Der Weihnachtsball

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Professor McGonagall, die einen Festumhang aus rotem Schottentuch trug und einen äußerst hässlichen Distelkranz auf ihrem Hut platziert hatte, gab uns das Zeichen und alle Champions gingen der Reihe nach mit ihren Partnerinnen und Partnern in die Große Halle. Unter dem tosenden Beifall wurde mir ein wenig mulmig zumute, gleichzeitig aber blieb dieses berauschende Gefühl. Ich stand im Rampenlicht. Eigentlich hatte ich das nie sonderlich gemocht, aber in diesem Moment ergriff mich der Stolz.

Ich klammerte mich fester an Harrys Arm, straffte meine Schultern und setzte ein strahlendes Lächeln auf. Heute wollte ich von allen bewundert werden. Die kleine, schüchterne Alecto würde ich heute weit hinten in meinem Inneren einsperren!

Wir gingen hinauf zu einem großen runden Tisch am Podium, wo sich die Richter niedergelassen hatten. Harry setzte sich neben Percy an den Tisch und zog mich neben sich. Ich war nicht besonders begeistert von diesem Platz, aber zumindest konnte ich mit Harry und Hermine reden.

Ich aß Shepherd's Pie, eine Hauptspeise mit Kartoffeln und Hackbraten, und hörte dabei Krum zu, wie er Hermine von Durmstrang erzählte. Harry, der ebenfalls ungebetener Zuhörer gewesen war, fragte mich: "Hast du eigentlich gewusst, dass Hermine mit Krum zum Ball gehen würde?"

"Ja", antwortete ich und sagte, um das Gespräch weiterführen zu können: "Hermine hat schon lange gewusst, dass sie mit ihm gehen würde. Haben Ron und du gar nichts von Krum und ihr gewusst?"

"Nein irgendwie nicht." Harry schaute peinlich berührt in sein Gulasch, "Es wäre aber auch nett gewesen, wenn Hermine es uns erzählt hätte. Ich weiß ja nicht, was sie in der Zeit macht, in der sie uns sagt, sie würde in die Bibliothek gehen."

Ich zuckte die Achseln. "Ich denke, dass Mädchen sowas oft nicht gerne weitererzählen, wenn es noch nicht wirklich ernst ist."

Harrys Augen wurden groß als er fragte: "Sind die beiden denn mittlerweile ein Paar?"

Ich ließ mir kurz Zeit mit meiner Antwort. Einerseits wollte ich dieses Gespräch für Harry spannend machen, aber andererseits musste ich mich immer noch wie eine gute Freundin von Hermine verhalten. "Ich denke, das solltest du Hermine selbst fragen. Aber was ich dir sagen kann ist, dass sie ziemlich viel Zeit miteinander verbringen."

Harry und ich hatten fertig gegessen und beschlossen, beide die französische Nachspeise Eclairs mit Karamellfüllung zu probieren. Während wir uns darüber unterhielten, welche Desserts wir am liebsten hatten, wurde die Stimmung in der Halle immer heiterer. Auch Harry und ich amüsierten uns sehr gut und ich stellte stolz fest, dass ich Harry mehrmals zum Lachen bringen konnte. Es lief fast zu gut, um wahr zu sein.

"Bitte steht alle auf", bat Dumbledore, nachdem die meisten Teller geleert waren. Als alle Dumbledores Aufforderung nachgekommen waren, ließ der Schulleiter die Tische zu den Wänden rutschen. Nun war genug Platz zum Tanzen.

"Ich denke, dass ich jetzt nach dem Essen nicht mehr sonderlich gut tanzen kann", wandte ich mich an Harry. Dieser grinste mich verschmitzt an und meinte: "Ich kann mit oder ohne vollem Magen gleich schlecht tanzen." Lachend sahen wir den Schwestern des Schicksals zu, wie sie sich zu ihren Musikinstrumenten begaben.

Nun erhoben sich alle Champions zusammen mit ihren Partnerinnen und Partner und schritten in Begleitung von ruhiger Musik auf die hell erleuchtete Tanzfläche. Harry sah furchtbar aufgeregt aus, weswegen ich geschwind eine seiner Hände nahm und sie mir auf die Hüfte legte. Durch diese Bewegung wurde Harry ein bisschen mutiger, nahm meine freie Hand in seine und zog mich etwas fester an sich. Kurzzeitig hielt ich die Luft an.

Die anderen Champions begannen zu tanzen, weswegen wir auch begannen uns zu drehen. Da Harry wirklich nicht gut tanzen konnte, entschied ich, nur halb so schnell zu tanzen, wie die anderen Champions. Als wir nach ein paar Takten den Rhythmus gefunden hatten, entspannte sich auch Harry und lächelte mich an.

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt