Nico und ich standen aneinandergekettet da. Ich hatte mich wieder auf ihm abgestützt, dieses Mal war es aufgrund unserer erzwungenen Nähe auch kaum anders möglich. Nicht, dass ich es schlimm fände, Seite an Seite mit meinem Freund zu stehen.
Nico hörte den Erklärungen Chirons zu, zu meiner Überraschung mit gespannter Miene, meine Gedanken hingegen waren auf Wanderschaft.
Bis ein Pfiff ertönte, der Boden öffnete sich und gab das Labyrinth frei.
Ziemlich erschrocken über diesen plötzlichen Wandel schrie ich auf, packte Nicos Hand und drückte sie fest.
Wir fielen.
Nach gefühlt 10 Metern kamen wir unerwartet sanft auf lehmigem Boden auf. Die Decke über uns schloss sich und Dunkelheit verschluckte uns. Na toll.
Dunkelheit ist scheiße. Ich hatte Angst im Dunkeln und fühlte mich unwohl, schon immer. Das war einfach so bei Apollokindern. Nico hingegen war wahrscheinlich ganz in seinem Element. Er rappelte sich auf und riss mich mit sich.
„Neeks!", quietschte ich. „Pass auf, du Armleuchter!"
„Wer ist jetzt die Klette?", fragte er. Ein überlegenes Grinsen stach dominant aus seiner Stimme heraus.
Von der Käferpose richtete ich mich auf in die Brücke und kam mit einigen Verrenkungen und Anstrengungen auf die Beine. Anders ging es nicht mit meinem Bein.
Wankend standen wir jetzt in dem dunklen Tunnel.
„Schön, du Ulknudel, witzel nur weiter rum. Dann bin ich halt die Klette. Ich will jetzt aber einfach nur wissen, wie wir jetzt aus dieser verdammten Höhle wieder rauskommen!"
„Das ist keine Höhle, das ist ein Labyrinth, Strohkopf", schoss Nico zurück.
„Du kannst es zwar nicht sehen, aber ich hab die Augen gerade so weit verdreht, dass sie mir fast in die Kehle gerutscht wären.", konterte ich.
Vom Sohn des Hades war ein angeekeltes Geräusch zu hören. Dann setzte er sich in Bewegung.
Leider hatte er dabei nicht bedacht, dass unsere Beine zusammenhingen, also riss er mich eher unsanft mit.
„Ey!"
„Uups, tut mir wirklich leid", kam es deutlich sarkastisch von Nico.
„Jetzt komm, versuchen wir's bitte. Ich möchte hier wirklich einfach nur raus."
„Hör auf zu heulen."
„Du bist fies. Das hier ist dein Wohlfühlbereich, nicht meiner.", sagte ich mit leicht wankender Stimme.
„Stimmt, also komm. Klette dich an mich. Wir zählen einfach", erwiderte er nun mit deutlich sanfterem Unterton. Er erklärte weiter: „Also, Sonnenschein. Wenn ich 1 sage, bewegen wir unsere siamesisches Zwillingsbein, bei 2 die privaten."
So zählten wir zusammen immer 1-2, 1-2,...
Wir kamen tatsächlich bis zur ersten Biegung dieses Tunnels. Nun gab es zwei Abzweigungen. Nico zerrte uns entschieden nach links, ich aber wollte nach rechts, denn ich konnte ein wenig warmes Licht um die Ecke scheinen sehen.
„Nein, Nico. Nach links! Da ist Licht!", stupste ich ihn an.
Er zuckte panisch zusammen.
„Nein! Auf keinen Fall. Ich spüre, dass da irgendetwas faul ist, Monster oder so. Ganz sicher nicht das Obst, also komm mit"
Ich wusste, dass der Instinkt der Hadeskinder unter der Oberfläche wirklich außerordentlich gut ausgeprägt war, somit vertraute ich einfach mal auf sein Urteil.
Wir hetzten also ohne weitere Diskussionen nach links. Na ja, hetzen kann man unsere Gangart nicht nennen, wir humpelten eher mit leisem 1-2-Vorunshingeflüster.
Wir hatten die Hälfte des Ganges hinter uns gebracht, da hörten wir ein aggressives Schnauben aus dem Gang, den ich ursprünglich nehmen wollte.
Nun waren auch Schritte, nein, eher Trampler zu hören, die langsam näher kamen.
Wir stolperten an die Wand des Ganges und pressten uns ganz fest an das kalte Mauerwerk. Ich atmete nur noch ganz flach und auch Nico stand ganz erstarrt neben mir.
Das Licht, das vorhin den rechten Tunnel beleuchtet hatte, kam nun näher und ein unförmiger Schatten flackerte an der Wand uns gegenüber.
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solangelo - one-shots
Fanfic"was sich liebt, das neckt sich." Für diese fluffigen und knuffigen One-Shots und Kurzgeschichten habe ich mir Will und Nico, oft plus Anhängsel mal ausgeborgt und sie auch in meinen Geschichten leben lassen. Chauffiere die beiden danach aber natür...