Wut und Angst

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"Bitte Lea. Ich will doch nur mal wieder raus." ich stemmte meine Arme in die Seite und sah ihn nachdenklich an. Es ist genau eine Woche her seit dem Deutschlandspiel und Marco ließ wirklich vieles über sich ergehen. Heute Abend Spielt der BVB zu Hause gegen Freiburg und Marco bettelte mich schon seit gefühlten Stunden an. "Du hast gestern Matthias gehört. Du kannst dein Fuß nicht belasten. Warte noch eine Woche." Marco ging sich durch die Haare und stöhnte laut. "Ich will aber heute gehen." ich rollte genervt mit den Augen und ging aus dem Wohnzimmer. "Dann gehst du halt nächste Woche." ich lief in die Küche und stellte den Herd ab. "Ich gehe heute und nächste Woche und auch die nächsten Spiele. Punkt aus Ende." ich drehte mich um und sah Marco an der humpelnd in die Küche kam und sich auf den Stuhl neben mir nieder ließ. "Marco! Du kannst doch nicht einfach hier her kommen ohne deine Krücken." "Ach scheiß auf die Teile." Er drehte sich zum Tisch und nahm sich eine Zeitung die ich ihm aus der Hand schlug. "Jetzt hör mir mal zu! Ich weiß es ist scheiße aber das hast du dir selbst eingebrockt mein Lieber. Wenn du weiter ohne Krücken hier rumrennst und vielleicht noch zum Spiel ohne diesen "Scheiß Teilen" gehst kannst du deine Karriere als Fußballer bald vergessen." Marco sah mich geschockt an doch es war die Wahrscheit. "Ich habe einfach keine Lust mehr dein geheule anzuhören. Es reicht mir langsam wirklich." und mit diesen Worten ging ich wieder aus der Küche. Ich brauchte gerade Zeit für mich um mich abzureagieren. Liam spielte Gott sei Dank in seinem Zimmer. Er musste sich das nicht wieder anhören wie sich seine Eltern über so sinnlose Dinge stritten. Ich stellte mich auf die Terrasse und sah mir Dortmund an. Dieser Blick über die Dächer fasziniert mich immer wieder aufs neue. Dies war auch einer der Gründe warum wir diese Wohnung vor über einem Jahr nahmen. ich liebte die Aussicht, die Lage und den Blick auf das Stadion. "Lea es tut mir leid." Marco stand an der Tür und sah mich angespannt aber auch traurig an. Als ich wieder sah, dass er mir ohne seine Krücken gefolgt war ignorierte ich ihn und ging an ihm vorbei wieder in die Wohnung. "Lea bleib doch stehen. Es ist auch nicht gut von mir wegzurennen. Da muss ich auch immer wieder hinterher." ich verschränkte meine Arme vor dem Körper und sah ihn an. "Auba wird mich nachher abholen und er nimmt euch mit wenn du magst." sagte er. Ich stöhnte und ließ meine Arme neben den Körper fallen. "Ich will nicht mit. Bleibe mit Liam zu Hause." ich ging zu ihm und nahm seine Hand. Vielleicht sollte er gehen. Er ist ein Erwachsener Mann. Manchmal zumindest. Wenn er gerade nicht FiFa mit den anderen Jungs spielt. "Ok. Du kannst gehen..." sofort lächelte er. "Ehrlich?" ich sah ihn schmollend an. "... aber nur wenn du deine Krücken benutzt." Seine Wangenknochen arbeiten. Er sah an mir vorbei und drückte mich von sich weg. "Ich geh ohne die! Damit ist das Gespräch jetzt beendet." ich sah ihn mit weit aufgerissen Mund an. "Spinnt du? Willst du das dein Fuß nicht mehr vollständig gesund wird?" ich lief ihm hinter her. Kurz bevor ich bei ihm war drehte er sich ruckartige um und sah mich mit wutverzerrten Gesicht an. "Ich habe keine Lust zu warten. Ich habe keine Lust auf diese Scheiße hier. Auf die Streits mit dir und auf diese Scheiß verfickten Dinger hier." er schlug die Krücken die neben ihm standen um. Sie landeten lautstark auf dem Boden. Ich zuckte zusammen. "Merkst du wie du gerade wirst?" sagte ich leise. Seine Augen wurden zu schlitzen. "Wie soll ich denn bei meiner Situation sonst werden?" zischte er mich an. Wie sahen uns eine Weile an. Der Mann der vor mir stand war nicht der den ich vor einem Jahr geheiratet habe. Er hat sich durch all dem Stress und den Verletzungen verändert. Mein Herz schmerzte als ich daran dachte wie es früher war. Ich bekam Kopfschmerzen und mein Magen knurrte mal wieder. Mir muss schnell was einfallen sonst werde ich irgendwann wieder nachgeben und dies will ich in dieser Situation nicht. Ich will ihn auch nicht alleine lassen aber vielleicht brauchte er auch mal Zeit für sich. "Gut. Dann viel Spaß." mit diesen Worten drehte ich mich einfach um, nahm mir eine Tasche und ging ins Kinderzimmer. Liam sah zu mir und zeigte mir ein Spielzeugauto hoch. Ich ging zum Schrank und steckte mir Windeln und Sachen für Liam ein. "Lea was wird das hier?" ich ignorierte ihn. