12 Nastrovje

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Seine Hand holt zu einem kräftigen Schlag aus und donnert gegen das Beton des verlassen Hauses, sodass leichter Staub von der Decke auf die Todesser rieselt und sich an ihnen festsetzt. "Wie konnten sie uns spüren?", knurrt er, die Faust noch immer an der Wand verharrend. "Sie haben wahrscheinlich geplant gehabt zu gehen.", wirft Rookwood schulterzuckend ein, doch es ist zu erkennen, dass auch er sich ärgert.

Nicht so verausgabend wie Lorcan, doch er ist genauso wütend.

"Sie wären niemals Hals über Kopf aus Madrid verschwunden! Nicht auf diese Weise! SIE hat uns gespürt!", zischt er gegen die Wand, dreht sich nicht zu Rookwood und den anderen um. Alecto blickt neben Dolohov auf den Boden, mit eingezogenem Schwanz, als wäre es ihrer beider Schuld, dass sie den Standort der Flüchtigen nicht mehr wissen. "Wir müssen sie finden.", knurrt Yaxley leise, seine Stimme klingt drohend, wie das Knurren eines Tigers in der Dunkelheit - auch er hat im letzten Jahr dazugelernt.

Er schielt über die Schulter hinweg direkt in Rookwoods gelangweilte Augen. Wie dieser Todesser dauernd desinteressiert wirken kann, ist ihm schleierhaft und deshalb traut ihm Lorcan von allen in dieser Gruppe am wenigsten. "Denk dir lieber einen Plan aus, damit wir sie finden und hör auf dich darüber aufzuregen.", wirft Rookwood ernst ein. "Schlag doch selbst etwas vor, wenn du schon so hohe Töne spuckst!", zischt Yaxley wütend und tritt zornig einen Schritt hervor. Seine Augen funkeln tückisch, bedrohlich und angsteinflößend, doch Rookwood ist all das gewohnt. Auch seine Augen sind gezeichnet von Tücke und Bedrohung. "Sie sind in Europa, so viel wissen wir.", beginnt Rookwood ernst, sodass sich drei Augenpaare auf ihn richten. "Und sie werden große Städte aufsuchen, in denen sie untergehen.", setzt er todernst nach.

"Hauptstädte?", fragt Alecto zögerlich, schaut neugierig in die harten Gesichter Rookwood und Yaxley.

"Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, wir sollten die Hauptstädte zuerst absuchen, begonnen bei den größten.", antwortet Rookwood zustimmend, sodass Alecto erfreut über ihren korrekten Vorschlag lächelt. Lorcan hingegen runzelt lediglich wütend die Stirn, lauscht jedoch der Idee und lässt sie durch seinen Kopfn fliegen. "Moskau, Paris, Istanbul, London, Berlin, Sankt Petersburg...", wirft Lorcan leise ein, erkennt Rookwood am Rande Lächeln. "London können wir wahrscheinlich ausschließen, doch behalten wir es bis zum Ende im Hinterkopf.", antwortet Rookwood, stellt sich wieder desinteressiert an den Rand und beobachtet die Situation im Stillen. "Dann los, beginnen wir mit Paris. Unsere Suche wird länger dauern als beim ersten Mal...", mahnt Lorcan grinsend und läuft auf ein Fenster zu, aus dem er sich kopfüber hinauswirft, im Fall in schwarzem Rauch zerfällt und durch die wolkenverhangene Nacht fliegt, doch er hat nicht damit gerechnet, dass die Suche derart lange dauern würde.

*-*

Toula öffnet die dunkle Eichentüre ihrer Wohnung und lächelt breit, als Anastajia mit zwei Flaschen Sekt und einem Salat vor der Türe steht. Ihre beiden Söhne blicken von der gegenüberliegende Türe hinüber und warten auf Oleg, ihren Vater. "Schön, dass ihr mit uns Silvester feiert.", grinst Toula fröhlich, fährt sich durch die mittlerweile schwarzen Haare. "Immer wieder seltsam dich mit schwarzem Haar zu sehen, Rose.", Anastajia rollt lediglich mit den Augen, doch läuft zielstrebig an Toula vorbei in die große, offen gestaltete Küche. "Ein letzter großer Abend zusammen.", flötet Anastajia durch die Wohnung, während Toula Anastajias Söhne begrüßt, ihnen flüchtig durch die hellbraunen Locken wuschelt und schlussendlich Oleg hineinlässt, der Toula dankend anblickt. "Wie geht es unserem Lieblingspärchen?", fragt er im vorbeigehen und lächelt freudig. "Lenk sie nicht ab Oleg!", ruft seine Frau lediglich empört und hantiert munter in der Küche. "Wir sollten in meine Küche gehen, Anastajia erwartet uns.", Toula rollt theatralisch mit den Augen. "Aber es geht uns super, danke der Nachfrage."

"Sehr gut und wie ich sehe habt ihr schon begonnen zu packen?", fragt Oleg interessiert, legt seinen Kopf schief. "Ja, heute die ersten Kartons mit Büchern und unwichtigem Krimskram, aber wir haben noch einen Monat Zeit für alles.", antwortet Toula ehrlich, läuft durch den Flur nach links in die dunkle Küche. Anastajia lehnt lässig an der Kücheninsel, hat schon vier Sektgläser befüllt, während ihre beiden Söhne zwei Platsikvarianten mit Kindersekt auf dem Tisch stehen haben. "Der Kindersekt ist wahnsinnig niedlich.", lächelt Anastajia und deutet auf den gedeckten Tisch. "Kinder werden gerne in Erwachsenentätigkeiten einbezogen. Man kennts.", antwortet Toula lediglich, greift nach zwei Sektgläsern. "Die Kinder sind direkt ins Wohnzimmer durch, nehme ich an?", setzt Toula belustigt nach, lauscht den Fernsehergeräuschen, welche durch die offenstehende Türe an ihre Ohren dringen.

Das Versteckspiel... geht weiter (Severus Snape FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt