Die Ankunft

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Saint-Étienne, die Hauptstadt des südfranzösischen Départements Loire in der Region Rhône-Alpes, liegt etwa 50 Kilometer südwestlich von Lyon. Sie liegt am Fluss Furan, einem kleinen malerischem Nebenfluss der oberen Loire, zu Füßen des Mont Pilat. Die Einwohner der Stadt bezeichnen sich selbst als Stéphanois, dort lebt Genevieve, die von allen nur Éve genannt wird. Sie ist 16 Jahre alt, eine zierliche schüchterne Persönlichkeit mit braunen, bis zum Becken reichenden leicht gelockten Haaren. Das Éve etwas anders ist, als andere Mädchen stört sie nicht, aber wenn Fremde sie anschauen runzeln diese meist die Stirn vor Verwunderung, denn Éve hat ein grünes und ein blaues Auge. So etwas kommt beim Menschen relativ selten vor und wird daher in der Gesellschaft schon mal als unheimlich angesehen. Aber das stört Éve nicht weiter, denn sie weiß, dass sie das irgendwie zu etwas besonderem macht. Ihr Leben bisher war die volle Katastrophe, denn sie wurde von den Eltern verstoßen und wuchs bei Pflegeeltern auf die sie nie richtig geliebt haben. Sie haben Éve aber toleriert, und nun, da sie 16 war, lebte sie die meiste Zeit im Internat in Orléans. Ihre Pflegeeltern meinten, dort könne Sie etwas lernen. Dennoch ließ Éve das Gefühl nicht los, das es nur eine Art Ausrede war, um sie abzuschieben zu können, denn Ihre Noten in der Öffentlichen Schule von Saint-Étienne waren nie schlecht. Es war ein regnerischer Sonntag als Éve das erst mal das Internatsgelände sah. Es sah irgendwie unheimlich aus, was auch an dem Unwetter das draußen herrschte gelegen haben könnte. Dadurch wurden die alten Gemäuer in eine grau-schwarze nebelige Hülle gelegt, welches immer wieder durch Blitze in grelles Licht getauft wurde. Éve dachte zuerst sie stünde vor dem „Tower of London in England“, denn genau so sah das Internat auch aus. Ihr blieb nicht viel Zeit das Gelände zu erkunden, denn schon an diesem besagtem Sonntag wurde sie durch eine Gruppe von Mädchen in Empfang genommen. Sandrine, eines der Mädchen stellte sich vor Ève und reichte ihr die Hand.

Sandrine: Hi, mein Name ist Sandrine, Willkommen in Orléans, dem Internat das allerdings in erster Linie ein Gefängnis und eine Festung ist. Wie heißt du?

Sandrine zog dabei die Hand aus ihrer Hosentasche und streckte sie Éve locker mit einem freundlichen Lächeln entgegen.

Éve: äh.. Ja … HI. Mein Name ist Éve, schön dich/euch kennenzulernen. Schön habt ihrs hier, so kahl, kalt und hat tatsächlich was von einem Gefängnis.

Sie schüttelte Sandrine die Hand, lächelte dabei verschmitzt, blickte über ihre Schulter und begutachtete derweil die anderen Mädchen.

Étre humainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt