*Das Konzept von Magical Blind Dating war einfach. Man bekam eine Auswahl an Zauberern oder Hexen unter Pseudonymen vorgelegt. Anhand eines kurzen Profils konnte man auswählen, ob man generell Interesse hatte oder nicht. War das generelle Interesse von beidseitiger Natur, schlug die Agentur gegebenenfalls ein Partnermatching vor. Danach kam es zu einem ersten Kennenlerndate auf neutralem Boden: Ein Essen das von der Partneragentur organisiert wurde.
Nach dieser ersten Verabredung, entschieden die beiden beteiligten Personen, ob sie ein weiteres Date haben wollten oder nicht. Wenn man mit seinem Zauberstab roten Rauch heraufbeschwor, hieß es: „Ich möchte dich wiedersehen." Schwarzer Rauch bedeutete nichts anderes wie: „Bei Merlin, nie wieder!"
Entschied man sich für Ersteres, folgten zwei weitere Verabredungen. Die Umstände dieser Treffen wurden von den beiden Beteiligten organisiert. Es gab einen einzigen Unterschied. Während bei dem ersten Treffen ein schwarzer Rauch ausreichte, um Folgetreffen zu verhindern, konnte man bei einem misslungenen Date von einer Seite ein Gegenangebot für ein weiteres Date machen. Waren sich beide Partner nach drei gelungenen Verabredungen immer noch einig, würden sie bei ihrem nächsten Aufeinandertreffen ihre wahre Identität offenbaren.
Einfaches Konzept – beschissene Ausführung. Hermiones erste Verabredung war grauenhaft.
Es fing mit der ersten Frage an. „Stehst du auf wilden Sex?"
Das Date war gelaufen.
Der Zauberer der vor ihr saß widerte Hermione nur an. Sie mochte am Ende nicht einmal mehr seinen Avamagi ansehen. Wenn alle ihre Verabredungen so laufen würden, dann war das hier reinste Zeitverschwendung! Kaum waren die zwanzig Minuten um, ließ sie pechschwarzen Rauch aus ihrem Zauberstab aufsteigen und dampfte ab, ohne seiner Bewertung auch nur einen Blick zuzuwerfen.
„Diana, Diana so warten sie doch!", rief Naomi, während sie versuchte aufzuholen, „es ist ganz normal, dass das erste Date nicht der Richtige ist. So warten sie doch einen Moment. Man muss sich erst akklimatisieren und bemerkt erst bei der zweiten Auswahl, auf was man eigentlich achten sollte." Hermione biss die Zähne zusammen. Aus Fehlern wird man klug. Aber ihr hatte sowieso keines der Profile wirklich zugesagt.
„Lassen sie mich ihnen ein paar neue Kandidaten zeigen, die vielleicht eher nach ihrem Geschmack sind." Naomi hielt ihr einen kleinen Ordner mit Profilen hin.
Hermione zögerte kurz, griff aber dann danach. Sie musste wirklich verzweifelt sein!
Das erste Blatt. Übertriebener Muskelprotz-Avamagi. Zweiter: Übertriebener Muskelprotz-Avamagi. Dritter... verdammt, hatten Zauberer wirklich keinen Sinn für Ästhetik?
Bei dem fünften Profil hielt sie inne. Der Avamagi war... anders. Er wirkte wie ein junger Edelmann. Italien! War das Spätrenaissance? Ein aufwändig genähtes Wams, enge Hosen, Drachenlederstiefel. Über einen Arm hatte er einen Drachenlederüberwurf drappiert, wie er in früheren Zeiten zum abwehren leichter bis mittelschwerer Flüche verwendet wurde. Ein Kämpfer?
Sein Körperbau war schlank und kräftig aber dennoch nicht übertrieben. Sie biss sich auf die Unterlippe. Das etwas längere dunkle Haar und die von Sonne gebräunte Haut ließen auf einen abenteuerlustigen jungen Mann schließen. Seine blauen Augen funkelten sie schelmisch an und das Lächeln, dass er ihr zuwarf, war definitiv das eines Gecken. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, bevor sie anfing zu lesen.
Edmond Montague
Montague... Montague... Montague... sie musste Naomi dazu befragen.
Hobbys: Sport; Geschäftliche Verhandlungen mit dem Ministerium; Öffentlichkeitsarbeit;
Vor ihrem Geist baute sich ein Zauberer auf. Sie konnte ihn vor ihren Augen visualisieren, wie er erhobenen Hauptes ins Ministerium kam, ein bisschen muskulös, aber nicht übertrieben, alle himmelten ihn an und dann bog er ab, nur um bei ihr in der Abteilung für Elfenrechte aufzuschlagen. In ihrem Tagtraum lächelte sie ihm zu und gemeinsam würden sie dafür sorgen, dass in Zukunft nie wieder ein Hauself unter seinem Besitzer leiden würde müssen. Und danach... Öffentlichkeitsarbeit... wahrscheinlich liebte er Kinder. Wenn sie eine Familie gründeten... STOPP! Soweit sollte sie wirklich noch nicht denken.
Ihre Augen fixierten sich wieder auf das Papier.
Dinge die sie sich von ihrem Partner wünschen:
Die Dame meines Herzens liebt mich um meinetwillen. Ihr sind weltliche Besitztümer egal, dafür sollte sie gebildet und offen für tiefgehende Konversation sein.
Gebildet... offen für tiefgehende Konversation. Hermione spürte, wie ihr Innerstes zu schmelzen begann. Das war... das genaue Gegenteil von ihrem Horrordate gerade eben. Und... sie sollte ihn um seinetwillen lieben. Wahrscheinlich hatte er nicht viel Geld. Wie denn auch? Öffentlichkeitsarbeit wurde nie gut bezahlt! Aber sie verdiente genug, um eine kleine Familie zu versorgen. Das würde kein Problem darstellen.
Blutstatus: Halbblut. Perfekt. Merlin sei Dank kein Reinblut.
Legen sie Wert auf auf Blutstatus und wenn ja, welchen Blutstatus sollte ihr Partner haben?
Nein
Dieses Profil war perfekt. Perfekt in jeder Beziehung! Sie nahm es heraus und überflog die restlichen Blätter. Da war nichts dabei, was sie auch nur irgendwie ansprach. Keiner, außer Edmond Montague.
Montague... Montague... Montague...
„Ist Edmond Montague irgendwie verwandt mit Graham Montague?", fragte sie Naomi. Sie erinnerte sich nur undeutlich an den Slytherin, der sich einst dem Inquisitionskommando unter Umbridge angeschlossen hatte.
Naomi nahm ihr das Profil aus der Hand und betrachtete es kritisch. „Nein, ich denke, dass der Name Montague eine Anspielung auf 'Romeo Montague' ist, ein Charakter aus einem bekannten Muggelmärchen. Die Pseudonyme dürfen keine Rückschlüsse auf den wahren Zauberer lassen, der dahintersteckt. Deswegen können sie die Familie Montague hier zumindest ausschließen."
„Ein Drama", korrigierte Hermione und spürte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Er kannte Muggelliteratur! „Er ist es. Den nehme ich."
Naomi hob eine Augenbraue. „Nicht mehr? Was wenn er sie nicht auswählt?"
„Der und kein andrer", sie war sich sicher. Er würde sie wählen. Er suchte sie und sie suchte ihn! Edmond Montague. Er war wie für sie gemacht.
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Magical Blind Dating
Fanfic(Abgeschlossen) „Magical Blind Dating. Vielleicht ihre letzte Chance auf eine wirklich magische Liebe." Hermione wusste, dass ihre Verzweiflung wirklich tief ging, als sie ihren Zauberstab auf den bunten Prospekt legte um ihren Konsens zu geben. Sie...