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf die Diskusionen und auf ihn. Schnell schloss ich die Schranktür und hockte mich neben Liam. "Wollen wir zu Oma?" er nickte wild und ließ sein Spielzeug fallen. Ich gab ihm eine kleine Tasche wo er sich seine Spielzeuge einpacken konnte die er mitnehmen möchte. "Aber nicht so viel. Du musst die Tasche tragen, denk dran." ich stand wieder auf und wollte an Marco vorbei der mich jedoch nicht ließ. "Geh mir bitte aus dem Weg." Marco bewegte sich nicht und sah mich wütend an. "Marco bitte." meine Augen brannten und die ersten Tropfen sammelten sich bereits in meinen Augen. Marco bemerkte es denn sein Gesichtsausdruck wurde weicher. Er ging nur ein paar Zentimeter zur Seite. Dies reichte mir schon mich an ihm vorbei zu quetschen und in das Schlafzimmer zu gehen. "Warum willst du weg?" Ich machte meine Tasche zu die ich gerade mit nötigen Sachen gepackt hatte und nahm sie hoch. "Lea rede mit mir. Bitte." Ich ging in den Flur, stellte die Tasche ab und nahm mir Liams Schuhe die ich ihm schnell anzog. "Lea?" ich zog schnell meine Schuhe an und wollte nur noch weg von hier. Mein Körper brauchte Ruhe. Mir wurde immer komischer und schwindeliger. Dies kam wahrscheinlich davon das ich heute noch nicht viel gegessen habe da ich einfach zu viel mit Marco und Liam beschäftigt war. Ich hob die Tasche hoch und wollte Liams Hand nehmen doch Marco nahm sie ihm weg. "Warum gehst du einfach mit ihm?" Liam sah zwischen uns beiden hin und her und er merkte das Mama und Papa sich gerade nicht verstehen und dies machte ihn Angst. "Ich versuche klaren Kopf zu bekommen. Schau mir das Spiel bei meiner Mutter an" "Du kannst doch nicht einfach gehen. Wir ... wir reden hier miteinander und du haust ab. "ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen und sah daher zu Liam runter der sein Lieblingskuscheltier an sich drückte und uns ansah. "Ich halte es hier gerade nicht mehr aus." ich nahm Liams Hand und öffnete die Tür. Liam ging vor mich und ich wollte ihm folgen doch Marco zog mich zurück und zwang mich ihm anzusehen. Liam war es nicht geheuer was gerade zwischen uns passiert. Er sagte die ganze Zeit was doch Marco interessierte sich nicht dafür. Seine Hände packten meine Oberarme und drückten von Sekunde zu Sekunde mehr zu. "Marco. Lass mich los. Sieh dir doch Liam an wie du ihn beängstigst." doch Marco dachte nicht daran. Ich versuchte aus seinem Griff zu entkommen doch er hielt mich fest. "Marco du tust mir weh." Liam weinte und ich wollte nur noch zu ihm. "Marco. Lass sie los." Auba stand hinter uns in der Tür. "Marco!" die ersten Tränen kullerten meiner Wange herunter und ich sah Aubas Hand an Marcos Oberarm. Er hielt Liam auf den Arm und sah Marco streng an. "Lass sie endlich los! Beruhig dich Junge." Aubas druck an Marcos Oberarmen wurde immer fester bis er endlich Marco von mir wegbekamt und mich aus seinen Griff befreite. "Hier." Auba gab mir Liam und streichelte ihm noch einmal über den Kopf. "Danke." sagte ich zu ihm. Er nickte nur. "Und jetzt geh. Ich kümmer mich um ihn." ich presste meine Lippen zusammen, sah an Auba vorbei zu Marco der starr auf den Boden sah und erst jetzt wahrscheinlich realisierte was passiert ist. Ich drehte mich um und ging mit Liam aus dem Haus. Liam wischte mir eine Träne aus dem Gesicht als ich ihm in seinen Sitz schnallte. Ich sah ihn lächelnd an und küsste seine Stirn. "Auf geht's zu Oma." sagte ich und schloss seine Tür. Ich ging mir mit meinen Händen durch das Gesicht um meine Tränen zu trocknen und lief weiter um das Auto zur Fahrertür. Mir wurde auf einmal schwarz vor Augen. Ich atmete mehrere Male tief ein und wieder aus und als es wieder ging stieg ich ins Auto. Es war gerade einfach alles zu viel und auch das ich heute nicht viel gegessen habe war nicht gut. Die eine Nacht bei meiner Mutter wird mir neue Kraft geben. Kraft die ich für die nächsten Tagen und Wochen brauchen werde denn das heute war wahrscheinlich erst der Anfang.

Frustration, Ehrgeiz, Rückhalt [Marco Reus FF] -Band 2-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt