Kapitel 42

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Schon seit mehreren Tagen überlegte ich, wie es Draco beichten solle. Er hasste es zu diesem Monster zu werden, aber er tat es aus Loyalität zu seinem Vater. Warscheinlich auch, weil er den aller größten Respekt vor dem Dunklen Lord hat und er ihm ohne hin droht, ihn und seine Familie auszulöschen, wenn er seinen Befehlen nicht gut heißt. Wie also würde er reagieren, wenn ausgerechnet ich ihm sage, dass ich ebenfalls zu den Anhängern des Dunklen Lords gehören möchte, nur um ihm zu helfen. Ob ich wirklich an die Prinzipien des Dunklen Lords glaubte,weiß ich selbst nicht. Den Hass gegenüber die Muggel und das Denken, dass nur Reinblüter der Macht ermächtigt sein sollten, ist mir nicht ganz nachvollziehbar, aber haben wir Zauberer und Zauberinnen nicht auch ein Recht auf Freiheit? Schließlich spielen wir seit Anbeginn der Zeit Katz und Maus mit den Muggeln, nur um unsere andere Seite, unsere Gaben, die uns geschenkt wurden geheim zu halten.

Ich ging nun hinunter zum See, wo das Eis sich schon langsam auf dem Wasser bildete. Die Kalte Luft bließ mir ins Gesicht und ich zog meinen Mantel enger zusammen, damit die Wärme nicht aus dem Innern kam. Draco hatte ich einen Brief mit Hilfe meiner Eule geschickt, dass er mich hier treffen solle. An den angrenzenden Ufern erkannte ich Personen, die mir fremd waren. Höchstwarscheinlich Auroren, die seit das Schuljahr begonnen hat des öfteren hier entlang schlichen und für die Sicherheit der Schüler sorgen. Während ich wartete schaute ich verträumt in den Himmel und dachte an ein fernes Land, ohne Verluste und Krieg.

Arme schlungen sich mit einem Mal um mich und der bekannte Geruch stieg mir sofort in meine Nase. Die Wärme breitete sich sofort in mir aus und alles was ich spürte galt nur ihm. "Warum ausgerechent hier?" , fragte er mich mit seiner herrlichen tiefen Stimme.

"Dies ist der Ort, wo du dich mir offenbart hast, also werde ich mich auch dir hier offenbaren. " Ich drehte mich in seinen Armen um, um in seine strahlenden Augen zu schauen, die mich besorgt musterten. "Was ist los, Grace ?"
Ich schwieg, da ich nicht wusste, wie ich anfangen sollte.

"Weißt du noch die Zeit, als wir uns gehasst haben? Als wir uns jeden Tag wie zwei kleine Kinder angegiftet haben ?"

"Wie könnte ich das vergessen.", sagte er lachend, und mein Herz schlug schneller. Auf einmal packte mich die Angst. Was ist, wenn ich dieses Lachen nie wieder hören werde, wenn ich alles aussprach.

"Jetzt ist es anders. Jetzt bin ich froh dich an meiner Seite zu wissen. Dich in den Armen zu halten und dein Lachen zu hören. Mich in deinen Augen zu verlieren und nur das Gute in dieser Welt durch dich zu sehen. Und weil ich dich so sehr schätze, musst du mir verzeihen. Tust du das ?"

"Grace? Was ist los?"

"Versprichst du es ?"

"Ja ich verspreche es. " Ich atmete noch einmal tief ein und aus. "Ich habe mich dazu entschieden Voldemort zu folgen. Ihm als Todesser zu dienen. Professor Snape weiß es und er wird mich zu ihm bringen. "
Alle Farbe verschwand aus seinem Gesicht und der Schock der sich auf seinem Gesicht ausbreitete, jagte mir Angst ein. In seinen Augen sah ich die Wut, die Enttäuschung und die Angst sogleich. Ich erwartete nun von ihm, dass er mich anschrie, mich anflehte, aber nichts. Keine Reaktion. Er ließ mich los und ich hatte das Gefühl, als wäre er mir Meilen weit entfernt, obwohl er mir doch so nah war. Er machte kehrt und ging näher an den See, ohne auch nur einmal was zu sagen. Ich gab ihm den Abstand,den er brauchte, aber irgendwann gewann die Ungeduld. Er musste doch etwas sagen.

