25 - conversation

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Ich musste einmal schwer schlucken, Louis Blick machte mich nervös und ich konnte nur hoffen, dass er meine aufrichtige Antwort auf seine Frage, wieso ich die Schläge für ihn eingesteckt hatte, auch glauben würde. ,,Ich wollte nicht, dass du verletzt wirst." Nachdenklich sah der braunhaarige Junge mich an, ich wusste so wenig über ihn, kannte noch nicht einmal sein Alter und doch hatte er es mir von all denen, die hier im Internat lebten, am meisten angetan. Nicht, das ich den anderen nicht auch helfen wollen würde, das wollte ich sogar sehr, aber Louis schien so viel mehr zu verbergen und ich ertrug den Gedanken nicht, dass er so ein falsches Bild von mir hatte.

Als Louis mich nur weiterhin von der Seite betrachtete, was mir wirklich schwitzige Hände bescherte, nahm ich meinen Mut zusammen und stellte ihm die Frage, die mir den Schlaf raubte. ,,Wieso ist es zwischen dir und Simon überhaupt zum Streit gekommen? Und habt ihr irgendwelche Konsequenzen bekommen?" Auch wenn ich die Vermutung hatte, dass der Streit mit Louis Brief zu tun hatte, konnte ich es nicht genau wissen und die Unwissenheit tat mir nicht gut. ,,Ich hab nur eine Verwarnung gekriegt, weil es meine erste Prügelei war, Simon muss dafür bis auf weiteres jeden Tag zum Vertrauenslehrer. Und naja, seit Simon ins Internat gezogen ist, können wir uns schon nicht leiden und heute ist er wieder einmal zu weit gegangen." Wie ich erwartet hatte, kam Louis nicht wirklich aus sich heraus, aber das er überhaupt mit mir sprach, sah ich schon als gewaltigen Fortschritt und ich hatte Angst, dass er jede Sekunde realisieren würde, mit wem er sich hier eigentlich unterhielt. Denn das hätte sicher zur Folge, dass er mich wieder von sich stoßen würde.

,,Falls es etwas mit deinem Brief zu tun hat, wieso ihr euch gestritten habt und weshalb Simon zu weit gegangen ist, er ist in Sicherheit. Ich habe ihn eingesteckt, bevor wir zu Frau Clarke ins Büro mussten", obwohl ich Sorge hatte, dass Louis mir nicht glauben würde, wenn es darum ging, ob ich seinen Brief gelesen hatte, fühlte ich mich dennoch wohler damit, ihm direkt zu verraten, wo sich sein Brief befand. Wenn ich ihm diese Information vorenthalten hätte, hätte das sicher nur zu noch mehr Problemen geführt. Louis stand in der ersten Sekunde die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, wahrscheinlich weil er die Befürchtung hatte, dass Simon noch immer im Besitz seines Briefes war, doch spannte er sich in der nächsten Sekunde wieder an. ,,Hast du ihn gelesen?" Sein Gesicht wurde ein wenig vom Mond erhellt, was die sorgenvollen Gesichtszüge nur noch mehr hervorhob. ,,Niemals! Ehrlich, das würde ich nie tun. Es war ein Fehler, als ich dir im Bad zu nahe gekommen bin und den werde ich definitiv nicht wiederholen. Solange du mir nicht freiwillig den Inhalt des Briefes verraten möchtest, möchte ich mir diesen auch nicht einfach durchlesen."

Aufrichtig sah ich Louis an, denn ich konnte mir vorstellen, wie viel Kraft es ihn kostete, mir mit seinen Vertrauensproblemen zu glauben. Zumal er nicht wirklich davon überzeugt war, dass mich das Leben der Internatsbewohner interessierte. ,,Naja, anders als Simon hast du mich mit dem Inhalt des Briefes noch nicht aufgezogen, also entweder kennst du ihn wirklich nicht oder du bist ein verdammt guter Schauspieler und kannst es so verbergen." Die Hände des Wuschelkopfs zitterten ein wenig, am liebsten hätte ich sie ergriffen, um ihn zu beruhigen, denn bei Niall klappte das auch, doch damit würde ich wohl wieder einmal zu weit gehen und ihn verschrecken. Gleichzeitig brach es mir das Herz, dass sich meine Vermutung bestätigte und Simon Louis Brief tatsächlich gegen ihn eingesetzt hatte. Seine Hände wanderten in die Tasche seiner Jogginghose, wo er eine Zigarettenpackung und ein Feuerzeug hervorholte, um sich wenige Sekunden später eine der Zigaretten anzuzünden.

,,Louis, ich verspreche dir, dass ich den Inhalt nicht kenne. Kannst du mir wirklich nicht glauben, dass ich nur helfen möchte und mich ganz einfach für euer, für dein Wohlergehen interessiere?" Ich war mir sicher, ziemlich verzweifelt auszusehen, aber ich hatte schon so viel versucht und noch immer verschloss Louis sich wie ein Buch mit sieben Siegeln. Noch nie hatte ich vor so einer Herausforderung gestanden und immer wieder so von Louis abgelehnt zu werden, ohne wirklich zu wissen warum, nagte an mir. ,,Menschen wie du haben mir oft genug bewiesen, dass sie alles verdient haben, aber sicher nicht mein Vertrauen." ,,Menschen wie ich?", ich wollte nicht so verletzt klingen, aber doch traf es mich. Auch wenn ich mir immer wieder sagte, dass Louis nichts für seine Gedanken konnte, so über einen Kamm mit anderen geschert zu werden, war trotzdem nicht angenehm.

Stranger To Love - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt