9 Madrid

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"Denkst du wir müssen uns weiterhin versteckt halten?", Toula streift ihre Jacke von den Schultern und stopft diese in ihre Tasche, als ihr die warme Luft am Ausgang des Flughafens entgegen schlägt. Die Sonne wärmt ihre Haut augenblicklich, während Severus die Augen auf Grund der Helligkeit zukneift und lediglich nach dem nächsten schattigen Plätzchen Ausschau hält. "Diese Frage kann ich dir nicht beantworten.", wirft er ehrlich ein. Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf und greift nach seiner Hand, um ihn in Richtung des nächsten Taxis zu ziehen.

Die kühle Luft umhüllt sie mit einem Geruch von Leder und sie fordert den Fahrer freundlich dazu auf ein schönes, stadtnahes, aber dennoch leicht abgeleges Hotel anzufahren, bevor sie sich ihrem Verlobten widmet. "Zieh den Pullover aus.", weist sie Severus während der Fahrt an und zaubert - ungesehen - in ihrer kleinen Tasche eine Sonnebrille. "Hier.", brummt Snape, hält ihr den schwarzen Pullover hin und sitzt gelassen in seinem weißen T-Shirt neben ihr. Seine Arme spannen leicht am Saum der Ärmel, präsentieren seine Muskeln, sodass sie ihn einen Moment zu lange mustert. "Na na, wir sind noch nicht im Hotel.", grinst er süffisant und augenrollend beginnt sie zu Lächeln, während der Pullover in ihre Tasche wandert und sie ihm eine Sonnebrille hinhält.
"Sonnenbrille?"

"Ich bitte darum, danke.", grinst er hochnäsig. "Bild dir nichts auf mein Starren ein, Alan."

"Ich erfreue mich lediglich daran."

"Das solltest du, ich bin deine Verlobte!", äußert sie missmutig, lacht leise und rollt erneut mit den Augen. Ihre blonden Haare bindet sie gleichzeitig zu einem hohen Zopf zusammen und setzt sich eine weiße Kappe auf den Kopf.

"Das habe ich glatt vergessen...", flüstert er überrascht, greift von automatisch nach ihrer Hand. "Du trägst ihn noch?"

"Natürlich, ich habe ihn nie abgelegt und ich meine wirklich nie.", erwidert sie ernst, blickt in seine Augen, doch erkennt lediglich die Reflexion ihrer grünen in den gespiegelten Brillengläsern. "Ach, warum habe ich dir die Sonnebrille gegeben!", grummelt sie sofort. "Damit ich dir gleich ungeniert auf den Hintern schauen kann ohne dafür veruteilt zu werden."

"Se... Alan!"
"Rose!"

"Ugh, du bist unmöglich.", wettert sie, kann ihr Grinsen jedoch nicht unterdrücken, während ihre Augen peinlich berührt zum Taxifahrer wandern, welcher die Situation mit neugierigen Blicken verfolgt. "Ihr Engländer?", fragt er gebrochen. "Ja, das sind wir in der Tat.", antwortet Toula ehrlich.

"Und verlobt? Noch frisch?", er richtet seine Augen auf die Straße vor sich. "Ja, wir sind frisch verlobt.", Toula zuckt mit den Schultern, doch Severus greift wieder nach ihrer Hand und verschränkt seine Finger mit ihren. "Wir brauchen noch einen Ring. Kennen Sie einen guten Schmuckladen in der Stadt?", fragt Severus nun freundlich und lehnt sich leicht in Richtung seiner Verlobten. "In der Innenstadt Sie finden viele Läden! Herzlichen Glückwunsch.", er lächelt beide mit seinen gelben und schiefen Zähnen an, die nicht zu seinem sonst sehr gepflegten Erscheinungsbild passen. "Danke, wir finden sicher zurecht.", erklärt sie nickend und lehnt sich an Severus Seite.

Sie schielt zu ihm, lächelt leicht.

"Ich liebe dich.", flüstert sie leise, wird beinahe von der Klimaanlage im Auto übertönt. "Ich dich noch so viel mehr.", wispert er an ihr Ohr und drückt einen Kuss auf ihren Handrücken. "Das geht aber gar nicht.", schmunzelt sie ernst.

"Ich denke doch."
"Neee, unmöglich."

Kopfschüttelnd kräuseln sich seine Lippen. "Ist eigentlich etwas Weltbewegendes geschehen? Du hast mir einiges von deiner Zeit auf Ilvermorny erzählt, aber gab es ein einschneidendes Erlebnis? Hast du zum Beispiel den Raum gefunden?"

"Den Raum habe ich nie gefunden.", antwortet sie knapp, richtet ihren Blick aus dem Fenster und beobachtet das rege Verkehrstreiben. "Und die Blicke? Haben sie aufgehört?", seufzend schließt sie die Augen. "Du bist so neugierig.", kommentiert sie. "Kannst du es mir verübeln?", hakt er mit hochgezogener Augenbraue nach. "Nein, nein, das ist es gar nicht... es war nur eine schwere Zeit und du warst nicht da, das war nicht einfach und auch wenn du es jetzt bist, ich will es nicht nochmal dermaßen durchleben müssen. Du hast einfach ein Talent dafür genau die Fragen zu stellen, die mit meinen Problemen zusammenhingen.", murmelt sie nachdenklich, während ihr Herz beginnt sich vor Nervosität und Unsicherheit zu überschlagen. Sie weiß, dass sie ihn anlügt, obwohl sie mit ihm darüber reden will und er bemerkt es. Sie spürt in diesem Moment, dass er skeptisch ist, aber es für sich behält. Sie fühlt auch, dass er diesen Gedanken nicht verwirft und später fragen will.

Das Versteckspiel... geht weiter (Severus Snape FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt