You'll be in my heart

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Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen. Heute war ein sehr langer Tag gewesen. Schon heute Morgen ging es los, wir mussten um sieben Uhr aufstehen, damit wir pünktlich zum ersten Meeting ankamen. Dort ging es vor allem um unser nächstes Projekt für die Love Myself Kampagne. Dies dauerte auch eine Weile.

Danach mussten wir direkt zum Tanzraum, denn heute hatten wir angefangen, die neue Choreografie für unser Comeback zu lernen. Der neue Tanz war echt schwer zu lernen, da man auf so viele Details achten musste. Allerdings hatten wir einen echt guten Choreographen und Hoseok Hyung hat uns auch geholfen, also so wie immer eigentlich.

Um 13:00 haben wir alle gemeinsam etwas zu Mittag gegessen, bevor wir uns auf drei Autos aufgeteilt haben und uns auf den Weg nach Yongsan-Gu, wo ein Interview zu MOTS:7 stattfinden würde. Der Interviewer war echt nett und so ging die Zeit auch schnell vorbei. Um 17:00 waren wir dann alle wieder bei BigHit und jeder hatte dann noch eigene Termine. Bei mir war es noch eine Stunde im Gym und ein Friseurtermin, da ich meine Haare wieder nachfärben musste, dann konnte ich auch schon nach Hause.

Tja und dort war ich jetzt auch, ich hatte schon zu Abend gegessen, hatte noch geduscht und lag jetzt auf meinem Bett, um mich einfach zu erholen. Deshalb schnappte ich mir mein Buch und blätterte es an der entsprechenden Stelle auf, um noch ein paar Kapitel zu lesen und schaltete leise Musik im Hintergrund an. Das war meine Lieblingsbeschäftigung, vor allem, wenn die anderen gerade nicht da waren und ich alleine im Dorm war.

So vertieft wie ich nun mal war, bemerkte ich gar nicht, wie es immer später wurde, bis plötzlich ein Krachen zu hören war. Erschrocken zuckte ich zusammen und schaute aus dem Fenster. Dunkle Gewitterwolken verdunkelten den Nachthimmel und der Regen fing an, gegen mein Fenster zu klatschen.

Mir wurde total unwohl und ich schnappte mir meine Decke, die ich eng um meinen Körper wickelte. Schon zuckte der nächste Blitz über den Himmel, direkt gefolgt vom Donner, was mich sofort zusammenzucken ließ und ich zog mir schnell die Decke über den Kopf und rutschte so schnell es ging zu der Ecke meines Bettes, die an der Wand angelehnt war und rollte mich dort unter der Decke zusammen.

Schon seit ich klein war hatte ich enorme Angst vor Gewittern, ich wusste nicht woher aber es war schon immer so schlimm. Als ich noch klein war, war es immer meine Mutter die mich in den Arm nahm, aber sie war gerade in Busan, deshalb konnte sie mir wohl schlecht helfen. Und die anderen Mitglieder waren auch nicht da, deshalb musste ich das wohl oder übel alleine durchstehen. Wieder hörte ich das Donnergrollen und nun liefen vereinzelte Tränen über meine Wangen, ich konnte mich nicht beruhigen.

Come stop your crying it will be alright.

Just take my hand, hold it tight.

Langsam bekam ich Schnappatmung und ich hatte das Gefühl, immer weniger Luft zu bekommen. Nun konnte ich auch die Sturmböen heraushören, was das ganze nur noch schlimmer machte. Nun hörte ich, wie der Regen gegen das Glas prasselte und das machte das Gewitter nur noch allgegenwärtiger.

I will protect you from all around you.

I will be here don't you cry.

Verzweifelt versuchte ich, mich wieder an die Techniken zu erinnern, die meine Eltern mir beigebracht hatten, falls ich mal wieder Gefahr lief, eine Panikattacke zu bekommen. Doch auch dies funktionierte nicht, was mich nur noch mehr verunsicherte.

For one so small, you seem so strong.

My arms will hold you keep you safe and warm.

Als Kind hatte mir meine Mutter immer Geschichten erzählt, um mich abzulenken und hatte mir Mut gemacht, trotz des Gewitters weiterzumachen, was auch immer ich gerade tat. Schon damals funktionierte das nur in den seltensten Fällen, doch sie war da um mich aufzufangen, wenn ich wieder Panik bekam. Doch dieses Mal war niemand da um die Panik zu bremsen.

This bond between us can't be broken.

I will be here don't you cry.

Auf einmal wurde die Decke über meinem Kopf weggezogen und bevor ich überhaupt die Chance hatte irgendwie zu reagieren, wurde ich auch schon in eine enge Umarmung gezogen. Anhand des Geruchs erkannte ich die Person auch und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Seine Hände strichen beruhigend über meine Arme und meinen Rücken und er ließ mich einfach weinen und hielt mich weiterhin fest, gab mir den Halt, den ich gerade so dringend brauchte.

Cause you'll be in my heart. Yes you'll be in my heart.

From this day on, now and forever more.

Leise flüsterte er ermutigende und Trost spendende Worte in mein Ohr und wiegte uns sanft hin und her. Meine Atmung beruhigte sich dadurch immer weiter, weshalb ich auch wieder besser Luft bekam. Dankbar krallte ich mich in sein Shirt und spürte, wie er mir einen federleichten Kuss auf die Stirn hauchte. Ich hatte schon ziemlich großes Glück, so jemanden wie ihn meinen festen Freund nennen zu dürfen.

You'll be in my heart. No matter what they say.

You'll be here in my heart, always...

„Alles ist in Ordnung. Ich bin hier Baby", murmelte Jungkook leise. Ich musste leicht lächeln als ich daran dachte, wie wir zusammengekommen waren. Damals herrschte auch ein Gewitter und wie gerade bekam ich Panik. Jungkook war damals derjenige, der in mein Zimmer lief und mich mitten in einer Panikattacke aufgefunden hatte.

Ich hatte damals keine Luft mehr bekommen und Jungkook war so schlau, sich daran zu erinnern, dass Luft anhalten eine Panikattacke stoppen konnte. Seine erste Idee setzte er dann auch in die Tat um und er hatte mich aus dem nichts geküsst. Es half tatsächlich und nachdem wir am nächsten Tag noch einmal darüber geredet hatten, sind wir dann zusammengekommen. Das lag nun schon vier Jahre zurück. Unsere Beziehung hatten wir geheim gehalten, nur die anderen Mitglieder und unsere Familien wussten davon, denn nicht jeder würde Verständnis dafür haben, außerdem war diese kleine Welt mit Jungkook mein Privileg, welches ich mit niemandem teilen wollte.

Schon damals war er mein Held und heute wiederholte es sich. Bei den Erinnerungen versiegten meine Tränen langsam auch, weshalb Jungkook mich leicht von sich drückte, um mir ins Gesicht sehen zu können. Besorgt schaute er mich an und musterte mein Gesicht. „Geht es wieder?", fragte er fürsorglich, weshalb ich lächelnd nickte und mich wieder an ihn kuschelte. Das Gewitter konnte ich in der Zeit erfolgreich ausblenden.

„Gib mir einen Moment, dann bin ich wieder da, ist das in Ordnung Minnie?", fragte er sanft. Zögerlich nickte ich und die Arme verschwanden um mich herum. Ängstlich schaute ich nach draußen und es sah tatsächlich nicht so aus, als würde das Gewitter in nächster Zeit aufhören. Wieder erhellte ein Blitz das Zimmer und ich erschreckte mich, doch kurz danach wurde ich auch wieder nach hinten gezogen.

Jungkook hatte sich am Kopfende meines Bettes angelehnt und zog mich mit dem Rücken an deine Brust. So lag ich dann auf ihm drauf, zwischen seinen Beinen und bemerkte, dass er meinen Laptop auf meine Oberschenkeln ablegte, diesen aufklappte, Netflix öffnete und meinen Lieblingsfilm heraussuchte.

Gerührt lächelte ich, drehte meinen Kopf und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich enger an ihn kuschelte und der Film anfing zu spielen. Ich spürte noch ein paar federleichte Küsse auf meinem Nacken und jedes Mal, wenn draußen wieder ein Blitz durch den Himmel zuckte oder das Donnergrollen zu hören war, drückte mein Freund meine Hand sanft um mir zu versichern, dass er da war.

Und er schaffte es tatsächlich, dass ich mich so wohl fühlte, dass ich wenig später zufrieden an ihn gekuschelt einschlief. Das Letzte was ich hörte war:„ Schlaf gut Jiminie. Wenn du aufwachst, werde ich da sein und das Gewitter wird aufgehört haben. Ich liebe dich."

You'll be in my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt