Nach exakt einer Woche bin ich wieder bereit, um zurück zur Arbeit zu gehen. Außerdem bin ich um einige Topfpflanzen in meiner Wohnung reicher geworden.
"Es sieht so trist bei dir aus.", waren die Worte meiner Mutter, bevor sie in den Blumenladen ihres Vertrauens aufbrach.
Ich seufze und schließe den Messenger-Dienst auf meinem Handy, in dem mir meine Kollegen schon ihre Freude auf meine morgige Rückkehr mitteilen. Ich seufze wieder. Nur er nicht. Nachdem er mich nach Hause brachte, habe ich nichts mehr von ihm gehört. Nicht mal ein stink normales 'Wie geht es dir?'.
Ich starre die Decke an. Er meinte es ernst. Dieser verfluchte Fuchs meinte es wirklich ernst. Dornröschen? Mein Herz tut weh. Schon wieder... Schon wieder habe ich mich so leicht verführen lassen, dabei hätte ich schon aus meinem ersten Fehler lernen müssen. Hätte lernen müssen, mich nicht so schnell zu verlieben. Wieso zum Henker habe ich mich überhaupt in den Idioten verliebt? Er geht mir auf die Nerven. Ich hasse ihn!
Eine Träne rollt mir die Wange hinab. Nein, ich bin hier der Idiot. Elix, der war nur so raffiniert und hat meine Einfältigkeit ausgenutzt, um mich aus dem Koma zu holen, da ich selbst nicht fähig dazu war.
Vor Wut will ich mein Handy gegen die Wand werfen, aber lasse meine Hand wieder sinken. Ich streiche mir durch die Haare und entscheide, dass ich auf andere Gedanken kommen muss. Also stehe ich auf, ziehe mir meine Schuhe an und verlasse meine Wohnung.
Ich gehe mit Absicht in die entgegengesetzte Richtung von Elix' Haus, nur um nicht an der Straße vorbei zu müssen. Nach einem Spaziergang von einer Stunde schaue ich überrascht auf und finde mich vor der Gartentür, hinter der sich Elix' Haus befindet. Ich schlucke und drehe mich um, aber pralle, kaum dass ich mich umgedreht habe, gegen jemanden.
"Kylian?", höre ich eine sehr bekannte Stimme über mir, bevor ich mich bei der Person entschuldigen kann.
Ich schaue zu Elix hoch und werde sofort rot. "Tut mir leid. Ich war in Gedanken während meines Spazierganges und habe mich plötzlich hier wiedergefunden. Sorry, ich wollte keine Umstände bereiten oder so. Ich gehe jetzt."
Doch bevor ich wirklich einen Schritt weiter gehen kann, packt er mich am Arm und lächelt. "Komm doch rein, wenn du schon mal hier bist."
Und da sitze ich wieder. Auf dem u-förmigen, grauen Sofa mit so viel Abstand wie nur möglich zu dem Glastisch. In meinen Händen ein Glas Orangensaft.
Ich starre auf meinen Saft. Wie sich das Licht auf dessen Oberfläche spiegelt und man auch etwas mein Gesicht erkennen kann.
"Trink.", fordert mich mein Vorgesetzter auf, während er sich ein Stück von mir entfernt hinsetzt.
Dies tue ich auch und nippe etwas von der orangenen Flüssigkeit. Der Orangengeschmack breitet sich in meinem Mund aus, während der Saft kühl meinen Hals hinab läuft.
"Was verschafft mir die Ehre?", fragt er mich.
"Ich,", fange ich an ohne von dem Glas aufzuschauen, "bin wirklich nur zufällig hier. Wie gesagt, ich bin etwas in der Gegend spazieren gegangen und fand mich hier plötzlich wieder."
"Hmm.", antwortet er mir nur. "Wie geht es dir? Morgen kommst du wieder zur Arbeit, habe ich gehört."
Ich nicke nur, weil sich mein Hals immer weiter zuschnürt.
"Wenn es dir noch nicht gut geht, solltest du lieber noch ein paar Tage zu Hause bleiben."
Ich hebe meinen Kopf etwas, aber schaue ihn immer noch nicht an. Ich befürchte, die Tränen, die ich gerade mit aller Macht zurückhalte, würden sonst ausbrechen.
"Ki?", fragt er sanft und ich höre, wie er sich näher zu mir setzt.
"Ki?", fragt er nochmals, als ich nicht reagiere und legt mir seine Hand auf die Schulter.
Mein Körper zuckt automatisch bei der Berührung zusammen und er nimmt seine Hand sofort wieder zurück.
"Wenn du noch ein paar Tage brauchst, dann sollst du sie bekommen. Ich habe meine Leute lieber in bester Verfassung-"
"Bin ich das für dich?", unterbreche ich ihn leise.
"Was?", fragt er überrascht. "Ich meine, wenn du dich noch nicht wohlfühlst, dann solltest du dich nicht zwingen. In letzter Zeit können selbst die kleinsten Fehler tödlich für uns enden."
Ich nehme tief Luft und blicke ihm endlich in die Augen. "Wieso hast du mich geküsst? Weil du sehen wolltest, ob ich aufwache? So wie Dornröschen, wie du es gesagt hast?"
"Nein-"
"Hör auf damit!", unterbreche ich ihn abermals und er zuckt sichtlich zusammen. "Hör endlich auf damit, mich ständig zu ärgern, mich zu demütigen und in Gefahr zu bringen. Ich wollte nur rein im Büro arbeiten. Keine Außeneinsätze. Nur im warmen, sicheren Büro arbeiten. Also mach es mir bitte nicht noch schwerer und unterlasse bitte diesen ganzen Quatsch."
Danach ist es lange still zwischen uns, bis ich mich schließlich dazu entscheide, dass ich jetzt lieber nach Hause gehen sollte, bevor ich hier noch anfange zu heulen. Ich habe gesagt, was ich schon immer sagen wollte und damit soll er es doch jetzt verstanden haben. Wenn nicht, dann beantrage ich einfach meine Versetzung, denn anders halte ich es nicht mehr aus.
Vorsichtig stelle ich mein immer noch volles Glas auf dem Glastisch ab und will aufstehen, als mich Elix wieder am Arm packt und mich zurück aufs Sofa zieht. Mit einem leisen Schrei liege ich plötzlich auf meinem Rücken und werde von dem Halbfuchs in die Polsterung gedrückt. Bevor ich auf irgendeine Weise protestieren kann, drückt er mir im nächsten Moment seine Lippen auf meinen Mund. Ein weiterer diesmal durch den Kuss gedämpfter Schrei führt dazu, dass ich meinen Mund etwas öffne und er dies als Chance sieht, mit seiner Zunge einzudringen. Ich wehre mich, allerdings ist er viel stärker als ich, so kann ich nur durch ein Wimmern klar machen, dass dieser Kuss gar nicht mein Wille ist. Dennoch fühle ich eine Wärme, die sich in meinem Körper ausbreitet.
Als uns beiden die Luft auszugehen droht, löst er sich von mir. "Es war in der Tat wie Dornröschen und das kannst du nicht bestreiten. Es war allerdings nicht meine Absicht dieses Märchen an dir zu testen."
"Was war dann deine Absicht?", frage ich und schnappe nach Luft, als er sein Knie zwischen meine Beine presst.
"Weil ich Gefühle für dich hege.", antwortet er mir und küsst mich wieder. Diesmal aber noch wilder und ich stöhne auf, als er sein Knie an mir reibt.
Ich winde mich unter ihm und versuche mich trotz dieses überwältigend warmen Gefühls und des angenehmen Kribbelns, das sich über meinen Körper ausbreitet, zu befreien.
"Elix.", bitte ich in seine Lippen hinein und er dringt mit seiner Zunge noch tiefer in meinen Mund, um jeden Winkel darin zu erkunden.
Panik steigt in mir auf und ich wehre mich noch stärker, sodass er sich endlich wieder aufrichtet. Allerdings lässt er meine Arme, die er rechts und links neben meinen Kopf gepinnt hat, weiterhin nicht los und hält sie an Ort und Stelle, während wir versuchen wieder zu Atem zu kommen.
"Elix.", setzte ich wieder an, aber muss noch einige Male tief Luft holen. "Was... Was für Gefühle?"
Hallo ^^
Oh ja, das ist ein sehr mieser Cut 😈 Aber ich habe so gar nicht erwartet, dass es hier so ausartet xD Aber bin trotzdem seeeehr zufrieden (endlich wird der BxB-Tag vernünftig erfüllt ^^)
LG Soul_Guardian
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Ein/Viertel (BoyxBoy)
FantastikGerade die stressige Ausbildung beendet, da kann eigentlich das entspannte Berufsleben beginnen. Zumindest sollte es ein Schreibtischjob sein. Ein Schreibtischjob! Das war es, was ich mir als Wunsch eingetragen habe, in diesem dämlichen Bogen, der n...