Chapter 4

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Hoffnungslos versuchte ich, den Arm des Jungen wegzuziehen, doch immer mehr Punkte tauchten vor meinen Augen auf, bis sie mich dann doch einholten.

POV Caitlyn

Langsam öffnete ich meine Augen und wurde von Sonnenlicht begrüßt. Verwundert setzte ich mich im Bett auf, in dem ich geschlafen hatte, und schaute mich in dem fremden Zimmer um. Außer dem Bett, einem hölzernen Schreibtisch, einem dunklen Kleiderschrank und dem Fenster war nichts zu sehen. Ohne ein Geräusch zu machen rollte ich mich von meinem Schlafplatz und schlich barfüßig zur Tür. Dort legte ich meine Ohren an das Holz und lauschte. Als nichts zu hören war, machte ich die Tür auf fand mich in einem langen Gang vor. "Was zur Hölle ist das für ein Horrorhaus?", wisperte ich. Da ich noch immer in meinem schwarzen Anzug war, konnte ich mich besser bewegen und war ein paar Minuten später bei der Haustür. Irgendwie hatte ich mich doch zurechtgefunden.

Gerade als ich die schwere Eingangstür aufziehen wollte, hörte ich wieder die ekelerregende Stimme hinter mir. "Nummer 8, du bleibst hier!" Wie erwartet stand der alte Mann von gestern in voller Pracht in der Eingangshalle und blickte mich mit strengen, kalten Augen durch sein Monokel an. Die Ereignisse der vergangenen Nacht durchfluteten mich und Wut nahm den Platz der Verwirrung in mir ein. Um beängstigend zu wirken, schritt ich einige Schritte auf ihn zu, die Augenbrauen verengt und meine Hände zu Fäusten gebildet. Sie hatten mir gestern meine Messer abgenommen, beziehungsweise der Junge, und konnte diese deshalb auch nicht zücken. "Erstens heiße ich nicht Nummer Acht und zweitens muss ich zu meinen Eltern, die von euch Freaks kaltblütig ermordet wurden. Ich weiß ja nicht mal was das hier für eine Hütte ist!", regte ich mich auf. Sogleich traten wieder die sieben Kinder hinter den Mann, nur mit dem Unterschied, dass sie diesmal keine Masken trugen. Aber warte mal, die kannte ich ja - das waren die 'Helden der Stadt' - die Umbrella Academy und der Mann war deren Adoptivvater, Reginald Hargreeves. Was für ein bescheuerter Name.

"Ihr seid die Umbrella Academy", flüsterte ich leise, aber doch laut genug, dass sie es verstehen konnten. Wieder meldete sich der Alte zu Wort: "In der Tat. Und der wirst du beitreten, Caitlyn." Ich schnaubte, noch immer wütend. "Niemals werde ich einem Haufen Eltern tötender Feiglinge beitreten. Ich komme gut alleine zurecht." Der grünäugige Junge mit dem Seitenscheitel, der meine Familie ermordet hatte, trat vor. "So wie die Leiche des Schülers, die ich entsorgen musste?" Ich hob eine Augenbraue: "Ich habe Jack absichtlich da liegen lassen, damit alle sehen, was mit ihnen geschieht, wenn sie ein schlechtes Wort über mich in den Mund nehmen. Außerdem ist das nicht das erste Mal." Das schien sie noch immer nicht zu überzeugen. Reginald Hargreeves meinte dann plötzlich: "Nummer sieben und drei, ihr wisst, was zu tun ist." 

POV Allison

Vanya und ich standen jetzt vor dem verärgerten braunäugigen Mädchen. Meine Adoptivschwester konzentrierte sich und Caitlyn wurde von einer Art Wirbelsturm circa zwei Meter hochgehoben. Sie war schockiert, ein bisschen Angst war in ihr Gesicht geschrieben. Verständlich, niemand außer uns hatte unsere Kräfte gesehen, ohne getötet oder schwer verletzt zu werden. Vanyas könnte man als durch Geräusche produzierte Telekinese bezeichnen. Da Caitlyn nun bewegungsunfähig war, trat ich auf sie zu und sagte meinen altbekannten Satz. "Ich habe das Gerücht gehört, dass du deine Eltern vergisst und freiwillig mit uns lebst." Caitlyns Augen wurden weiß, was nichts Neues war, und sie wurde ohnmächtig. Vanya ließ sie daraufhin auf den Boden sinken. Alle hatten mitleidige Gesichter, sogar Five runzelte seine Stirn, doch Dad hatte weiterhin sein steinernes Gesicht auf. Obwohl wir nie unsere Eltern gesehen hatten, gab es keine Zweifel, dass das Mädchen sie nicht geliebt hatte. Wieder sprach Dad, diesmal an Fünf gewandt: "Nummer Fünf, du wirst Nummer Acht in ihr Zimmer tragen und solange warten, bis sie aufwacht." Der Angesprochene schaute Dad ungläubig und feindselig an. Es sah aus, als würde er Dad gleich an die Kehle gehen, ließ es aber, weil er wusste, er hatte ihm diese Woche schon zu oft widersprochen und dafür Strafen bekommen. Also tat er dann doch das, was von ihm verlangt wurde und trug unser neues Familienmitglied die Treppen hoch. Belustigt rief Klaus dem Jungen hinterher: "Treibt es nicht zu laut!" Five ignorierte ihn gekonnt und ging weiter. 

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt