Zwei Monate. Zwei Monate waren seit ihrem Tod vergangen. Die schwersten zwei Monate meines Lebens. Meine Freunde konnten mich nicht unterstützen. Ich habe sie kaum gesehen. Mit meiner Familie konnte ich nicht sprechen. Sie hätten es nicht verstanden. Jetzt sitze ich hier. Heute war ich bei ihrem alten Haus. Es war seltsam dorthin zu gehen und zu wissen das sie nicht da sein würde. Ich weiß nicht warum ich dort hin gegangen bin. Jetzt bin ich glücklich das ich es getan habe. Sonst hätte ich diesen Brief wohl nie gefunden. Und ohne den Brief hätte ich ihren Tod wohl nie verstanden. Ich sitze gerade in meinem Bett. Seit ich den Brief gelesen habe weine ich fast ununterbrochen. Ich habe mein Zimmer nicht verlassen. Ich habe mit meiner Klinge gespielt. Ich will sie wiedersehen aber ich möchte die, die ich liebe nicht verlassen. Ich bin hin und her gerissen. Will ich sterben und mit ihr zusammen sein aber dafür mit ansehen müssen wie meine Liebe im Leben leidet? Will ich weiterleben, mit der die ich liebe aber sie vielleicht nie wieder sehen? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Würde ich sie wiedersehen wenn ich sterbe? Oder würde mich Lehre empfangen? Ich weiß es nicht. Ich habe mir vorgenommen in den Ferien ihr Grab zu besuchen. Ich weiß nicht ob ich das schaffe. Zu wissen, dass kaum zwei Meter unter mir eine Freundin liegt, unwiederbringlich Tod, würde ich das aushalten? Ich bewundere die Leute die über den Tod hinweg gekommen sind. Ich wünschte das könnte ich auch. Aber so leicht ist das für mich nicht. Alle sagen hol dir Hilfe. Aber ich will die Hilfe nicht. Ich will nicht bemitleidet oder bemuttert werden. Ich will einfach glücklich sein. Warum ist das so schwer? Warum missverstehen mich alle ? Nur weil ich keine Hilfe will, möchte ich trotzdem noch meine Freunde. Aber ich entferne mich immer weiter von ihnen. Ich entferne mich immer weiter von mir selbst. Auch wenn ich sie nach dem Tod vielleicht nicht wiedersehen würde so wäre der Tod trotzdem erlösende. Aber ich werde weiterleben. Ich werde alles versuchen um andere vor meinem Schicksal zu bewahren. Ich will den Menschen helfen selbst wenn ich dafür alles geben muss was ich habe. Vor etwa einem Jahr habe ich einen Brief geschrieben. Einen Abschiedsbrief. Dort schrieb ich :"Ich wollte immer nur helfen. Seit ich klein war wollte ich Soldatin werden. Ich wollte meine Organe spenden. Auch mein Herz würde ich ohne zögern abgeben. Denn ein sinnloses Leben kann man verschwenden oder einsetzen, um andere Leben zu retten. Letzteres wollte ich tun." Als ich den Brief beim Aufräumen gefunden habe, beschloss ich, meine Worte in die Tat umzusetzen. Ich bin noch zu jung um Organe zu spenden oder um zur Armee zu gehen aber ich versuche alles zu tun um das später machen zu können. Nicht nur um anderen zu helfen. Ich würde es tun um ihre Erinnerung aufrecht zu halten. Sie wollte, koste es was es wolle, anderen helfen. Ich werde das tun was sie nicht mehr konnte. Ich fühle mich dazu verpflichtet. Deshalb werde ich noch nicht sterben. Erst wenn ich mit meinem Tod einen anderen Menschen glücklich mache. Und wenn ich tot bin, kann ich sie dann wiedersehen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Auf diesen Moment freue ich mich schon. Auf unser Wiedersehen.
Ich vermisse dich, Yuna
DU LIEST GERADE
Die Sache mit dem Tod
RandomLieß einfach. Es kann emotional werden. Ich habe beim schreiben geweint. Was ich schreibe ist real. Nichts davon ist ausgedacht