Kapitel 59

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Wincent

Und noch krasser wurde die After-Show-Party, aber das wusste ich zu Beginn des Abends noch nicht. Es war natürlich schon wieder mega spät, bis wir in der Bar aufschlugen, aber wir waren uns alle einig, dass dieser Abend ein Absturz mit Ansage werden würde. Es dauerte keine zwei Minuten, da hatte ich schon n Bier in der Hand und Emma balancierte ein großes Tablett Shots an unseren Tisch. „Auf Wincent", sagte sie und hob ihr Glas. „Auf uns", erwiderten wir alle im Chor und kippten den Jägermeister in einem Zug runter. Wenn das so weitergeht, bist du in einer Stunde voll, sprach meine innere Stimme, aber die ignorierte ich gekonnt. Ich wollte einfach nur feiern. Emma war viel mit Linda auf der Tanzfläche und ich hatte einen guten Zug drauf und Spaß mit den Jungs. Irgendwann kam Emma völlig verschwitzt zu mir und setzte sich auf meinen Schoß. „Ich brauch dringend was zu trinken", sagte sie und fächerte sich Luft zu. Ich hielt ihr mein Bier hin, was sie in einem Zug austrank. 

Ich spürte den Alkohol deutlich und als sie so auf mir saß wurde ich echt heiß auf sie. Ich legte meine Hand auf ihren Oberschenkel und schob sie immer wieder zwischen ihre Beine. Sie drehte ihren Kopf zu mir und grinste mich an. „Sollen wir aufs Klo verschwinden?", hauchte sie mir ins Ohr. Ich sah sie an und hob eine Augenbraue- was war das für eine Frage? Wortlos stand ich auf und zog sie mit mir. Aber weit kamen wir nicht. „Wince! Warte", hörte ich Paul nach mir rufen. So sehr ich ihn mochte, grade brachte er mich um einen Quickie auf der Bartoilette. „Ich muss gleich los...und ich muss dir noch was sagen", stammelte er. Und so aufgeregt, wie er aussah, muss es was Ernstes sein. „Sag nicht, dass du nächstes Jahr keine Zeit für mich hast", murmelte ich. Ertappt sah er mich an. „Nein...also doch...ich weiß nicht, vielleicht?", fing er an. Was hatte er nur vor? Ich war wirklich überfordert und ohne Plan. „Jetzt sag schon, meine Güte", drängte ich ihn. Er tippte etwas auf seinem Handy rum und hielt es mir dann breit grinsend unter die Nase.

Ich schaute drauf, aber erkannte nichts außer schwarzweiße Flecken. Fragend sah ich ihn an. „Lisa ist schwanger, Wincent", strahlte er mich an. Es brauchte ein paar Momente, bis das, was er sagte, bei mir ankam, aber dann nahm ich ihn in den Arm. „Wie mega is das denn?", schrie ich ihm ins Ohr, „ich freu mich so!" Emma neben mir konnte sich ein Kreischen auch nicht verkneifen und damit hatten wir natürlich die Aufmerksamkeit Aller auf unserer Seite. Ich hielt Pauls Arm in die Luft. „Die nächste Runde geht auf ihn...und wir stoßen an auf seine schwangere Frau", rief ich. Paul lachte. „Ich hasse dich, ey", sagte er und boxte mir gegen den Arm. Hatte er wirklich gedacht, ich könnte an dem heutigen Abend und meinem Pegel, diese wunderschöne Neuigkeit für mich behalten? Ich teilte eine weitere Runde Bier aus und musste immer noch dämlich vor mich hin grinsen, während ich mich wieder neben Paul stellte. „Das war aber auch die einzige Nachricht für die ich meinen Quickie auf dem Klo abgesägt hätte", murmelte ich und kassierte dafür von Emma einen Knuff in die Seite. „Oh bitte, Leute, zu viel Information", stöhnte Paul. Er verabschiedete sich dann aber doch recht bald, weil er Lisa nicht länger als nötig alleine lassen wollte, und fuhr nach Hause nach Berlin. 

Bevor wir wieder die Bar betraten, sah Emma mich so an. „Is alles okay mit dir?", fragte sie und ich verstand erst nicht, was sie meinte. „Wegen Paul...", schob sie nach. Warum sollte nichts okay sein? „Klar, ich freu mich für ihn...is doch was Schönes", antwortete ich knapp. Ich wollte mir selbst und uns jetzt nicht die Stimmung versauen. „Und noch schöner wärs, wenn wir da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben", flüsterte ich ihr ins Ohr und schob sie in Richtung Toiletten. „Wenigstens haben wir aus dem letzten Mal gelernt und du hast diesmal nen Rock an", grinste ich, als ich Emma hochhob und gegen die Kabinentür drückte. „Und vielleicht hab ich auch nicht mal n Höschen an", grinste sie ebenso. Verlangend presste ich ihr meine Lippen auf ihre und schob ihren Rock nach oben. Fahrig öffnete Emma meine Hose und schob mir meine Boxershorts über den Hintern. Sie stöhnte auf, als ich in sie eindrang, dass ich ihr meine Hand vor den Mund halten musste. Wir brachten uns schnell in Fahrt und kamen viel zu schnell zum Höhepunkt. 

Emma grinste mich an. „Wir wollen ja auch eigentlich weiter feiern, ne", kommentierte sie und strich ihren Rock glatt. Ich wuschelte meine Haare zurecht und sah sie durch den Spiegel hindurch an. „Wir sind für heute noch lange nicht fertig, das is dir hoffentlich klar", drohte ich ihr. Auch wenn Emma ja die ganze Tour an meiner Seite war, hatten wir natürlich nie genug Zeit alleine, und ich freute mich einfach nur auf Zweisamkeit mit ihr. „Dann beherrsch dich", meinte sie nur und ging schon mal vor. Es würde eh jedem klar sein, wo wir waren und was wir getan haben, aber das lief schon immer so. Als ich zurück an unseren Tisch kam, hagelte es nicht mal blöde Sprüche, aber als ich zu Fabi rüber sah, war mir auch klar warum. Der saß immer noch völlig deprimiert in der Ecke und starrte auf die Tanzfläche. Ihm ging die Sache mit Gina wohl echt nahe. Ich wollte ihn so gerne aufmuntern, aber mir fiel nichts ein, was nicht abgedroschen klingen würde.

Ich rutsche zu ihm und tätschelte seine Schulter. „Andere Mütter haben auch schöne Töchter", sagte ich und als er sich umdrehte und mich angrinste, wusste ich, dass der blödeste Spruch noch immer der Beste war. „Und jetzt komm, lass uns feiern", forderte ich ihn auf. Wir prosteten uns zu und mehr konnte ich wohl wirklich nicht von ihm erwarten. Wenn ich daran dachte, wie ich drauf war, als ich Liebeskummer hatte. Ich suchte meine Freundin in der Menge und, wie sollte es auch anders sein, fand sie natürlich eng tanzend mit Linda vor. Die Zwei waren das schönste Bild ever. Die Zwei waren Marco und ich, nur als Frauen versteht sich. Ich wechselte einen Blick mit Marco, der an der Bar stand, und dann trafen wir uns kurze Zeit später bei den Mädels. Gerade als wir dort angekommen waren, wechselte der Song und ich erkannte die Stimme von Kayef sofort. Mein Blick sprang zu Emma, die mich sofort verstand. 

Ich würd lügen, würd ich sagen, dass da gar nichts ist. Vielleicht nicht Liebe, aber irgendetwas anderes.", kam es aus den Boxen und ich musste direkt grinsen. Wir drehten uns so, dass Marco und Linda zwischen uns standen und sangen ihnen den Text um die Ohren. „Und ich würd lügen, würd ich sagen du wärst mir egal, ich will dich lieben, aber davon hab ich keinen Plan", ging es weiter und Marco funkelte mich schon böse an. Emma kriegte sich kaum mehr ein vor Lachen, weil die Beiden so darauf ansprangen. Aber die Zwei waren natürlich mindestens genauso gewieft wie wir und drehten den Spieß ganz schnell um. Ehe ich mich versah, klebte Linda an mir und Marco an Emma, dass ich nicht wusste wie mir geschah. „Damit haste nicht gerechnet", triumphierte Linda und schob ihre Hände an meinen Rücken. „Ich teil alles mit ihr, also stell dich nicht so an", grinste sie.

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