Kapitel 17

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Lorenzo war nach dem Duschen ins Speisezimmer gegangen und sich zu seinen Eltern, Marco und Martina gesellt. 

Er hatte sich neben seinen Freund gesetzt, der aber in einem Gespräch mit Martina vertieft war. 

Dieser Frauenheld. 

Aber er war auch einer, also hatte er eigentlich kein Recht auf ihn sauer zu sein. 

„Wo ist Valentina?", fragte Ginevra mit einem Stirnrunzeln. 

Alle zuckten mit den Schultern, bis sie sich alle synchron zu ihm umwandten und ihn mit vorwurfsvollen Blicken anschauten. 

„Was? Ich habe gar nichts gemacht!", rief Lorenzo aus. 

Marco hob eine Augenbraue. 

„Ich habe sie weder verschleppt, noch gefoltert oder umgebracht...", sagte er entschlossen, dann flüsternd „...noch nicht" 

Die Mitglieder beider Familien rollten mit den Augen und wandten sich von ihm ab. 

„Ginevra, sie wird schon irgendwo hier sein. Sie ist ausgebildet und schlau. Sie kann sich selbst verteidigen.", versuchte Antonio seine Frau zu beruhigen. 

„Pffff", schnaubte Lorenzo.

Nachdem sie gegessen hatten -er hatte sich nicht an den Gesprächen beteiligt, denn anscheinend war er der einzige, der die Feindschaft zwischen den Familien vergessen hatte- zog er sich in sein Zimmer zurück und trainierte. 

Nach einigen Stunden lies er sich erschöpft ins Bett sinken, konnte aber keine Ruhe finden.

 Seine Gedanken wanderten immer wieder zu einer bestimmten Frau.

 Wie sie ihn heute ignoriert hatte machte ihn mehr als nur wütend. 

Und dennoch war es genau das, was er an ihr so besonders fand. Die anderen Frauen schmissen sich ihm beinahe schon entgegen. 

Sie hatte ihn beleidigt, provoziert und ihm gedroht. 

Es gab nicht viele Menschen, die das taten und immer noch atmeten. 

Stöhnend stand er wieder auf und entschloss sich dazu, eine Zigarette zu rauchen, um wieder runter zu kommen. 

Draußen war es angenehm kühl und silbernes Mondlicht beleuchtete die Landschaft unter ihm. 

Plötzlich hörte er zu seiner Rechten ein dumpfes Geräusch, wie als ob ein Gegenstand auf den Boden gefallen wäre. 

Als er sich umdrehte, konnte er einige Balkons von sich entfernt eine sitzende Gestalt erkennen. 

Er fokussierte sich mehr auf die Gestalt und erkannte Valentina. 

Ihre langen Locken fielen ihr über den Rücken und sie hatte nur ein loses Hemd an. 

Sie schaute mit ertappten Blick zu ihm rüber. 

Er grinste. 

Ciao gattino!", raunte er. 

Ohne auf ihre Antwort zu warten sprang er flink wie ein Raubtier auf den Balkon der sie voneinander trennte und landete ohne ein Geräusch zu machen. Auch hier nahm er ohne lange zu warten wieder Anlauf und sprang auf Valentinas Balkon. Sie war aufgestanden und hatte ihm Platz zum Landen gelassen. 

Nun stand er vor ihr, hob den Blick und betrachtete sie. 

Sie war wunderschön. 

Wie in der Nacht des Tanzes war sie vom Mondlicht beleuchtet und wieder einmal merkte er die Veränderung ihrer Augenfarbe, die jetzt eine graue Farbe angenommen hatten, wo sie eigentlich immer dunkel waren. Déjà-vu

Mafia QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt