uns alle so lange darauf vorbereitet!" rief jemand aus der anderen Ecke des braunen hölzernen Raumes, der sich eng anfühlte.
,,WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN!" rief der Hauptmann empört und stampfte sein stabiles Bein auf den Boden, wodurch der Raum kurz . ,,HABEN SIE BEREITS VERGESSEN WORUM ES HIER GEHT?" Es wird immer lauter und die Blicke wurden immer unsicherer und misstrauischer. Zu einem gewissen Maß überkam mich das Gefühl die Luft im Raum deutlicher dicker wurde, denn niemand verstand was hier vor sich geht, außer der der hier einfach rein kam und mich zur Oberhautpin erklärte.