Draco's POV:

Ich hörte ihre Schritte auf den Steinen, wie sie vorsichtig auf mich zu kam. Doch ich konnte ihr nicht in die Augen schauen. Nicht weil sie ein Todesser werden wollte, sondern weil ich sie dazu verleitet habe. Ich bin an allem Schuld, an ihren Entscheidungen, der Lügerei und an der Tatsache, dass sie nun Teil des dunklen Komplotts werden wollte. Aber das durfte sie nicht. Nicht sie. Sie ist das Licht meiner kleinen Welt. Sie ist es, die diese Zeit erträglicher macht. Doch wenn sie erstmal bei ihm ist, ihm gegenüber steht und in seine kalten, gehässigen Augen schaut, wird ihr Mut verzagen und das Licht, welches mich Tag täglich am Leben hält wird erlischen und nichts wird mehr übrig sein, von dem was mein Herz höher schlagen lässt.

Auf Grund dessen erfasste ich einen Entschluss. Ich war es, der ihr zu dieser Entscheidung verholfen hat, also werde auch ich es sein, der sie davon abhalten kann.

Grace's POV :

Er drehte sich wieder zu mir um und in seinen Augen sammelten sich die Tränen. Ich lief auf ihn zu, doch er drängte mich von sich weg, als ich ihm in die Arme fallen wollte.

"Nicht. Du darfst dich mir nicht nähern. Nie mehr. Ich lass nicht zu, dass du genauso endest wie ich. Nicht du. ", sagte er unter Tränen. Ich verstand nicht recht. Er war mir doch das liebste dieser Welt.

"Draco, ich..."

"NEIN! " , schrie er mich auf einmal an. "Ich bin daran schuld, dass du dich für die falsche Seite entschieden hast. Gäbe es mich nicht, würdest du nichts von dem hier in Betracht ziehen. Hätte ich dir nie alles gestanden, würdest du gar nicht daran denken, den Pfad des Lichtes zu verlassen. Würdest du mich doch bloß noch hassen. " Sein Blick glitt zu seinen Füßen und mein Herz schmertzte so sehr, angesichts seiner Worte.

"Ich könnte dich niemals hassen. Egal was du tust oder bist. "

"Und genau das ist das Problem, Grace!" Was er jetzt tat, erschreckte mich zu tiefst. Seine Hand wanderte zu seinem Mantel. Er öffnete ihn und zückte aus seiner Innentasche den Zauberstab. "Nichts von dem hier soll dir erhalten bleiben. Du musst mich vergessen. Den ersten Kuss, die erste Umarmung, selbst die erste Begegnung. Lieber sollst du mich völlig vergesseen, als mit mir zu gehen. "
Er richtete seinen Zauberstab auf mich und die Tränen kullerten ihm über die Wangen, die schon ganz rot von der Kälte waren.

"Oblivi...." Doch weiter kam er nicht. Ich reagierte sofort und zückte auch meinen Zauberstab. "Expelliarmus."
Der Zauberstab flog ihm aus der Hand und mit einer kurzen Bewegung meiner seits, war er in meinen Händen. Beide ließ ich sie auf den Boden sinken und schloss die Lücke zwischen uns. Ich schlang meine Arme um ihn und konnte sein Herz pochen hören, welches ungemein schnell schlug. Sofort spürte ich auch seine Arme, die mich umschlossen und die Wärme schoss zurück in meinen Körper. Mir rannten nun auch Tränen die Wangen hinunter und auch er schluchtzte ein wenig.

"Tuh das nie wieder hörst du! Nie wieder. "

"Aber es geht nicht. Du kannst nicht wegen mir..."

"Shhh." Ich legte einen meiner Finger auf seine Lippen und küsste ihn ganz sanft. "Lieber sterbe ich in diesem Höllenfeuer an deiner Seite, anstatt dich zu vergessen. Du kannst mich nicht umstimmen und das wirst du auch nicht. Ich gehe nun diesen Weg und trete meinem Schicksal entgegen. "

Ich vergrub mich wieder in seinen Armen und nach einer Weile gingen wir Hand in Hand hinauf zum Astronomietrum. Draco lehnte sich gegen das Geländer und für einen kurzen Augenblick erinnerte ich mich an seine Worte im Zug zurück.

"Du wirst nicht springen, hörst du!"
Er wandte sich wieder mir zu und immer noch lag Angst in seinen Augen.

"Was bin ich für dich ?", fragte er mich aus heiterem Himmel und ich hatte das Gefühl, dass es ihm wichtig ist. Sonst würde er sich aufgeben. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und flüsterte:

"Du bist jede Hoffnung, die ich je in menschlicher Form hatte." Ich stand nun auf Zehenspitzen und berührte seine Lippen. Das Feuer war entfacht und küssend standen wir unter den Sternen.

𝖂𝖆𝖗 𝖔𝖋 𝖍𝖊𝖆𝖗𝖙𝖘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt