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Mit kalter Mine hielt Sarafina die Pistole an den Hals des Kleinen.

"Wenn es einer von euch wagt, sich zu bewegen, jag ich ihm die Kugel durch den Hals!"

Cornelius bemerkte, dass ihre Stimme lauter und härter klang, als er dachte. Wenn man sie so sah, wirkte sie eher wie eine auf der Straße oder im Waisenhaus aufgewachsene, die irgendeiner Dame die Kleider geklaut hatte.

Edmund musste innerlich grinsen. Die hatte doch was drauf. Nicht schlecht für ein Mädel.

"Oh, Paolo. Ich glaube, das waren schon drei", höhnte er.

Sarafina warf ihm einen wütenden Blick zu.

Welch ein Hitzkopf...

Doch seine Bemerkung brachte ihm einen Schlag gegen den Kopf, den er jedoch sofort erwiderte, nur um sich einen weiteren in den Magen einzufangen. Die neugewonnene Sicherheit tat ihm gut.

"Hört jetzt sofort auf!", fauchte Sarafina, die Paolo bereits entwaffnet hatte und nun mit seiner Pistole in der anderen Richtung herumfuchtelte.

"Ich möchte jetzt sofort wissen, was in diesem Pergament steht und danach werden Sie alle verschwinden... mit Ausnahme von Ihnen, Denzel, auch wenn Sie das mit Sicherheit am liebsten tun würden."

Noch immer hielt Paolo die Rolle fest umklammert. Er grinste.

"Überlassen Sie uns den Dieb, dann kriegen Sie das Pergament, Süße."

Er fing sich einen harten Tritt in die Kniekehlen ein.

"Für Sie immernoch Agentin, Mister! Beim nächsten Mal geh' ich höher..."

Denzel stöhnte. Wenn sie schlau war und ihm wirklich schaden wollte, würde sie auf diese Einigung  eingehen.

Doch Sarafina schüttelte den Kopf.

"Meine Herren, wir sind hier gerade drei Parteien. Alle drei wollen hier lebend rauskommen, zwei von uns wollen dieses Pergament, eigentlich will jeder jeden töten, jedoch hat unsere Partei gerade die Überhand, danach kommt die Partei schleimige Verbrecher. Denzel, Ihre Partei ist momentan ganz zuunterst, taktisch sinnvoll wäre es, auf das Herauskommen zu verzichten und im Hinblick auf Ihr leibliches Wohl zu überlegen was schlimmer ist. Wenn wir Sie kriegen, oder wenn die anderen Sie kriegen? Mit den Ihnen weniger schadenden sollten Sie sich zusammenschließen."

Der Angesprochene schnaubte.

"Ich schließe mich mit niemandem zusammen!"

"Denken Sie taktisch, Denzel", sagte Sarafina ganz ruhig, "Wir würden Sie zwar überwachen, aber Sie nutzen uns... wir würden Ihnen nicht schaden, wir würden Sie schützen und um Informationen ausnutzen."

Cornelius brach innerlich zusammen. Er konnte nur hoffen, dass dieses Weib das nicht ernst meinte. Sie sollten diesen Dieb verhaften, nicht gemeinsame Sache mit ihm machen.

Ebenjener Dieb grummelte, Sarafina sprach weiter:

"Wenn Mr. Denzel sich mit uns nun zusammenschließt, sind wir quasi in der Überzahl Ihnen gegenüber, Paolo. Wir könnten Sie so richtig fertig machen... Sie ruinieren und töten, Paolo. Aber wir würden Sie auch laufen lassen, wenn Sie uns das Pergament geben. Also?"

Paolo lachte heiser. Verdammt schlau, das Mädel. Sie hatten ihn jetzt schon irgendwie schachmatt geschlagen. Er erwiderte gar nichts. Erst einmal sehen, was Denzel tun würde.

Der grinste jetzt, in der Aussicht auf die Pergamentrolle.

"Lasst Denzel frei, er soll hier rüberkommen."

Wirklich sehr widerwillig nickte Paolo mit dem Kopf und Edmund stellte sich in die Mitte seines Ladens und grinste verschmitzt.

Denzel könnte er auch später noch erledigen, da war Paolo sich sicher, niemand war ihm je davongekommen.

Sarafina hielt die Hand ausgestreckt.

"Die Rolle!"

"Dann kann ich gehen? Unverfolgt?"

"Wenn Sie schnell sind...", Sarafina grinste, während ihr Partner endgültig die Fassung verlor.

Wie war sie überhaupt so weit gekommen, Agentin zu werden mit diesem Mangel an Intelligenz und Disziplin?!

Er wollte sich gerade rühren, da warnte ihn Sarafina:

"Nicht, Cornelius! Du weißt, was das letzte Mal passiert ist, als du die Folter angedroht hast! Es muss wirklich nicht jeder wissen, dass wir solche Methoden anwenden..."

Sie nahm das Pergament und bevor Mr. Denzel auch nur die Hand danach ausstrecken konnte, hatte sie es in ihre Tasche geschoben. Die Pistole immernoch auf Paolo gerichtet, scheuchte sie die Gangster aus dem Laden, wobei sie darauf achtete, dass Edmund nicht mit hinauslief. Aber was sollte er schon anstellen. Er wollte das Pergament, das sie hatte.

Sie drehte sich zu ihm.

"Schlüssel?"

"Die Rolle?"

"Ich würde gerne abschließen, Mr. Denzel. Wir sollten uns unterhalten, denn ich halte mein Wort. Wie steht es mit Ihnen?"

"Ich habe kein Wort."

Sie war sich nicht sicher, ob er kämpfen wollte. Er schien wie ein Tier, dass niemand versteht.

"Ich verstehe nicht so ganz, was Sie von mir wollen, die Herrschaften Agenten", sprach er, "ich kann Ihnen doch niemals nutzen."

Jetzt sprach auch Cornelius.

"Wir sind hier um Sie zu verhaften."

"Ich wüsste nicht, weswegen", entgegnete der Angesprochene.

"Diebstahl, Einbruch, Körperverletzung,..."

Barsch wurde er von Sarafina unterbrochen.

"Aber Sie können das umgehen. Solange wir Sie nicht erwischen, geben Sie uns Informationen und sind ein freier Mann. Sie haben quasi einen Freifahrtsschein. Besondere Freunde. Sie sind doch ohnehin keiner von diesen Leuten und würden sie für das kleinste bisschen an die Polizei verraten," sie zückte Cornelius' Feuerzeug, "aber entscheiden sie nicht jetzt. Wir kommen wieder."

Mit diesen Worten ließ sid das Perganent den Flammen zum Opfer.

Hoch erhobenen Hauptes marschierte sie aus dem Laden, hinter ihr ein sprachloser Verbrecher und ein vor Wut schäumender Agent.

Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Für den ersten Tag Zusammenarbeit gar nicht schlecht.

Die Lady, die Hosen trugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt